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ÜBER DEN KREUZPASS

Die georgische Heerstraße ist eine der wichtigsten Verkehrsverbindungen im Kaukasus und wird bereits seit Jahrhunderten für Handel, Reisen und Truppentransporte benutzt. Sie hat eine enorme strategische Bedeutung.

Diese erschießt sich auf Anhieb, wenn man einem Blick auf die Landkarte wirft. Die Länder Georgien, Armenien und Aserbaidschan liegen südlich vom Hauptkamm des Kaukasus, der sich vom Schwarzen Meer bis zum Kaspischen Meer erstreckt. Auf dieser Ost-West-Erstreckung von mehr als 500 Kilometern gibt es nur einen einzigen Pass über das Hochgebirge, der fast ganzjährig passierbar ist. Zudem wird er durch zwei breite Flusstäler von Norden und von Süden erschlossen. Es handelt sich dabei um den 2.398 Meter hohen Kreuzpass, oder Dschwris Ugheltechili auf georgisch.

Von Tbilissi bis Wladikawkaz in Russland sind es 207 Kilometer Heerstraße, die auf georgischer Seite offiziell Fernstraße S-3 heisst.

Wir brachen am Morgen in der Hauptstadr Tbilisi in die karge Gebirgswelt des Großen Kaukasus auf. Tagesziel war der Ort Stepanzminda, wo wir drei Nächte im Rooms Hotel Kazbegi verbrachten.

Vorbei an Mzcheta mit seinen Klöstern und Kirchen führt die Strecke zuerst zum Zhinvali Reservoir, an dem malerisch die Festung Ananuri liegt. Ein Stück davor kann man nahe der Staumauer ein Denkmal besichtigen, das oben aus Speeren besteht. Es stammt aus den 1980er-Jahren und wurde für 300 aragwelische Kämpfer erreichtet. Unten auf dem ersten Foto ist es zu sehen.

Noch ist die Straße relativ gerade, am Wegrand liegen viele Restaurants, die am Wochenende beliebtes Auflugsziel für die Städter sind und berühmt für ihre Teigtaschen, die hier Chinkali heissen eine beliebte georgische Spezialität sind. Sogar ein Haus mit bayrischer Lüftelmalerei und bayrischer Bierwerbung konnten wir hier entdecken. Für ein Foto haben wir aber nicht angehalten. Wohl aber für das ungewöhnliche Denkmal, das auf dem Foto rechts zu sehen ist.

Früher wurden auf der Heerstraße Truppen bewegt, jetzt sind hier vor allem Waren unterwegs. Teilweise in uralten, stinkenden Lastwagen, die sich auch mal kilometerlang vor der Grenze stauen können. So wie unten auf dem Video, gefilmt im Winter, kann es hier auch aussehen. Das haben wir nicht erlebt, aber die Strecke wird kurvig und da hängt man schon mal schnell hinter einem LKW. Gerade die älteren russische Kamaz stoßen bergauf schwarze Qualmwolken aus und stinken im ersten Gang bergab kriechend nach Gummi und Bremsen.

Man kommt an einigen Stellen an Tunnels und Halb-Tunnels vorbei, die aber nicht genutzt werden: hier wurde die Straße zum Teil durch den Berg getrieben oder überdacht, wohl wegen der Lawinenabgänge im Spätherbst und Winter oder Muren im Frühjahr. Diese Tunnels haben oft nur eine einzige Fahrspur, können damit aber auch bei schlechten Bedingungen den Betrieb auf der Passstraße ermöglichen.

Im Mai und Juni kann man hier auch mal öfter länger im Stau stehen, wenn der Auftrieb von Schafen auf die Bergweiden erfolgt. Im September waren die Herden auch neben der Straße in den Hängen zu sehen.

Am Ende des kleinen Ortes Pasanauri stehen auf der linken Seite ein paar alte Fahrzeuge in einem Garten und am Straßenrand. Auf der rechten Seite der Heerstraße ist der in Richtung Süden fließende türkise Fluss Aragwi ein ständiger Begleiter. Auf dem Fluss sahen wir Schlauchboote mit Touristen, die das wenige Wasser für ein seichtes Rafting nutzten.





Gudauri

Hinter Pasanauri kurvt man über 18 steile Serpentinen mehrere Hundert Meter in die Höhe in Richtung Gudauri. Unterwegs kann man an mehreren Aussichtsplattformen anhalten und den Ausblick genießen.

