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NEKRESI

Noch höher als das benachbarte Gremi liegt das georgisch-orthodoxe Kloster Nekresi in der Nähe des Dorfes Shilda, 10 km westlich von Kvareli und ca. 35 km nordöstlich von Telavi.Gremi hatten wir am Tag zuvor schon bei schönem Wetter besucht. Da wir am gleichen Tag aber noch die Klöster von Iqalto und Alaverdi und den Garten und das Museum von Tsinandali besichtigt hatten, war uns der Besuch eines weiteren Klosters für einen Tag einfach zu viel. Da konnten wir ja noch nicht ahnen, dass sich am späten Nachmittag ein heftiges Gewitter über der Ebene und den Bergen des Kaukasus zusammenbrauen würde. Es regnete aus tiefschwarzen Wolken und damit wurde leider auch ein Wetterumschwung eingeleitet. Nach drei Wochen schönstem Sonnenschein gab es nun Dauerregen für den Rest unseres Urlaubs. Leider in schönen Regionen wie Lagodekhi und Sighnagi, die mit grauen Regenwolken weniger eindrucksvoll waren.

Wir hatten nur noch 3 Übernachtungen vor uns, die vierte in Tbilisi war dann schon der Abflugtag. So war der Besuch von Nekresi, das wir nach dem Frühstück im Chateau Schuchmann am Morgen erreichten, eher Grau. Tagesziel war das Gardenia Guesthouse in Lagodekhi.

Von Telavi aus folgt man der Strasse Nr. 70, bis sie in die 43 übergeht, dann erreicht man nach der Durchfahrt einer schönen Baumallee den Parkplatz unterhalb des hoch gelegenen Klosters.

Dort lösten wir am Kiosk keine Eintrittskarte, sondern kauften für 1,5 GEL einen Platz im Bus nach oben. Es gibt hier nämlich einen Shuttlebus, der zwischen Parkplatz und Kloster pendelt. Am Kiosk werden schon die Leckereien angepriesen, die man oben bei den Mönchen kaufen kann. Da hat mich besonders der Estragon-Likör interessiert.

Irgendwo hier unten befinden sich auch die Ausgrabungen der historischen Stadt, die teilweise archäologisch aufgearbeitet wurden. Ausserdem entdeckten wir viele Picknicktische, die hier verstreut im Wald liegen, und im örtlichen Bach einige Frösche.

Da weit und breit kaum weitere Besucher zu sehen waren und der kleine Bus erst fährt, wenn mindestens 10 Gäste an Bord sind, beschlossen wir spontan zu Fuß hoch zu gehen. Ein bisschen Bewegung kann ja nicht schaden, es regnete gerade mal nicht und nur die grauen Wolken hingen tief. Man geht entlang der gut gepflasterten Straße hoch, ein steiler Spaziergang vorbei am Laubwald aus Eichen und Hainbuchen. Einige Bäume hatten sich jetzt im September schon rostrot gefärbt.

Nach einer Weile waren wir ganz schön außer Atem, es geht hier in zahlreichen Kehren 2,5 Kilometer sehr steil bergauf. Am Wegrand stehen Laternen, die haben wir nachts von unserem Zimmer im Chateau Schuchmann als gelbe Schlange in der Ferne gesehen. Unterwegs hat man eine schöne Aussicht runter über das Alazanital. Tief unten erkennt man auf einem Feld die eckigen Grundmauern der Ausgrabungen in der historischen Stadt Nekressi. Kurz bevor wir im inzwischen einsetzenden Regen oben kurzatmig und ziemlich fertig ankamen überholte uns dann der Bus mit einer Schulklasse.







Auf dem Berg

Die Stadt in der Ebene unten wurde im 2. oder 1. Jahrhundert v. Chr. vom iberischem König Parnadschomi gegründet - das sind nicht die Iberer aus Spanien!. Auf dem Berg entstand ein Zentrum für Hagiographie, das sich der Darstellung des Lebens von Heiligen und auch der wissenschaftliche Erforschung solcher Darstellungen widmet.

Der Klosterkomplex von Nekresi besteht aus mehreren Kirchen und klösterlichen Gebäuden. Das älteste Gebäude hier oben ist die kleine Basilika aus dem 4. Jahrhundert, eine der ältesten noch heute vorhandenen Kirchen in Georgien. Die große Basilika aus dem 7. Jahrhundert die ein schönes Beispiel für eine Dreikirchenbasilika, ein eigenständiger georgischer Kirchenbautyp. Im 8. Jahrhundert wurde eine weitere Kirche mit Kuppel errichtet. Im Komplex stehen auch ein Bischofspalast mit zwei Etagen aus dem 8./9. Jahrhundert und ein Turm aus dem 16. Jahrhundert. Ein Weinkeller mit Qvevris und ein Traubenpressbecken aus Stein darf natürlich auch nicht fehlen.

Leider hingen mittlerweile die Wolken so tief, dass man schon vom Nebel nass wurde. Eine Aussicht hatten wir nicht mehr und der Wind trieb die Tropfen auf die Linse, wenn man fotografieren wollte. In den Kirchen ist fotografieren verboten.

Wir liefen ein wenig herum und kamen zu einem Kirchenshop, der aber leider geschlossen war. Schade, ich hätte gerne den Estragon Likör gekauft. Mittlerweile waren mehrere Besucher hier oben und wir beschlossen, mit dem Bus zurück ins Tal zu fahren. Auf keinen Fall wollten wir die steile Strecke zu Fuß im Regen zurückgehen.

Wir setzten uns als erste Gäste in den Bus und warteten auf die Abfahrt. Gut, dass wir unten die Tickets gekauft hatten, auch wenn wir bergauf nur gelaufen waren: Die wurden hier nämlich eingesammelt. Kurz vor der Abfahrt kam eine Gruppe, die alle Tüten mit Einkäufen in den Händen hatten. In einem Seitenschiff der Kirche haben Mönche wohl etwas verkauft, das hatten wir aber nicht gesehen.

Bei dem Wetter wollten wir nicht wieder aussteigen und auf die nächste Abfahrt warten, aber ich habe mich die ganze Zeit über den nicht gekauften Likör geärgert. Wir müssen also hier unbedingt noch einmal hin. Vielleicht schmeckt er ja auch gar nicht, im Tal an der Tickestation kann man jedenfalls nichts kaufen.

Eigentlich hatten wir ein Mittagessen im 5 Kilometer weiter östlich gelegenen Kvareli geplant.

Steil führt die nicht asphaltierte Straße hoch zum Kvareli Lake Resort. Das hätte ich mir gerne angesehen, die Aussicht soll schön sein, es liegt an einem See mit dem einzigen Bootssteg in Georgien. Bei schönem Wetter hätten wir hier eine Pause gemacht und ein Ruderboot gemietet, bei strömendem Regen und Wolken am Berg war uns selbst das Hochfahren zu unattraktiv. Auch das Weingut Khareba mit seinem 7,7 km langen, in den Kaukasus getriebenen Tunnel zur Lagerung der Weine, müssen wir bei der nächsten Reise besuchen. Wir fuhren direkt weiter zu unserer Unterkunft nach Lagodekhi , wo es natürlich auch in Strömen regnete.






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Nekresi

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