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SIONI KIRCHE

Wer in Bolnisi ist, der besucht mit Sicherheit auch die georgisch-orthodoxe Sioni-Kirche. Sie stammt aus dem 5. Jahrhundert, befindet sich aber nicht direkt in Bolnisi, sondern 10 Kilometer südlich im Ort Bolnisi-Sioni.

Wer kein eigenes Auto hat, der muss sich den Transport mit einem Taxi organisieren, man kann kostengünstig Taxis für Ausflüge zur Sioni-Kirche, Zughrughascheni oder nach Dmanissi chartern. Auf den schwach befahrenen Nebenstraßen nehmen vorbeifahrende Autos auch gerne Autostopper auf. Vom Stadtzentrum aus führt die Sioni Straße nach Süden ins Tal des Bolnisi Flusses zur Sioni-Kirche und weiter nach Zughrughascheni.

Kurz nach Beginn des Dorfes Bolnisi liegt die Kirche in einem gepflegten Garten auf der linken Straßenseite und am linken Ufer des Flusses Bolnissiszqali. Wir haben einfach davor auf der Straße geparkt und waren nicht die einzigen Besucher, wenn auch die einzigen Touristen. Georgier, vor allem Frauen, kamen zum Beten hierher.

Man betritt hier eine dreischiffige Basilika, die Wände sind mit behauenem türkisblauem quadratischem Stein verkleidet. Die drei Schiffe sind durch fünf Säulen getrennt, die Apsis ist halbkreisförmig. Die Stimmung im Inneren ist sehr schön, am Eingang liegen wie überall Tücher für die Frauen aus, die keine eigene Kopfbedeckung mit haben.

Besonders berühmt sind die georgischen Inschriften an der Kirche, denn sie sind zusammen mit denen aus Betlehem die ältesten historischen Belege der georgischen Schrift. Eine altertümliche Form der georgischen Assomtawruli-Buchstaben, bei denen die Bögen oben geschlossen sind (Tawschekruloba), während sie später als offene Bögen geschrieben wurden.

Die erste Inschrift befindet sich auf einem Stein, der oberhalb des Fensters der Apsis in der östliche Außenwand eingelassenen ist. Die erhaben gemeißelten Buchstaben in Assomtawruli-Schrift sind in acht Zeilen um ein in der Mitte befindliches Reliefmedaillon angeordnet, das ein Bolnissi-Kreuz enthält. Die Übersetzung lautet: "Christus, erbarme dich des Bischofs David mit seiner Gemeinde und derer, die dir in dieser Kirche Verehrung erweisen, und hilf denen, die in dieser Kirche arbeiten."

Die zweite Inschrift befand sich ursprünglich auf einem steinernen Türsturz über der linken Tür an der Nordseite der Kirche. Der Mittelteil brach ab, er wurde bei einer Ausgrabung im Jahre 1937 wiederentdeckt. Davon wurde eine Replik erstellt, die wieder an der ursprünglichen Stelle eingelassen wurde. Das Original befindet sich im Museum in Tbilisi. Die Inschrift datiert den Bau der Kirche: "Mit der Hilfe der heiligen Dreifaltigkeit geschah im 20. Jahre des Königs Peroz der Baubeginn dieser Kirche und im 15. Jahre danach wurde sie vollendet. Wer hierin Verehrung erweist, dessen möge sich Gott erbarmen, und wer für den Bischof dieser Kirche, David, betet, auch dessen möge sich Gott erbarmen. Amen."

Die Herrschaft des im Text erwähnten Königs Peroz I. von Persien fällt in die Jahre 459-484, demzufolge müsste der Bau der Sioni-Kirche im Jahr 479 begonnen haben und im Jahr 493/494 vollendet worden sein, in der Regierungszeit des persischen Königs Kavadh I. 488-531). Damit gilt sie als die älteste erhaltene, datierte Kirche Georgiens und des ganzen Südkaukasus.

Die dritte Inschrift befindet sich ebenfalls an der Nordseite über der rechten Tür, sie bezieht sich auf die Installation dieser Tür.

Von der Bolnissier Sioni-Kirche stammt auch das Bolnissikreuz. Dies wird heute neben dem Kreuz der Heiligen Nino, dem Weinrebenkreuz, häufig von der georgisch-orthodoxen Kirche verwendet. Im Mauerwerk der Kirche sind auch heidnische Elemente erkennbar. Das ursprüngliche Dach wurde durch eine Bedeckung aus dem 20. Jahrhundert ersetzt.






Zughrughascheni Monastery

Nach dem Besuch der Sioni Kirche besuchten wir noch eine weitere Kirche, die man schon von weitem sieht. Das Kloster Zughrughascheni liegt 5 Kilometer von Bolnisi Sioni entfernt, hoch oben auf einem Hügel am rechten Ufer des Flusses Bolnissiszqali. In der kleinen Ortschaft 2 Kilometer hinter Bolnisi Sioni muss man links auf eine kleine Schotterstraße abbiegen und dieser dann bis zum Ende folgen. Die eigentlich gute Beschilderung ist zum Teil schon zugewachsen.

Wir fuhren vom Dorf hinunter ins Flußtal und hinter der Brücke über den Bolnissiszqali wieder hoch in richtung Kloster und parkten vor dem Tor, weit und breit war kein Mensch zu sehen. Nicht einmal der obligatorische Mönch ließ sich blicken, die Kirche selbst war leider auch verschlossen. Die Kuppel soll reich innen mit georgischen traditionellen Ornamenten geschmückt sein.

Bis dahin hatten wir schon so viele Kirchen von innen gesehen, daher konnten wir hier darauf verzichten und genossen vom Kirchplatz aus die Aussicht auf die Ebene und das Kirchengebäude, die Ruhe und die Sonne. Nebenbei fotografierten wir Heuschrecken und die niedlichen Hundewelpen, die sich hier im Schatten ausruhten. Wachhunde waren das sicher nicht.

In einer Inschrift an der Kirche ist Hasan, Sohn von Arsen, als Erbauer genannt und König Giorgi IV. Lascha aus der Bagrationi Dynasty wird erwähnt. Somit wurde diese Kirch 1212 bis 1222 erbaut, ähnelt stilistisch anderen Kirchen aus der Zeit wie Betania, Kwatachewi oder Pitareti. Sie ist aber etwas kleiner und hat dafür einen deutlich höhere zentralen Kuppelturm. Ihr Grundriss ist rechteckig, die Apsis wird von zwei zweistöckigen Nebenräumen flankiert. Dekoriert ist sie mit goldenen, gelben, blauen und braunen Steinen.

Auf dem Weg zurück nach Bolnisi kommt man noch an einer weiteren Kirche vorbei, die 2016 auf einem Hügel neu erbaut wurde. Die St. Petre and Pavle Monastery ist auch von Bolnisi aus gut zu sehen und wird am Abend beleuchtet. Dort sind wir aber nicht mehr hochgefahren.







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