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STEPANZMINDA UND KASBEK

Die atemberaubende Berglandschaft rund um den Ort Stepanzminda bietet eine gute Perspektive für den Tourismus. Zunehmend etabliert sich die Region Kazbegi Fuß des Kasbek als Paradies für Wanderer und Bergsteiger.

Das Dorf liegt zwischen ausgeprägten Bergflanken. Auf Deutsch "Sankt Stephan", wurde der Ort nach dem ersten christlichen Märtyrer Stephanus benannt. Lange Zeit hieß er dann Qasbegi, benannt nach dem georgischen Schriftsteller Aleksandre Qasbegi, der hier geboren wurde. Eine Statue steht ihm zu Ehren am Ufer des Terek-Flusses und sein Geburtshaus dient heute als Museum.

Ich bleibe hier mal bei der gebräuchlicheren russischen Schreibweise Kazbegi. Seit 2006 trägt der Ort wieder seinen ursprünglichen Namen, die umgebende Verwaltungseinheit heißt aber immer noch Kazbegi. Zusammen mit den unterschiedlichen Schreibweisen sicher ein wenig verwirrend.

Ein paar Hundert Meter bergauf erhebt sich auf der Westseite des Tals die Gergeti-Kirche vor der beeindruckenden Kulisse des Kasbek, mit 5.047 Metern Georgiens zweithöchster Berg. "Der Himalaya und die Pyrenäen sind nur Berge" schrieb Alexandre Dumas in seinem Reisebericht aus dem Jahr 1858-1859 mit dem Titel "Gefährliche Reise durch den Kaukasus". Er schwärmte von dem Schauspiel, wenn die Wolken endlich den Blick auf den majestätischen Gipfel freigeben.

Am Morgen liegt der Gipfel zuerst im Licht, am Nachmittag kann man im Gegenlicht schöne Aufnahmen machen, wenn die letzten Sonnenstrahlen zwischen den Gipfeln durch scheinen.

Das Ortsbild in Stepanzminda ist von einfachen Häusern geprägt, die aber zunehmend renoviert und ausgebaut werden. Denn was vor Jahren noch ein abgeschiedener Durchgangsort an der georgischen Heerstraße kurz vor der russischen Grenze war, bietet heute mittlerweile eine Vielzahl an Gästehäusern. Die meisten Besucher kommen für einen Tag mit einer organisierten Tour aus Tbilisi oder sie übernachten bei einer georgischen Familie, die Zimmer ihres Hauses an Gäste vermietet. Eine typisch Art und Weise in Georgien unter zu kommen mit meist netter Gastgeberin die oft kein Englisch spricht, aber hervorragend kochen kann und die Gäste mit georgischen Köstlichkeiten verwöhnt.

Die lokale Bevölkerung nennt sich selbst "Mokheven", das bedeutet übersetzt so viel wie Schluchtenbewohner. Sie sind stolze und unabhängige Menschen, die Georgien jahrhundertelang gegen Einfälle aus dem Norden schützten. Alte Traditionen und Sitten spielen hier eine große kulturelle Rolle. Dazu gehören unter anderem Gastfreundlichkeit und ein guter Geschäftssinn. Und das seit uralten Zeiten, weil die wichtigen Verkehrs- und Verbindungswege schon immer andere Kulturen in die Region brachten.

Das Potential der Region haben auch Investoren erkannt und in der Top-Lage oberhalb des Ortes, mit direktem Traumblick auf Bergwelt und die Gregeti-Kirche das Rooms Hotel eröffnet haben. Ein modernes Design-Hotel, das einen fantastischen Ausblick bietet. Von hier aus geht es ziemlich steil bergab ins Dorf.

So kommt Geld in die Region, überall wird hier gebaut. Viele Straßen im Ortsteil auf der öslichen Talseite wurden gerade mit Kanalisation versehen und neu asphaltiert, fast überall waren 2017 Baustellen. Die Hauptstrasse auf der westlichen Talseite wurde mit Betonsteinen gepflastert. Diese Steine wurden etwas gekippt eingesetzt, um mehr Grip zu bieten, denn der Weg hier ist sehr steil und die Winter hart.

Immer noch steht an jeder Ecke eine Kuh, im Ortszentrum sieht man viele Backpacker. Meist junge Leute aus aller Welt. Aus Lastwagen heraus wird Obst und Gemüse verkauft, einer der kleinen örtlichen Läden heißt Googlemarket. Es gibt eine Apotheke, eine Tankstelle etwas außerhalb vom Ort, einige einfache Restaurants und am zentralen Platz warten zahlreiche Taxifahrer auf Kundschaft, die zur Darialschlucht oder hoch zur Gregeti-Kirche gefahren werden möchten.

Da gehört einfach zum Pflichtprogramm in Stepanzminda, entweder man wandert hoch oder lässt sich fahren. Wir sind selbst hochgefahren, mehr dazu auf der Seite Gregeti-Kirche.




Prometheus und Amiran

Die Gebirgskette und der Berg Kasbek spielen eine wichtige Rolle in der Geschichte der Menschheit, wenn man den alten Griechen Glauben schenkt. Laut ihrer Legenden stahl der Titan Prometheus dem Göttervater Zeus das Feuer und schenkte es den Menschen. Der Zorn von Zeus war groß, die Strafe furchtbar. Der Verräter wurde an den Berg Kasbek gekettet, wo ihm täglich ein Adler die Leber herauspickte. Wie das bei Göttersagen so ist, wuchs die Leber natürlich immer wieder nach.

Wir fragen uns, an welche Stelle denn Prometheus verbannt worden war und ob er vielleicht sogar noch dort hing? Aber trotz gutem Fernglas konnten wir ihn leider nicht mehr im Berg entdecken.

Stattdessen lasen wir vom georgischen Helden Amiran. Wie Prometheus wurde dieser ebenfalls an den Kasbek geschmiedet, jedoch in einer Höhle. Und nicht alleine, sondern zusammen mit seinem treuen Hund Kursa der von da an Amirans Eisenketten leckte. Immer, wenn eine Kette dünn genug zum Brechen war, hämmerten alle Schmiede der Welt am Gründonnerstag ein paar Mal auf ihren leeren Amboss und die Kette hatte wieder ihre alte Dicke und Festigkeit. Oder so ähnlich, es gibt da verschiedene Versionen der Kaukasischen Saga.

Andere Legenden berichten von der Höhle Betlemi, einer orthodoxen Einsiedelei, die im 10. Jahrhundert von Mönchen in das Eis des Gergeti-Gletschers geschlagen wurde. Angeblich lagerten hier heilige Reliquien, wie das Zelt Abrahams und die Krippe von Jesus. Auch soll der georgische Staatsschatz dort während der mongolischen Besetzung im 14. Jahrhundert vesrteckt worden sein.

Kein Wunder, dass so ein majestätischer Berg die Menschen immer schon zu Mythen und Legenden angeregt hat.








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