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MT. EDITH CAVELL

Nachtrag 2018: Den Weg, den wir hier 2010 beschrieben haben gibt es leider nicht mehr. Nachdem 2012 ein Stück vom Gletscher abgebrochen ist und im See eine Springflut auslöste, hat die Flutwelle die Ufer verwüstet. Wanderer dürfen seitdem nicht mehr bis ans Seeufer ran, nur noch zu einer Aussichtsplattform. Ausserdem braucht man mittlerweile ein Permit um die Zufahrtsstraße benutzten zu dürfen. Das Permit erhält man am Visitor Center in Jasper morgens zwischen 8:00 und 10:00 Uhr für den folgenden Tag.

Auch das konnten wir 2018 leider nicht erleben, denn die Zufahrt war immer noch gesperrt. Seit 2017 wird hier mit schweren Maschinen am Parkplatz und an einer Day Use Area gebaut, das sollte eigentlich August abgeschlossen sein. Im September war die Zufahrt immer noch gesperrt.

Nur wenige Berggipfel im Jasper National Park können es aber mit Mount Edith Cavell aufnehmen. Die felsige, pyramidenförmige Schönheit mit schneebedeckter 3.363 Meter hoher Haube trohnt hoch über dem Ort Jasper und war unser erstes Ziel an diesem Tag. Benannt wurde er nach einer im 1. Weltkrieg hingerichteten mutigen britischen Krankenschwester. Sie hatte Häftlingen im von deutschen Truppen besetzten Belgien zur Flucht verholfen. Als wir am Morgen im Camper erwachten, war es trübe und regnerisch. Dichte Wolken hingen in den Bergen, trotzdem machten wir uns auf den Weg.

Vom Icefields Parkway zweigt eine schmale, 12 Kilometer lange Straße ab, die in Serpentinen immer höher und höher steigt. Wir fahren direkt in den Nebel und durch Wolkenfetzen und sehen erst einmal gar nichts mehr. Dann taucht auf der rechten Seite der türkise Cavell Lake auf und direkt daneben befindet sich ein Parkplatz. Leider ist nicht viel durch den dichten Tannenwald zu sehen und auf längere Wanderungen haben wir bei dem gerade einsetzenden Nieselregen auch keine Lust.

Ein paar Japaner halten neben uns und fragen, ob das hier der Gletscher wäre. Doch um ihn zu erreichen, müssen wir noch ein paar Kilometer weiter bis zu einem zweiten, größeren Parkplatz fahren. Dort angekommen und gerade ausgestiegen, lichtet sich plötzlich der Nebel und wir können das ganze Panorama der umliegenden Berge sehen.

Schnell holen wir unsere Fotoausrüstung aus dem Auto und machen uns auf den Weg. Schon an der ersten Bank angekommen verspüren wir Begeisterung auf Grund der herrlichen Sicht. Ein paar Wolkenfetzen hängen noch an den Bergen, die sich aber auch langsam heben. Der Wanderweg, der 1,5 Kilometer lange "Path of the Glacier Trail", führt direkt zu einem türkisen Schmelzwassersee, in dem oft Eisblöcke treiben.




Path of the Glacier Trail

Schon von unterwegs kann man von seinem erhöhten Standpunkt aus den herrlichen Angel Glacier sehen, der zwischen Mount Edith Cavell und Sorrow Peak eingebettet liegt. Denkt man an Weihnachten, so sieht der Angel Gletscher wirklich wie ein fliegender Engel mit ausgebreiteteten Flügeln aus. Den besten Blick hat man oben vom Wanderweg und als wir dann am See angekommen waren, hatten sich alle Wolken verzogen und ein magisches Licht lag über der wunderschönen Landschaft.

Wir setzten uns trotz Kälte auf einen der Steine am Seeufer und genossen die wunderbare Lichtstimmung inmitten der Natur. Hier muss man am frühen Morgen hin, denn der Berg steigt südlich des Aussichtspunktes 1.600 m nahezu senkrecht in die Höhe. Die Sonne verschwindet schon am späten Vormittag hinter der aus Sandstein und Schiefer geschichteten Felswand. Dann liegt alles im Schatten, daher halten sich Schnee und Eis hier auf der Nordseite auch länger. In den See mündet neben dem kurzen Gletscher aus dem Schneefeld am Fuß des Berges auch der Angel-Gletscher aus einem noch etwas höher gelegenen Felskessel, in dem sich der gletscherbildende Schnee extrem dick sammelt. Besonders schön fanden wir die vom Gletscher gelösten Eisberge, die hier auf der Oberfläche schwimmen.

Das Wasser war teilweise noch von einer hauchdünnen Eisschicht bedeckt und die ganze Szenerie erinnerte uns sehr an den Urlaub im südlichen Argentinien, an die Gletscherseen in Patagonien. Wenn auch nur im Mini Format war dies hier ein beeindruckender Anblick. Ständig läuft Wasser von oben nach, der Gletscher schmilzt. Fotos von 1915 sind auf Schautafeln zu sehen, aber dieser Gletscher hat sich seit damals nicht dramatisch verändert.

Vom See hier aus kann man auf einer großen Schleife auch noch weiter zu den Cavell Meadows wandern, sie liegen nur 19 km Luftlinie vom Wapiti Campingplatz entfernt. Die Tour lohnt sich aber mehr im Sommer nach der Schneeschmelze, wenn die subalpinen Wiesen sich in bunter Blumenpracht präsentieren.

Wir gingen dann am Gletscherfluss wieder zurück, das ist der leichtere Weg ohne Steigungen aber auch ohne die grandiose Aussicht vom Hinweg, und vollendeten so die Runde. So können wir sagen, dass bei einigermassen Sicht der Weg links herum der bessere ist.

Als wir vom Parkplatz wegfuhren waren inzwischen unzählige Autos und Camper angekommen, und viele Wanderer machten sich gerade erst auf den Weg. Zu spät für die richtige Lichtstimmung, wir freuten uns sehr über das perfekte Timing an diesem Tag.

Da wir uns kaum von dem inzwischen wolkenfreien Anblick losreißen konnten hielten wir uns viel länger als ursprünglich geplant hier auf, danach besuchten wir den Maligne Canyon und fuhren weiter zum Maligne Lake, wo uns dann am Ende die Zeit für eine Bootsfahrt fehlte.

Wer in Jasper ist und nicht den Mount Edith Cavell mit Angel Glacier und Gletschersee gesehen hat, der hat wirklich etwas verpasst. Die kleine Wanderung gehört definitiv zu unseren Highlights der gesamten Reise durch die kanadischen Rocky Mountains.




Google Map zum Thema

Mount Edith Cavell, Angel Glacier und Gletschersee

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