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HÖHLENSTADT WARDSIA 2

Die ersten Fotos und Infos zum Thema Wardsia findet Ihr auf der ersten Seite.

Die Treppen in Wardsia zu erklimmen ist ziemlich kraftraubend, man läuft auch lange Zeit auf Balkonen und Galerien mitten auf der Felswand in praller Sonne herum. Die wohl am meisten fotografierte Felswand ist etwa 500 Meter hoch und das Erklettern der in Stein gehauenen Treppen über die noch sichtbaren 8 Etagen erfordert eine gute Kondition. Die Wege sind gut zu begehen und mit Geländern überall gesichert. Wer Höhenangst hat oder unsicher ist kann sich festhalten.

Viele der heute noch vorhandenen 750 Räume kann man erkunden. Die unteren Räume und Säle waren früher nur über Leitern zu erreichen, die bei einem Angriff eingezogen wurden. Es gibt auch begehbare Gänge tiefer im Inneren, die man aber teilweise als einzelner Besucher nur findet, wenn gerade eine ganze Reisegruppe mit Führer in einem Loch am Ende einer Höhle verschwinden sieht. Danach einfach eine Weile warten und folgen. Wir waren sehr erstaunt, wie viele ältere Besucher, die auf ebenen Flächen Schwierigkleiten mit dem Gehen hatten, hier mutig in den engen Gängen verschwanden.

Völlig unbefangen hatten wir eine der tief im Berg liegenden Quellen besichigt und danche die kleine Kapelle hinter der Hauptkirche erreicht. Dort gab es in einer Ecke ein Loch halb in der Wand und halb in der Decke, und eine kleine Holztreppe mit drei Stufen führte dort hinauf. Hier darf man keine Angst vor Enge haben, die Stufen in den folgenden Felstunneln sind alle ungleichmäßig, die Luft etwas stickig und die Wände nah. Wenn mittags die Sonne auf die Felsen scheint, dann haben die Höhlen ein sehr angenehmes Raumklima und man ist froh über den Schatten. Selbst in der Mittagshitze ist es im Inneren sehr angenehm, zum Teil sogar schon schwülwarm.

Hinter diesem unspektakulären Zugang geht es nun erst nur einige Stufen hinauf, dann durch einen fast ebenen Tunnel weiter tief in den Berg. Nach einer weiteren eingefügten modernen Holztreppe, die aber im Fußraum nur 20 cm breit war, zweigte rechts ein weiterer Tunnel ab in Richtung Steilwand, und der eigentliche Weg bildete nun eine im Halbkreis verlaufende Treppe. Nach Insgesamt 90 Stufen erreichten wir wieder eine Halle mit Ausblick auf das Tal und von hier oben hat man dann von einer Art Balkon aus einen schönen Überblick auf die Anlage unterhalb. Tief unten im Tal, direkt gegenüber der Höhlenstadt, liegt maerisch unser Hotel, das Vardzia Resort, auf der anderen Seite vom Fluss.

Da wir nicht in einer Gruppe unterwegs waren haben wir hier den richtigen Ausgang nicht gefunden und sind die Treppe im Berg wieder zurück geklettert. Ein Grund war auch, dass wir die Hauptattraktion, die Klosterkirche zur Himmelfahrt mit einem prächtigen Säulenportal, mangels Führung vorher ausgelassen hatten. Und diese Kirche wollten wir auf jeden Fall noch sehen. Die drei Glocken sind schon von unten zu sehen, so kann man immer bestimmen wo sich die Kirche befindet. Es gibt einen großen Saal in Form eines Tonnengewölbes, Apsis und Narthex. Er ist mit farbigen Fresken ausgemalt. Von besonderer Bedeutung sind die Wandmalereien in der Hauptkirche von Wardsia. Sie enstanden zwischen 1184 und 1186 zur Gründung des Klosters, man sieht hier Darstellungen vom Erbauer König Giorgi III. und Königin Tamar als noch unverheiratete Frau. Dies ist das einzige Bildnis von Königin Tamar in Georgien. Diese Epoche markiert den Höhepunkt der mittelalterlichen georgischen Wandmalerei, die sich stark von der zeitgenössischen byzantinischen Art unterschied. Leider war bei unserem Besuch ein Gerüst davor, denn die Fresken wurden gerade restauriert.

