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TSKALTUBO

Da wir nicht in der Stadt Kutaisi wohnen wollten schauten wir uns nach einer ruhigeren Alternative in der Umgebung um. Denn diese ist durchaus attraktiv und bietet eine Menge Ausflugziele: Höhlen, Wasserfälle, Kirchen und Canyons. So kamen wir nach Tskaltubo, manchmal auch Zkaltubo oder Zqaltubo geschrieben. Denn dort gab es auch ein geeignetes Hotel: Das Tskaltubo Plaza.

Hier wohnt man etwa 15 Kilometer nordwestlich von Kutaissi, die Regionalstraße 15 verbindet die beiden Orte.

Einst war Tskaltubo ein bedeutendes Heilbad, in dem auch Stalin gerne kurte. Prächtige Bäder, Parks und breite Straßen zeigen bis heute noch den ehemaligen Reichtum der Region.

Mit seiner Entwicklung im Jahre 1925 verdankt Tskaltubo seine Existenz nicht russischen Monarchen, sondern sowjetischen Planern. Im Jahr 1931 wurde Tskaltubo durch ein Dekret der Regierung der Georgischen Sozialistischen Sowjetrepublik als Premium-Kurort und Balneo-Therapiezentrum ausgewiesen. Tskaltubo wurde nach einer Reihe von Masterplänen errichtet, die zwischen 1933 und 1983 kontinuierlich geändert und angepasst wurden. Man kam hierher wegen des gemäßigten Klimas sowie der warmen, leicht radioaktiven Thermalquellen, deren Wasser gegen Rheumatismus und andere Gelenkerkrankungen wirken soll. So ein Wasser mit einer natürlichen Temperatur von 33-35° C gibt es nirgendwo sonst auf der Welt, man kann es hier ohne vorherige Erwärmung oder Abkühlung direkt verwenden.

Als Tskaltubo im Jahr 1934 an das Bahnnetz angeschlossen wurde und somit leichter zu erreichen war kam es zu einem Boom. In den Folgejahren wurden ein großes Kurhaus, sechzehn Sanatorien und zahlreiche Unterkünfte errichtet. Ende der 1980er Jahre wird es zu einem touristischen Top-Reiseziel für den gesamten UDSSR-Markt. In Übereinstimmung mit den städtebaulichen und neoklassizistischen architektonischen Entwürfen der Stalin-Ära bilden die 22 Sanatorien von Tskaltubo mit insgesamt 5.800 Betten einen Ring um einmalige Park- und Erholungseinrichtungen. Ein täglicher Moskau-Tskaltubo-Zug bot eine kostengünstige Transportmöglichkeit für Tausende von Touristen und Patienten aus der gesamten UdSSR. Gegen Ende der Sowjetunion kamen jährlich rund 100.000 Kurgäste in die Stadt, nach deren Zerfall blieben jedoch die Kurgäste aus.

Seit 1993 sind viele der Sanatoriumskomplexe für die Unterbringung von 9.000 Flüchtlingen, vor allem Frauen und Kinder, die durch ethnische Konflikte in Abchasien vertrieben wurden, bestimmt. Dadurch kam der Kurbetrieb fast komplett zum Erliegen. Die prachtvollen Hotels und Heilbäder verfielen.

Nun sollen sie wieder renoviert werden, ein Teil der Arbeiten ist schon abgeschlossen. Die Sanierungsarbeiten sind seit 2013 etwas ins Stocken geraten, es gibt immer noch einige verfallene Ruinen und teilweise erinnert Tskaltubo an eine Geisterstadt. Die Leute hier sind arm, die Plattenbauten im Ort verfallen. Dennoch kann man schon neu renovierte Hotels und Bäder bestaunen, alles nur eine Frage der Zeit.

Ich bin überzeugt, wenn die Infrastruktur hier wieder stimmt wird Tsakaltubo erneut Gäste anziehen. Vielleicht auch Europäer, die für vergleichbare Leistungen vor der Haustüre wesentlich höhere Preise zahlen müssten. Aber der Markt für die Wellness-Dienstleistungen in Georgien ist nicht Westeuropa, nur wenige Besucher, wenn überhaupt, sind sich des Potentials von Georgien in der Balneotherapie oder der großen heilenden Eigenschaften von Borjomi und anderen "salzigen" Wässern bewusst.

Der wirkliche Markt ist die ehemalige UdSSR - Zentralasien, Russland, die Ukraine und Weißrussland, für die Georgien und der Kaukasus für immer von ein Sehnsuchtsziel sein werden. Gegenwärtig empfängt der Kurort nur etwa 700 Besucher pro Jahr. Ein bisschen profitiert Tskaltubo von Verbesserungen in der nationalen Verkehrsinfrastruktur - dem neuen Flughafen Kutaisi, der erwarteten Modernisierung des Eisenbahnsystems und der neuen Ost-West-Autobahn. Doch es sind noch viele Investitionen bei der Renovierung bestehender Sanatorien, von denen die meisten in Trümmern liegen, nötig.

Tskaltubo verfügt über 20 große Gesundheitszentren, erstklassige Bäder, diagnostische und therapeutische Kliniken und Labors. Das nächste Krankenhaus befindet sich allerdings in Kutaissi, am Markt gibt es einige Apotheken.





Im Kurpark

Geplant war eigentlich, dass wir einige der alten, verfallenen Gebäude näher erkunden und dort fotografieren. An alten prachtvollen Bauten besteht hier kein Mangel, eine Zeitreise zurück in die Sowjetunion ist gewiss. Leider nahmen die Ausflüge in die Prometheus Höhlen und zum Okatse Canyon wesentlich mehr Zeit in Anspruch als geplant. Daher hatten wir nur am Abend noch etwas Zeit, um im Ort etwas zu erkunden, waren dazu nach dem anstrengenden Tag aber zu müde.

Den ersten Abend nutzen wir, um im Kurpark spazieren zu gehen und uns die Bäder wenigstens von außen anzusehen. Unten auf dem russischen Video sind ein paar Innenaufnahmen der mittlerweile modern renovierten Anlagen zu sehen. Daneben findet man immer noch viel Zerfallenes im Stadtbild.

Vom Hotel Tskaltubo Plaza waren wir in wenigen Minuten zu Fuß im Kurpark, der direkt hinter dem Hotel beginnt, eine weitläufige Anlage mit Pavillions und Springbrunnen. Zum Teil noch etwas verwildert und verkommen, wird er aber nach und nach renoviert.

Am Rand des Parks liegt das hellblau gestrichene Bad Nummer 1.

Im renovierten Badehaus 6 befindet sich ein großflächiges Fries mit Stalin über dem Eingang, der ihn umringt von Kindern zeigt. Erbaut 1951 nach Plänen der Architekten Tarasow und Chimschiaschwili, bietet das "Große Bad" prunkvolle Innendekorationen, schon ein Blick ins Foyer ist beeindruckend. Im Inneren findet man noch das Original Spa-Becken, in dem einst Khrushchev und Stalin relaxed haben. Davor ein pompöser Brunnen mit speienden Löwenköpfen und einem Löwenbändiger.

Mehr zu den Kuren in diesem Gebäude auf der Webseite http://www.behealthy.ge/. Schräg gegenüber liegt das ehemalige Hotel Sakartvelo, eröffnet im Jahr 1983. Das ehemalige 500-Betten-Hotel ist ein Musterbeispiel der modernen Architektur der späten Sowjetära und wurde lange von Flüchtlingen bewohnt.






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Tskaltubo - Badkomplex Nr. 6 im Park

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