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GERGETIS SAMEBA

Unterhalb vom Gipfel des Kasbek steht auf dem 2.170 Meter hohen Kwemi Mta (Unterer Berg) die Kirche Gergetis Sameba oder Tsminda Sameba, auf Deutsch die "Gergetier Dreifaltigkeitskirche". Sie wurde im 14. Jahrhundert erbaut und ist die einzige Kuppelkirche im georgischen Gebirge.

Über Jahrhunderte beherbergte sie einen Schatz der Georgischen Orthodoxen Apostelkirche: das Weinrebenkreuz der heiligen Nino. Man brachte es hier in die abgelegenen Berge, um es vor Eroberern zu schützen.

Der Wallfahrtsort ist durch eine schlechte Straße mit Stepanzminda verbunden, die nur mit Allrad zu bewältigen ist. Zu Sowjetzeiten wurde zwischen Ort und Kirche eine Seilbahn errichtet, jedoch Ende der 1980er Jahre wieder abgebaut. Die Gläubigen hatten sie als Entweihung des Wallfahrtsortes empfunden.

Seine exponierte Lage macht dieses Gotteshaus so sehenswert, jeder Tourist und jeder Pilger möchte dort hinauf. Besonders vom Ort und vom gegenüber liegenden Hang aus sieht die Lage phänomenal aus. Eine ungeteerte Straße und ein steiler Wanderpfad durch den Wald führen hinauf.

Wer Wandern möchte sollte für den teilweise sehr steilen Auf- und Abstieg Kondition mitbringen und pro Strecke je nach Fitness, Wegwahl und Fotostopps 1- 2 Stunden Zeit einplanen. Es gibt mehrere Wege, der direkte Weg vom Dorf aus ist der schnellste und steilste. Der Abstieg geht ganz schön auf die Knie.

Die meisten Wanderer nutzen den Fahrweg, auf dem sich auch die Autos nach oben quälen. Bei Trockenheit eine sehr staubige Angelegenheit, bei Regen eine matschige und auch laut. Allerdings gibt es zwischen den Serpentinen einige Abkürzungen durch den Wald.

Wer nicht wandern möchte, der kann sich auch hochfahren lassen. Am Marktplatz unten in Stepanzminda stehen Fahrer, die ihre Dienste anbieten. Mit um die 50 Lari sollte man rechnen, je nach Verhandlungsgeschick. In den Reiseführern und auf älteren Webseiten findet man noch Aussagen, dass man hier mit alten Lada Nivas hochgefahren wird. Die Zeiten sind vorbei, jetzt fahren hier fast nur noch Mitsubishi Daelia Minibusse mit Allrad, die mehr Passagiere gleichzeitig befördern können. So hat man die Einnahmen optimiert. Bei schönem Wetter in der Saison quälen sich zahlreiche Autos hier hoch.

Unerfahrene Fahrer blockieren dann auch schon mal den Weg und es bilden sich Staus. Bei Regen kann man oben stecken bleiben, denn die Fahrer wollen ihre Gäste direkt unterhalb der Kirche absetzen und müssen eine dann schlammige Wiese überqueren, die kreuz und quer von tiefen Fahrspuren durchzogen ist.




Auffahrt

Da wir von der Strecke vorab gelesen hatten wollten wir die Menschenmassen meiden, auch oben. Unser Nissan Pathfinder war das richtige Auto, um die Strecke selbst zu bewältigen und Michael hat ja schon einige Offroad Erfahrung in einigen Ländern gesammelt. So beschlossen wir ganz früh am Morgen hoch zu fahren, wenn die Leute im Hotel noch beim Frühstück sitzen und die Tagestouristen aus Tbilisi noch nicht vor Ort sind.

Außerdem wollten wir oben den Sonnenaufgang erleben, auf Grund der Bergkette auf der anderen Seite erglüht der Kasbek schon recht früh, während die tiefer liegende Kirche noch im Schatten liegt.