Schließlich fährt man durch die Streusiedlung Gudauri, ursprünglich eine Poststation, an der Postkutschen zwischen Tiflis und Wladikawkas die Pferde wechselten. Schon in den 1970er Jahren siedelte sich eine georgische Kinderskischule an und errichtete eine erste Seilbahn. Die Entwicklung zum Ferienort begann in den 80er Jahren. Investoren errichteten hier ein 4-Sterne Hotel mit 300 Betten. In den neunziger Jahren kam dann der wirtschaftliche Absturz. Erst unter dem Präsidenten Micheil Saakaschwili ist seit 2003 wieder in Gudauri investiert worden.

Mittlerweile gibt es neun weitere Hotels, Gästehäuser und Hütten. Entlang der Hauptstraße entstehen gerade weitere Hotels und Apartmenthäuser, es wird kräftig gebaut in Gudauri. Die Skistation hat acht markierte und regelmäßig gewartete Pisten, auf einer Höhe von 1900 m bis 3260 m und mit einer Gesamtlänge von 19 Kilometern.

Es gibt fünf Sessellifte aus Österreich und der Ort hat sich einen Namen für Heliskiing gemacht, weil es in der Region an den genutzten Abhängen weder Lawinengefahr noch Felsen unter dem Tiefschnee gibt. Die Wintersaison dauert von Dezember bis Mitte April / Anfang Mai. Jetzt im September war hier ziemlich "tote Hose" bis auf die Bauarbeiten.




Am Kreuzpass

Hinter Gudauri gibt es einen weiteren Grund anzuhalten: die brüderliche Vereinigung innerhalb der Sowjetunion sollte sein Denkmal im schönsten sozialistischen Realismus feiern, das kurz vor der Passhöhe errichtet worden ist.

Das runde Denkmal der Freundschaft Sowjetischer Völker, innen mit buntem Kacheln bebildert, ist beliebtes Fotomotiv, hier halten alle an. Leider wurde wohl es bei unserem Besuch 2017 gerade renoviert und wir konnten nicht näher ran, der Weg dorthin wurde auf jeden Fall neu gemacht.

Direkt nebenan gibt es einen überlaufenen und teuren Kiosk in dem man Kleinigkeiten zu Essen und Getränke bekommt. Auch die Stände, die davor aufgebaut waren, verlangten Mondpreise von ahnungslosen Touristen. Die dort an einem Stand verkauften Früchte sahen zwar lecker aus und wir hätten auch etwas gekauft, aber der Händler verlangte für ein paar frische Feigen unverschämte 35 Lari - das siebenfache wie normal! Vom Aussichtspunkt blickt man hinab in eine schöne, grüne Schlucht mit beeindruckend steiler Bergkulisse und weit unten rauscht der Fluss Aragwi.

Direkt um die Ecke befindet sich der Start- und Landepunkt für Paraglider. Bei dem schönen Wetter waren 6 Gleitschirme für Tandemflüge ständig ausgebucht. Wer das schon immer mal machen wollte, hier ist eine gute Gelegenheit dazu.

Ein paar Serpentinen weiter oben markiert ein unscheinbares Steinkreuz den mit 2.395 m Meereshöhe höchsten Teil des Jvari Passes. Hier haben deutsche Kriegsgefangene ihre letzte Ruhestätte gefunden. Die kleine, grüne Ebene bildet eine Wasserscheide, ab hier fließt das Wasser in Richtung Norden nach Russland ab.

Die Heerstraße wird nun begleitet einem Fluss rotbraunen Fluss namens Tergwi, gespeist von einer Quelle mit hohem Mineraliengehalt. Sinterterrassen und farbige Ablagerungen von Eisen und Schwefel findet man überall in der Region. Weiter unten im Tal und auch in den Seitentälern wie dem Truso Valley gibt es viele Quellen, die bunte Landschaften geformt haben. Hier gibt es auch wieder einige im September nicht genutzte Lawinentunnel.

Vorbei an einigen Dörfern mit beeindruckender Lage, ein paar Bilder davon auf der Seite Aussicht mit Panne, erreicht man schließlich Stepanzminda und sieht erst kurz zuvor zum ersten Mal den 5.047 Meter hohen Berg Kasbek. Wir sind bei schönstem Wetter dann gleich noch ein Stück weiter gefahren bis zur russischen Grenze. Mehr dazu auf der Seite Darialschlucht.




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