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DIE BLAUEN BESUCHER

Ein weiblicher Hyazinth-Ara, nennen wir sie nach dem nahen Rio Claro einfach mal Clara, war ein weiteres Highlight von Vitoria. Damit kann man aber leider nicht rechnen, denn auch wenn der Vogel einen Ring trägt bleibt er wild und kann kommen und gehen wann er will. So kam sie bei unserem Aufenthalt jeden Tag, wurde davor aber auch mal ein paar Wochen lang gar nicht gesehen.

Die großen, schönen Vögel sind vom Aussterben bedroht wegen intensiver Fangtätigkeit für den illegalen Tierhandel bis in die achtziger Jahre, Habitatveränderungen durch Zunahme der Bevölkerungsdichte, sich ausbreitender Landwirtschaft und Verarbeitung der Federn für indianisches Kunsthandwerk. Die extrem reduzierte Population, im Jahr 1987 wurden nur noch 2.500 freilebende Exemplare geschätzt, erholt sich schrittweise. Es gibt verschiedene Aktivitäten und Projekte zum Schutz und zur Auswilderung dieser Art.

Diese junge Ara war wohl erkrankt oder von ihren Eltern verlassen und wurde von Hand aufgezogen und beringt auf der benachbarten Lodge. Die Arraras Eco Lodge liegt schräg gegenüber auf der anderen Seite der Transpantaneira. Die recht teure Lodge wirbt mit ihren Hyazinth-Aras und ihrem Art-Erhaltungsprogramm, aber die Tiere entscheiden dann später selbst wohin sie fliegen und so kam sie lieber hierher zum Nachbarn.

Clara hat den hier arbeitenden Schweizer Arnold geradezu adoptiert. Er zeigte uns Fotos, auf denen die Ara-Dame bei einem Stopp auf der Transpantaneira regelrecht auf ihn fliegt. Sie war damals gerade Gast auf einem blauen LKW, und alle Arbeiter hatten ebenfalls blaue Kleidung an. Vergeblich versuchten sie, die Ara vom LKW zu verscheuchen, erst Arnold gelang dies, wahrscheinlich weil er an diesem Tag ein gelbes Hemd anhatte. Danach flatterte sie ihm hinterher und fuhr per Anhalter auf dem Aussenspiegel und auf dem Fensterrahmen des alten VW-Bulli mit nach Vitoria. Seitdem ist Clara hier ein regelmäßiger Gast und lässt sich von Noldi auch problemlos auf die Schulter nehmen und gerne herumtragen. Es ist schön zu beobachten, wie die beiden miteinander umgehen. Das geht aber nicht immer ohne Blessuren für Noldi ab, denn so ein Schnabel ist sehr kräftig und mangels Erfahrung hat ihm Clare einmal beim Spielen einen Finger gebrochen. Aber trotz ihrer Größe und ihres kräftigen Schnabels sind diese Vögel, auch bekannt als "sanfte Riesen", nicht aggressiv.

Die Racker können aber auch spielerisch jede Menge kaputt machen, so wie Clara, die gerne auf den Garten-Wasserhähnen aus Plastik herum kaut. Die mussten dann bei Bedarf durch welche aus Metall ersetzt werden, unten auf dem Video ist so eine Aktion zu sehen. Einmal erwischten wir sie im Schuppen, wo sie sich gerade einen großen Schraubendreher gekrallt hatte und das harte Plastik zerlegte. Da kann man sich gut vorstellen, wie viel Kraft in so einem Schnabel steckt. Er ist dafür gewachsen, die harten Palmnüsse zu knacken, was dann knallt wie ein Pistolenschuss.





Eigenes Video zum Thema

Jeden Tag Besuch

Die seltenen und schönen Hyazinth-Aras oder Arara-Azul-Grande (Anodorhynchus hyacinthinus) konnten wir hier jeden Tag auf dem Gelände der Estancia beobachten. Das kann man natürlich nicht garantieren!

Das schönste an Claras Besuchen: die Dame kam nicht alleine, sondern brachte immer eine ganze Bande Hyazinth-Ara-Kumpels mit. Schon am frühen Morgen hörten wir die blauen Besucher in den umliegenden Bäumen krächzen und mussten dann nur noch den Geräuschen folgen. Wir waren begeistert, denn mit so vielen blauen Aras hatten wir hier gar nicht gerechnet. Nur ca. 5.000 Hyazinth-Aras leben in Südamerika, die meisten davon im Pantanal. Mit etwa einem Meter Länge handelt es sich um den größten Papagei weltweit. Wenn erwachsene Aras sich einen Partner wählen, bleiben sie in der Regel das ganze Leben lang zusammen.

An der Futterstelle vor dem Restaurant wurde sich natürlich auch gerne bedient und mit 500 mm Brennweite kam man so nah heran, dass man den Kopf formatfüllend ablichten konnte. Die anderen Aras, alle ohne Ring am Fuß, saßen bevorzugt oben in den Bäumen und erzählten sich besonders am frühen Morgen was. Unten auf dem zweiten Video ist ein Paar zu sehen. Gegen Mittag flogen sie dann meist weg, nur Clara blieb manchmal den ganzen Tag in der Nähe der Unterkunft und saß dann im Schatten oder ließ sich von Noldi herum tragen, wenn er anwesend war.

Das erste Video zeigt eine einmalige Situation an unserem Bungalow. Am Mittag war es sehr heiß und Clara hatte sich auf den Boden in den Schatten des Hauses gelegt. Eigentlich saß sie meist unter dem Wassertank hinter den Bungalows im Schatten, aber mit dem Bauch auf den kühlen Fliesen zu liegen war wohl noch angenehmer. Zwei andere Aras fanden das sehr merkwürdig oder sie machten sich vielleicht Sorgen? Jedenfalls saßen sie auf dem darüber liegenden Dach und guckten ständig runter. Sie erinnerten uns sehr an Waldorf und Statler von den Muppets. Erst nachdem sich Clara bewegt hatte und offensichtlich noch lebte, flogen die beiden anderen nach einer Weile fort.






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