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EL LEONCITO

Im Valle Calingasta befindet sich viel Sehenswertes, trotzdem bewegt man sich hier weit ab von Touristenpfaden. Die Region ist sehr abgelegen und wunderschön, wir hätten es hier auch gut mehrere Tage in unserer schönen Unterkunft El Querencia in Barreal ausgehalten. Vielfältig sind die Aktivitäten, die man von hier aus starten kann. Leider hatten wir insgesamt nur zwei Tage Zeit.

Das Valle Calingasta und die Felsformation des Cerro El Acazar habe ich schon auf eigenen Seiten beschrieben. Auf der Weiterfahrt von Barreal nach Uspallata hatten wir nach einem wunderbaren Frühstück den ganzen Tag Zeit für die relativ kurze Strecke und so die Möglichkeit, das nahe Naturschutzgebiet von El Leoncito und eine der beiden Sternwarten zu erkunden. Für beide reichte die Zeit leider nicht, da hier in den Mittagsstunden geschlossen ist. Auch in dem schönen, grünen Tal hätte man sich noch länger aufhalten und ein paar Wanderungen unternehmen können.

Berühmt ist die Region für ihre klare Luft, angeblich hat man von hier aus die beste Sicht auf die Sterne weltweit. Das behaupten zwar auch andere Orte, aber nicht umsonst stehen hier zwei der bedeutendsten Sternwarten des Landes und der klare und saubere Himmel erlaubt mehr als 275 Nächte pro Jahr die Sterne zu beobachten. In Barreal, dem einzig nennenswerten Ort der Umgebung, fahren sogar Tankwagen herum, welche die Staubstrassen regelmäßig mit Wasser besprenkeln, damit möglichst wenig Staub in die Atmosphäre gelangt. So wird die Luftverschmutzung möglichst gering gehalten. Barreal liegt 30 Kilometer entfernt und hat 7.000 Einwohner. Auch die Anzahl der Lichter hält sich in dieser Region nachts also in Grenzen.

Von der Qualität des Nachthimmels hatten wir uns schon am Vorabend überzeugen können. Der Unterschied zu den Wüsten in Australien und Südafrika war erstaunlich. Wir konnten viel mehr Sterne sehen als wir bislang gewohnt waren, aber diese waren viel kleiner als vermutet: Durch die dünne kalte Luft gibt es hier oben viel weniger Flackern, Flimmern und Verwischungen, alle Sterne sind knackig kleine Punkte.



Sternwarte

Im 1995 gegründeten Naturschutzgebiet El Leoncito liegt der gleichnamige Leoncito Astronomical Complex auf 2.552 m über Meeresspiegel und nicht weit davon entfernt das Felix-Aguilar-Observatorium, eine der wichtigsten Stationen der Südlichen Halbkugel.

Die Anfahrt über die RP 412 bis zum Barreal Blanco und dann über eine Stichstraße nach Osten hinauf zum Nationalpark. Von hier aus hat man einen atemberaubenden Ausblick auf die gegenüber liegende Bergkette der schneebedeckten Anden, auf die höchsten Gipfel des Kontinents. Ist die Anfahrt in Richtung der Sierra del Tontal schon beeindruckend, der Rückweg zur Hauptstraße mit Panoramasicht auf die Anden ist es noch mehr.

Wir besuchten zuerst das Observatorio Félix Aguilar, kurz OAFA genannt, denn dies war die erste Abzweigung an der Zufahrtstrasse. Die Namensvergabe stiftet Verwirrung, denn dieses ist teilweise auch unter dem Namen Astronomischer Komplex Dr. Carlos U. Cesco bekannt. In einem Haus inmitten von hohen Bäumen mussten wir zuerst den Eintritt von wenigen Pesos zahlen und konnten dann durch eine Schranke die kurze, steile Straße zum Observatorium hinauffahren. Oben angekommen, wurden wir schon von einem netten Herrn erwartet, dessen Namen wir leider vergessen haben und der uns im Gebäude herumführte. Das Observatorium wurde nach Félix Aguilar benannt, einem argentinischen Astronomen, der mehrere Jahre lang Direktor des La Plata Astronomical Observatory war. Die ganze Führung fand ausschließlich in Spanisch statt und wir wunderten uns, wie gut wir dabei mitkamen. Michael konnte sogar ein paar Fragen stellen, unter Zuhilfenahme von Händen und Gesten. Aber alles in allem waren sogar so komplexe Inhalte wie die Astronomie in weiten Teilen verständlich.

In dem flachen Gebäude mit Schiebedach und befindet sich das Hauptinstrument aus zwei Linsenteleskopen mit 51 cm Apertur, mit dem schon zahlreiche Asteroiden entdeckt wurden. Hier wird vor allem nach Asteroiden und Kleinplaneten gesucht und das sehr erfolgreich. In Zusammenarbeit mit anderen Observatorien der südlichen Halbkugel werden mehrere tausend Objekte zwischen Mars und Jupiter ständig überwacht, vermessen und ihre Umlaufbahnen verfolgt. Eine Geduldsarbeit, aber nur so erkennt man früh genug, wenn einer dieser Planetoiden durch einen Zusammenstoß mit einem Nachbarn aus seiner Bahn geworfen wurde und sich nun auf den Weg zur Erde befindet - so unwahrscheinich das auch sein mag.

