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AGUAS CALIENTES

Von Chos Malal über Andocollo fuhren wir bei schönstem Frühlingswetter durch den Corredor Neuquén Norte und erreichten nach knapp 100 Kilometern Fahrt durch eine malerische Landschaft den kleinen Ort Las Ovejas. Aber unser eigentliches Tagesziel lag noch einmal 60 Kilometer und gut 2 Fahrstunden weiter nördlich: die heißen Quellen von Aguas Calientes. Jetzt waren wir schon so weit gekommen, dann wollten wir das auch noch sehen. Allerdings hatten wir nicht mehr sehr viel Zeit, denn den ganzen Weg zurück nach Chos Malal mussten wir möglichst bei Tageslicht noch zurück fahren und es war schon Nachmittag. Insgesamt waren es zwar nur etwas über 300 Tageskilometer, die hatten es aber durchaus in sich.

Stets im Blick war nun der höchste Vulkan von Patagonien ins Bild: der mächtige und mit Schnee bedeckte 4.709 Meter hohe Domuyo. Vor lauter Begeisterung hatten wir fast vergessen etwas zu essen, aber als wir auf einer Holzbrücke einen eiskalten Bach überquerten machten wir im Tal eine Rast. Orangensaft, Käse und Joghurt, die sich durch die Sonneneinstrahlung im Auto aufgeheizt hatten, kurz ins einskalte Wasser legen und dann genießen. Wir sahen Raubvögel am Himmel und genossen die Stille. Nur das Gurgeln des Bachs war zu hören. Dummerweise war der Bach gar nicht so kalt wie in dieser Höhe bei Schneeschmelze zu erwarten wäre, ein Zeichen dafür, dass überall in den Bergen zum Teil heiße oder warme Quellen die Bäche speisen.

Weiter geht die Fahrt über die gut ausgebaute Straße, vorbei an einigen Wald-Anpflanzungen, die hier und da regelmäßige grüne Flächen in der graubraunen Hochgebirgslandschaft bilden. Irgendwann geht es steil in ein Flußtal hinunter, vor der Brücke liegt ein einsames Gehöft, das als Basiststion für die Strassenbauarbeiter dient. Dahinter folgt eine heftige Steigung mit Serpentinen auf der anderen Seite, es geht stetig wieder bergauf. Dabei passierten wir ein paar hübsche Felsformationen. Auf dem Video unten habe ich sie bei der Rückfahrt gefilmt.

Einige Kilometer weiter ist ein zweites Flusstal zu queren, eine sehr beeindruckende, tiefe Schlucht, die über Serpentinen auf beiden Seiten zu bewältigen ist. Der Weitblick in die Landschaft blieb atemberaubend. Bei der Ausfahrt schiebt sich die Strasse ganz nah an flankierende Felsen heran, wir fürchteten schon Steinschlag, so eng war es. Dann hat man die Passhöhe erreichgt.

Oben hielten wir wieder an und machten Fotos vom Vulkan, es gab wie überall in Argentinien auch diverse Altäre in den Felsen am Wegrand. Kurz dahinter wussten wir dann, warum die Straße so gut zu befahren war. In dieser Höhe war der Grader gerade mit dem Planieren der Strecke beschäftigt, die Männer grüßten freundlich, rangierten etwas zur Seite und wunderten sich sicher über den zu dieser Jahreszeit ungewohnten Besuch. Bei Regen oder schlechten Wetterprognosen hätten wir die Fahrt bis hierher sicher nicht geschafft. Ein Allradantrieb ist hier schon von Vorteil, wenn das Wetter im Vorfeld schlecht ist oder zu wechselhaft wird. Einige Teilstücke der Strecke sind schon sehr steil und bestehen nur aus Geröll oder Erde.






Heiße Quellen

Um diese abgelegne Region wirklich zu genießen sollte man in Las Ovejas starten und am besten dort übernachten. Ausserdem gibt es in der Saison hier oben auch einen Campingplatz und einfache Hütten in einem schattigen Wäldchen gelegen. Wir trafen aber nur zwei Mate trinkende Arbeiter an, die Anlage war noch geschlossen und wurde nach der Winterpause gerade für die kommende Saison renoviert. Hier ein paar Tage in der Saison zu verbringen wäre sicherlich wundervoll, vorrausgesetzt, man hat so ein Traumwetter wie wir im Oktober.

Es gibt rundum zwei Wasserläufe mit heißem Wasser, die bilden kleine Wasserfälle, unter denen man eine natürliche Massage genießen kann. Wer nach Aguas Calientes sucht findet Bilder von badenden Menschen im Sommer. Die kleinere Quelle liefert fast kochendes Wasser, welches in einem Pool mit kaltem Wasser für die richtige Badetemperatur heruntergekühlt wird.

Man befindet sich hier 2.000 Meter über dem Meeresspiegel und alle Quellen sind vulkanischen Ursprungs. Sie haben einen etwas alkalischen PH-Wert von 7,7. Das entspricht etwa salzigem Meerwasser, mit Temperaturen im Bereich von 40 bis 80°C. Es gibt noch mehr Geysire und heiße Quellen im etwas weiter nördlich gelegenen Las Olletas, ebenfalls am Fuße des Domuyo.

Da wir keine Zeit mehr hatten um zu wandern haben wir ein kurzes Bad im warmen Wasser unterhalb des Campimgplatzes genommen. Dort zweigt rechts von der Straße die Zufahrt zum Freizeitkomplex ab, von der Strasse ist das Gelände durch eine niedrige Mauer abgetrennt. In der Mauer ist eine Durchfahrt für die Zuwegung und weiter rechts ein Loch, durch dieses fließt das noch gemütlich warme Wasser mit ca. 35°C quer über die Strasse und dann über mehrere kleine Becken den Berghang zur linken hinunter ins Tal. Da wir ja ganz alleine waren und weit und breit kein anderes Auto konnten wir wenigstens mal die Beine reinhalten. Am späten Nachmittag mit etwas Wind war es zum kompletten Bad schon etwas zu frisch. Die Rückfahrt fiel uns schwer, gerne hätten wir die wunderbare Landschaft noch länger genossen. Es sieht schon begeisternd aus, wenn zu den eigenen Füßen das Wasser mit Badewannentemperatur zu Tal strömmt, und auf der anderen Seite des Tals glänzt im Sonnenlicht ein Bach aus Schmelzwasser des darüber liegenden Schneefeldes, stürzt dort steil hinunter und mischt sich tief unten zu einem der Zuflüsse des Rio Neuquen.

Argentiniens einzige Geysire bei Los Tachos haben wir daher leider auch nicht gesehen, dafür müsste man nämlich ca. 20 Minuten one-way den steilen Berg hoch laufen. Einer der Geysire erreicht immerhin eine Höhe von 4 Metern und dampft ständig aus einer Felsspalte. Immer wieder haben wir uns sehnlich eine Übernachtung in den einfachen Hütten mit Heizung gewünscht, um vor Ort zu bleiben, leider mussten wir ja wieder den ganzen langen Weg nach Chos Malal zurück. Ein Grund zur Saison vielleicht noch einmal in diese traumhafte Region zu fahren. Wie und wo man die Hüttn hier vorbuchen kann muss man dazu dann erst einmal herausfinden.

Unser Fazit:







Eigenes Video zum Thema

Google Map zum Thema

Aguas Calientes

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