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GELATI

Der Weg zum Kloster Gelati nahe der Stadt Kutaisi war mit dem Auto beschwerlicher als gedacht. Wir waren am Morgen in Borjomi losgefahren, fuhren im Vorgebirge über Tschiatura und Katskhi in Richtung Kutaisi. Nach einer langen, anstrengenden Fahrt von knapp 4 Stunden erreichten wir dann Kutaisi.

Hier ist der Verkehr noch einmal eine Nummer heftiger, aber unser Navi auf dem Smartphone führte uns sicher durch Wohngebiete und enge Gassen in Richtung Kloster. Gelati ist ein Dorf etwa 15 km nordöstlich von Kutaisi und der Weg dorthin sieht auf der Karte recht kurz aus, ist aber eng und kurvig und führt über steile Straßen bergauf. Man wundert sich, wie die Touristenbusse hier durchkommen.

Nach den letzten Serpentinen oben am Kloster angekommen hat man einen wunderbaren Ausblick auf Kutaisi und die Gebirge ringsherum. Wir hatten Glück mit dem Wetter als wir uns das Gelände anschauten, die Sonne schien und der Himmel war strahlend blau.

Das Kloster von Gelati zählt zu den bedeutendsten Werken georgischer Kunst und zum Weltkulturerbe der UNESCO. Der Name ist vom griechischen Wort Gaenatos, also Mariä Geburt, abgeleitet.

Im Gelati-Kloster liegen 24 Könige und Königinnen, Katholikos, Bischöfe und heilige Väter begraben, unter anderem König Davit Agmaschenebeli "Der Erbauer", Königin Rusudan und König Bagrat III., der das von Osmanen zerstörte Kloster wieder aufbaute.

Bis zum 16. Jahrhundert war Gelati nur ein einfaches Kloster, dann wurde es zum Bischofssitz. Die Kirche erhielt den Titel "Dom" und der Erzbischof von Gelati wurde fortan "Genateli" genannt.

Die zum Kloster gehörende Akademie von Gelati wurde von Davit, dem Erbauer im Jahr 1106 nach dem Vorbild der Akademie von Konstantinopel gegründet. Hier wirkten bedeutende Wissenschaftler, Theologen, Philosophen und Rechtsgelehrte, die vorher entweder in ausländischen Klöstern oder an der Mangan-Akademie in Konstantinopel tätig waren. Die berühmtesten waren Ioann Petritsi und Arsen Ikaltoeli. Das Studium war nach dem Prinzip Trivium-Quadrivium aufgebaut: Zuerst wurde die Einheit von Geometrie, Arithmetik und Musik gelehrt, dann folgte die Oberstufe mit Rhetorik, Grammatik, Philosophie und Astronomie.

Die Grube zur Himmelsbeobachtung kann man heute noch sehen und an der Südwand befindet sich eine präzise Sonnenuhr. Im Treppenhaus der Akademie kann man heute ein etwas neumodisches Fernrohr sehen.

Aufgrund der geleisteten Beiträge zu Bildung und Kultur wurde die Gelati Akademie auch Neo-Hellados oder zweites Athen genannt. Wenige Jahre nach dem osmanischen Überfall von 1510 wurde sie aufgegeben. Im Kloster befindet sich heute noch eine Sammlung mit zahlreichen Schriften aus dem 12. - 17. Jahrhundert, wertvolle Reliquien wurden im Laufe der Jahrhunderte bei Raubzügen gestohlen.





Klostergelände

Parken kann man etwas oberhalb vor dem Kloster, auf dem Gelände verteilen sich dann verschiedene Gebäude. Dazwischen Blumenbeete, Rasen und Bäume. Baulich besteht die Akademie von Gelati aus drei Kirchen, dem Glockenturm und dem eigentlichen Gebäude der Akademie.

Die größte Kirche ist die Kathedrale der Geburt der seligen Jungfrau Maria, sie war an einer Seite gerade eingerüstet wegen Renovierung. Sie ist 28,20 Meter lang, 20,20 Meter breit und ihre Kuppel ist 36,40 Meter hoch.

Die Portale sind reich verziert und im Inneren des Doms kann man wunderschöne Fresken an Wänden und Kuppeln bestaunen. Die ältesten Fresken gehen auf die Jahre 1125-1130 zurück. In der Apsis wurden Fresken- und Mosaiktechnik miteinander kombiniert. Einmalig sind die Fresken von 18 Königen. Es gibt mehrere Nebenräume, in denen 2017 noch gearbeitet und restauriert wurde.

Daneben liegen die kleinere St.-Georgs-Kirche und die St.-Nikolaus-Kirche. Unterhalb vom Glockenturm befindet sich der Klosterbrunnen, der aus einer außerhalb des Areals entspringenden Quelle gespeist wird. Das Wasser gilt als heilend.

Auch die Akademie ist interessant, in einem kühlen Raum stehen Bänke an den Wänden, auf denen man sich ausruhen kann. Wenn man vor dem Akademiegebäude steht und nach links zu einem Torbogen geht, findet man unter dem Durchgang die eher schmucklose Grabplatte vom georgischen König Davit IV, "dem Erbauer". Der bedeutendste georgische Staatsmann des Mittelalters lebte von 1073 bis 1125 und sein letzter Wille war es, hier begraben zu werden: im Durchgang des Südtores, das seinerzeit der Haupteingang war. Wer das Gelände der Akademie betrat, musste über das Grab des Königs schreiten.

Eigentlich wollten wir uns ja nach Gelati noch die wunderschön gelegene Motsameta Monastery ansehen, aber es war schon spät am Nachmittag und wir mussten noch eine knappe Stunde bis zu unserem Hotel Tskaltubo Plaza im nahen Kurort Tskaltubo fahren. Daher haben auf einen Besuch verzichtet und auch die nächsten Tage waren so ausgefüllt, dass wir nicht mehr nach Kutaisi zurückgefahren sind. Bleibt noch einiges auf der Liste für den nächsten Besuch: die Bagrati Kathedrale, das Sataplia Cave and Nature Reserve, der Botanische Garten und einige Museen.

Am David Agmashenebeli Square mit dem Colchis Brunnen sind wir mit dem Auto vorbei gefahren, siehe letztes Bild.







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