Das Teleskop wurde für uns auch mal kurz in Bewegung gesetzt. Sehr interessant fanden wir die wunderbaren Aufnahmen der Sternenhaufen, Asteroiden und Planeten die hier in den Fluren des Centro de Visitantes an den Wänden hängen. rechts ist die Aufnahme des Kometen Hailey zu sehen, links der Sternenhaufen des Orion. Früher wurden hier noch große Negative belichtet, heute trägt das Teleskop am Ende einen mit flüssigem Stickstoff gekühlten digitalen Sensor von etwa 10x10 cm.

Mit einem aufgestellten Fernrohr kann man zu den Anden und hinunter auf die Pampa del Leoncito schauen, was Michael natürlich gleich ausnutze. Allerdings steht das Bild auf dem Kopf - für den Astronomen egal, als Fernrohr gewähnungsbedürftig.

In der Nachbarschaft betreibt das deutsche Max Plack Institut seit 1998 in Zusammenarbeit mit Argentinien zwei kleinere Observatorien zur Sonnenbeobachtung. HASTA vor allem zur Beobachtung der Oberfläche und der Spiegelcoronograph MICA zur Beobachtung der Sonnenkorona.

Besuchszeit für das CESCO ist täglich von 10:00-12:00 Uhr und von 16:00-18:00 Uhr, das CASELO öffnet am nachmittag eine Stunde früher. Als wir die erste Besichtigung beendet hatten, war es gerade Mittag, daher konnten wir das benachbarte Complejo Astronómico El Leoncito, kurz CASLEO mit seiner typischen, runden Kuppel nur von unten betrachten. Drei Stunden Wartezeit war zu viel, da wir ja noch weiter nach Uspallata fahren wollten. In der Kuppel befindet sich ein Spiegelteleskop mit 2,1 Meter Durchmesser und einer Optik von Karl Zeiss aus Jena. Es wurde nach dem Initiator der Einrichtung, Jorge Sahade, benannt. Des Weiteren gibt es hier seit 1998 ein Submillimeter-Sonnenteleskop. Der ganze Komplex besteht seit Ende 1986, hier forschen die Universitäten La Plata, Córdoba und San Juan gemeinsam mit staatlichen Stellen. Neuerdings kann man auch nachts das Teleskop besuchen, zusammen mit erfahrenen Mitarbeitern und für mindestens 2 Stunden. Das kostet US$ 200 pro Nacht und benötigt mindestens 14 Tage Anmeldung im Voraus.


Wasserfall

Der Nationalpark El Leoncito ist 760 km² groß. Es wurde im Jahr 1994 gegründet, um die Qualität der Luft für die Observation der Sterne und die einmalige Flora in der Region zu erhalten. 2002 wurde dann ein Nationalpark daraus. Die Rangerin am Eingang sprach natürlich nur spanisch und wir wurden gefragt, was wir innerhalb des Parks unternehmen wollten. Da wir gar nicht wussten, was es alles gab war die Verständigung recht schwierig.

Ein hübscher Fahrweg führt entlang eines kleinen Bächleins, gesäumt von üppigem Grün und hohen Bäumen. Zahlreiche Tiere finden in dieser Oase Zuflucht, so wie Guanakos, kleine Nagetiere und Nandus. Wir haben allerdings leider bei unserem Besuch am Mittag nur Vögel gesehen, die hier ebenfalls in großer Vielfalt vorkommen. Das Klima in dieser Region ist kühl und der jährliche Niederschlag beträgt 200 Millimeter. Bei unserem Besuch im Oktober herrschte wunderbare Fernsicht mit stahlblauem Himmel und die Temperaturen luden zu einem netten Picknick ein.

Dazu gibt es einen schönen Platz, der in dieser kargen Hochregion etwas Besonderes ist: ein kleiner Wasserfall. Diese Cascada El Rincon ist zwar nur wenige Meter hoch, liegt aber idyllisch inmitten von Grün. In der kargen Region eine kleine Sensation, nicht weit davon gibt es hölzerne Picknicktische die gerne von Einheimischen genutzt werden. Wir nutzten sie ebenfall für eine kleine Pause und beobachteten die Vögel rundum - und diese beobachteten uns.

Wir wären gerne noch geblieben, aber die unasphaltierte Straße nach Uspallata lag noch vor uns und wir wollten auch nicht im Dunklen im nächsten Hotel, dem Gran Hotel Uspallata, ankommen. Also mußten wir uns einer Weile doch lossreißen.



Google Map zum Thema

Observatorio Félix Aguilar

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