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ÖLSTÄDTE

Obwohl Wolle auch heute noch das wichtigste Produkt in Patagonien und Feuerland ist, der Bergbau und die Gas- und Ölförderung sind ebenfalls ein großer Arbeitgeber. Ölfelder und Abraumhalden verändern das Gesicht einger Landstriche. Vor allem rund um die beiden ziemlich langweiligen Städte Comodoro Rivadavia und Caleta Olivia findet der Reisende zahlreiche Zeugen der argentinischen Ölförderung.

Das Land ist Selbstversorger bei Öl und Gas und in letzter Zeit wird davon auch zunehmend nach Brasilien und Chile exportiert.

Die größte Stadt der Provinz Chubut und im gesamten südlichen Patagonien ist die Hafenstadt Comodoro Rivadavia mit ihren etwas nobleren Freizeit-Vorort Rada Tilly. Dieser liegt 17 km weiter südlich und hat einen breiten Strand, was ihn als Ausflugsort im Sommer besonders beliebt macht. Hier können Allradfans auf speziellen Parcours am Strand entlangfahren.

Im Hinterland findet man auch alternative Methoden der Energiegewinnung, denn hier entstanden Windparks, die den ständig wehenden patagonischen Wind in Strom verwandeln. Für die Region der kommende Energielieferant und noch stark ausbaufährig.

Comodoro Rivadavia befindet sich etwa 400 km südlich von Trelew und 1.500 Kilometer von Buenos Aires entfernt. Die Stadt und ihre Umgebung sind ein wichtiger Standort für die Öl-Industrie.

1901 wurde die Stadt gegründet, denn hier sollte ein Hafen entstehen, um die landwirtschaftlichen Produkte zu verschiffen. Auf der Suche nach trinkbarem Grundwasser stiess man stattdessen auf Öl.

In der kargen Steppen-Landschaft rund um die Stadt stehen zahlreiche ständig nickend Ölumpen, was die Region für den Tourismus weitgehend unattraktiv macht, aber zahlreiche Arbeitsplätze schafft. 30% des argentinischen Rohöls kommen hierher. Im Barrio General Mosconi ist ein Erdölmuseum der Firma YPF zu besichtigen.

In den Ölfeldern vor der Stadt haben wir uns ziemlich verfahren, weil wir von der Ruta 3 kommend Comodoro Rivadavia umfahren wollten und die quer verlaufenden Schotterstrecken zur Ruta 20 in Richtung Sarmiento als eine Abkürzung aussahen.

Leider ist unterwegs wenig ausgeschildert, hat man erst einmal die Hauptstraße verlassen kann man sich fast nur noch nach dem Sonnenstand orientieren. Auch die wenigen noch in den Karten eingezeichneteten Straßen sind schwer zu finden, denn überall gibt es Abzweigungen, die dann aber nur zu Lagern, Ölfeldern oder Pumpstationen führen. Mit etwas Glück sieht man ab und zu einen Übersichtsplan an einer Kreuzung stehen, der den Weg zu den einzelnen Ölfeldern weist und so auch uns Touristen den richtigen Weg hinaus aus dem weitläufigen kargen Industriegebiet.

Auch in den Hügeln der umliegenden Berge gibt es Ölpumpen. Manche stehen unten im Tal, andere wie Wächter am höchsten Punkt der Bergketten.

Caleta Olivia

Das auch die 30.000 Einwoihner zählende Stadt Caleta Olivia vom Öl lebt kann der Reisende gar nicht übersehen. Denn mitten im Zentrum auf einer Verkehrsinsel steht ein sehr monströses Denkmal. "El Gorosito" ist eine riesengroße Statue eines muskelbepackten Ölmanns, der an einem Ventil-Rad dreht und zum Horizont blickt. Das Wahrzeichen der Stadt ist von Fahnen umgeben und erinnert etwas an die Architektur der alten Sowjetrepubliken. Das 13 m hohe Werk des Bildhauers Pablo Daniel Sánchez wurde 1969 eingeweiht.

Aber in die Stadt mussten wir erst einmal hineinkommen, denn als wir uns auf der Ruta 3 von Rada Tilly aus näherten standen wir überraschenderweise erst mal in einem Stau. Der einzige Stau im gesamten Urlaub außerhalb von Buenos Aires.

Da der Stau vor einer Kurve endete hatten wir keinen Überblick und vermuteten einen Unfall. Wir trauten uns erst nicht aus dem Auto, weil es ja jeden Augenblick weitergehen konnte. Erst als ein Lokalreporter neben unserem Auto auftauchte und Bilder von Stau machte wurden wir misstrauisch und gingen nach vorne, um zu schauen was los ist. Es handelte sich um eine politische Demonstration von Arbeitslosen, etliche Leute standen herum, unterhielten sich mit 2 Streifenpolizisten und Autoreifen brannten auf der Straße. Nach über einer Stunde war das Ganze dann vorbei und wir konnten weiterfahren. Der Stau löste sich allmählich auf, niemand hatte sich sonderlich aufgeregt. Anscheinend gehörte diese fast ritualisierte Form des Protests in der Wirtschaftskrise zum ganz normalen politischen Leben.

Die Stadt Caleta Olivia empfanden wir als furchbar, es gab anscheinend keinerlei Hinweise auf den weiteren Straßenverlauf der Hauptroute. Auch sind viele Straßen nicht wie andernorts im Schachbrettmuster angelegt, sondern schräg in einem Rauten-Muster. So haben wir uns verfahren, wollten wenden und wurden direkt von einem Hilfspolizisten angehalten und verwarnt. Denn wir hatten verbotenerweise auf der vierspurigen Hauptstraße an der falschen Kreuzung gewendet. Da außer der Hauptstraße fast alle anderen Straßen Einbahnstraßen sind kann man nicht an jeder Kreuzung einen U-Turn machen, da man dabei ein Stück gegen die vorgeschriebene Richtung fahren muss.

Da man uns als dumme Touristen erkannte mussten wir nichts bezahlen. Ein Schild mit der vorgeschriebenen Richtung zum Abbiegen hatten wir an dieser Kreuzung allerdings nicht gesehen, nur an der Kreuzung davor - wo wir auch ganz korrekt weitergefahren waren. Als das aufgeklärt war - gar nicht so leicht mit unseren paar Brocken Spanisch - wurden wir noch nach unserem Ziel gefragt und der rechte Weg gewiesen.

Nachdem wir in einem Supermarkt noch Vorräte eingekauft hatten folgten wir der Wegbeschreibung des Hilfspolizisten. Leider schickte er uns in die falsche Richtung - zwischen derecha (rechts) und izquierda (links) konnten wir schon unterscheiden - und wir landeten statt auf der Ruta 3 auf der Straße in Richtung Pico Truncado. Auch auf dem weiteren Weg zur Ruta 3 verpassten wir wieder eine Abzweigung und landeten in einer Sackgasse an der Kläranlage des Ortes am Meer.

Als wir dann endlich nach einer ganzen Weile aus der Stadt herausfanden waren wir nicht traurig als wir sie im Rückspiegel verschwinden sahen... Nur an die im Supermarkt gekauften hausgemachten sauer eingelegten Salate mit Hühnchen und Tintenfisch haben wir noch einige Tage nach Verzehr wehmütig gedacht - lecker!

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Caleta Olivia

Video zum Thema

"El Gorosito"

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