Da überall im Ort an Straßen gebaut wird, war auch die normale Zufahrt hoch zur Kirche gesperrt. Am Tag zuvor hatten wir die Taxis schon mit dem Fernglas beobachtet, es gab eine Umleitung, die ein Stück weiter an der Heerstraße begann. Zuerst ging es fast gemütlich in ein Seitental, dann mussten wir scharf nach links abbiegen und der steile Aufstieg zum westlichen Teil von Stepanzminda begann.

Der schlimmste Teil der Strecke folgte direkt danach: die Fahrt durch das Dorf. Eine enge Straße voller Löcher und Felsbrocken führte weiter steil hinauf, Kanaldeckel ragen wie Treppenstufen aus der erodierten Straße. Unser Nissan schaukelte die Löcher entlang und wir waren froh, als wir jenseits des Dorfes den Wald erreichten.

Zu früher Stunde waren wir die einzigen, die hier hochfuhren. Der Weg war wirklich schlecht, wenn auch ganz gut befahrbar. An einigen Stellen musste man ein wenig langsamer fahren und an anderen waren wir froh, dass es trocken war. Ab und zu steht trotzdem Wasser auf der Straße, das von verschiedenen Quellen bergab fließt. Wanderer haben wir ebenfalls keine gesehen.

Oben angekommen standen schon ein paar Autos am Anfang der Wiese am Waldrand. Die Besitzer waren entweder schon unterwegs zum Gletscher oder hoch auf den Kasbek. Wir haben hier ebenfalls geparkt, denn die tiefen Furchen in der Wiese wollten wir nicht erweitern und ein Stück laufen in der klaren Bergluft tat tut.

Mitten auf der Ebene und am Waldrand standen ein paar Zelte, aus denen gerade die Bewohner krochen als wir ankamen. Anscheinend kein Problem, hier oben einfach zu übernachten.





Die Kirche

Die Kirche lag noch im Schatten als wir ankamen. Eine Familie war vor Ort und ein paar Mönche, sonst waren wir alleine. Es war ca. 7:00 Uhr und wir liefen ein Stück den Wanderweg entlang, der unterhalb der Kirche lag. Von hier hat man einen Prachtblick auf den bereits leuchtenden Kasbek und die dunkle Kirche. Begeistert fotografiere ich das Kreuz unterhalb, die Quelle neben der Kirche und die hübsche Kuh mit Kalb, die gerade zum Trinken kamen.

Dann warteten wir darauf, dass die Sonne über den Berg kam. Was für ein wunderbarer, erhabener Moment, was für eine himmlische Ruhe dort. Am besten legt man sich ins Gras, atmet die milde Luft und verfolgt die Schatten, die über die Wiesen, die Kirche und das Bergmassiv ziehen. Schwalben jagen hoch am Himmel nach ersten Insekten.

Eine Aussicht von poetischer Schönheit, nur zu dieser Tageszeit sind die Umrisse der Kirche als Schatten auf der Wiese dahinter zu sehen. Was für ein Wetterglück und kaum Menschen weit und breit. Selbst die Mönche fuhren gerade mit einem alten Toyota Landcruiser in Richtung Tal, ein Bruder verfolgte die Fahrt mit dem Fernglas.

Nachdem die Kirche komplett in der Sonne lag, haben wir sie besichtigt. Am Hang direkt unterhalb des Glockenturms wurde in den letzten Jahren ein kleiner Wohnbereich angebaut, der das Panorama der Kirche aber nicht stört und auch passenden Steinen gemauert ist.

Im Inneren ist das Fotografieren streng verboten, wir genossen die Aussicht auf das noch im Bergschatten liegende Stepanzminda und auf der kleinen Bank mit dem grandiosen Hintergrund machten wir Fotos mit Selbstauslöser. Altmodische Selfies eben.

Auf dem Weg zurück ins Tal kamen uns dann die ersten Autos entgegen. Im Rooms Hotel erwartete uns ein grandioses Frühstück, wir hatten richtig Hunger und bekamen einen Platz direkt am Fenster. Dort konnten wir dann ab 10:00 Uhr mit dem Fernglas die nun ständig bergauf fahrenden Fahrzeuge und Taxis beobachten.

Das hatten wir genau richtig gemacht!





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