Noch heute leben einige Mönche in Wardsia, die auch gerne gegen Spende als Fremdenführer auf Georgisch oder Russisch fungieren. Im Inneren saß bei unserem Besuch eine Nonne, die Heilgenbilder und Kerzen an die Gläubigen verkauft. Die Reisegruppen mit ihren Führern nehmen wenig Rücksicht, sie bleiben hier stehen und erklären lautstark in allen Sprachen die Ugebung. Eine Kopfbedeckung tragen nicht alle Frauen innerhalb der Kirche, manche waren recht freizügig gekleidet.

Hinter der Kirche geht es weiter entlang der Felswand, wie überall sind auch hier in mehreren Etagen die ehemaligen Fluchtwohnungen zu besichtigen. Bei unserem Besuch störten die vielen schwarz-weißen Messpunkte die Ästetik der Anlage. Man hatte die Zettel auf die Felswand geklebt, wohl um die ganze Anlage zu vermessen. Jede Wohnung bestand hier aus drei Räumen hintereinander, je nach Zweck mit Feuerstellen oder anderen passend aus dem Fels geschlagenen Löchern für verschiedene Anwendungszwecke im Boden oder in den Wänden. Es gibt noch Quevris für Wein und ehemalige Schlafstellen. Eine Höhle hat viele kleinere Nischen im Fels, diese gilt als die Apotheke von Wardsia. Es erinnert hier vieles an die Höhlen, die wir 8 Tage zuvor in Uplisziche besucht haben, auf dem Weg von Stepanzminda nach Borjomi. Die Höhlenstadt in Wardsia ist allerdings um ein Vielfaches größer und beeindruckender und somit zu Recht eine der Haupt Sehenswürdigkeiten bei einem Besuch in Georgien.

Der Rundweg führt am Ende wieder zurück ins Tal, der vielleicht beeindruckendste Teil des Weges. Etliche Treppen geleiten die Besucher teilweise durch Tunnels bis auf die Ebene des Besucherzentrums hinunger, also die ganze Höhe, die man zu Begin mit dem Kleinbus hinauf gefahren ist. Im manchen der Tunnels konnte Michael mit seiner Körpergröße von 1,93 Metern nicht immer aufrecht gehen. Es gibt hier Abschnitte ohne Tageslicht, die Wände sind sehr eng und man muss auch als kleinerer Mensch gut aufpassen, dass man sich nicht mit dem Kopf an die felsige Tunneldecke stösst. Menschen mit Klaustrophobie sollten hier nicht absteigen. Die vielen Treppen im Tunnel gehen ganz gut in die Oberschenkel, dazu die Enge und Kühle, man ist froh, wenn man unten im Tal wieder ebenerdig laufen und an einer Mineralquelle am Weg seinen Durst stillen kann.






Nonnenkloster und Rauch

Nach dem doch ziemlich anstrengenden Besuch der Höhlen wollten wir noch das ausgeschilderte Nonnenkloster besuchen. Zu diesem gelangt man, wenn man an der Brücke über den Mtekwi nicht nach rechts zur Höhlenstadt abbiegt, sonder nach links weiter dem Tal folgt. Nach einer Weile führt dann ein gut asphaltierter Abzweig rechts hinauf in den Berg in Richtung Kloster. Als wir dort ankamen, war zunächst niemand zu sehen. Dann kam eine Nonne heraus , stand im gepflegten Garten und schaute besorgt auf das Feuer in den Bergen oberhalb des Klosters. Dort brannte das trockene Gras in breiter Front ab und es gab eine heftige Rauchentwicklung, allerdings noch ziemlich weit vom Kloster entfernt. Wir beschlossen, zum Vardzia Resort zurück zu fahren, um uns von der anstrengenden Kletterei im Hotel ein wenig auszuruhen.

Ganz in der Nähe von Wardsia befinden sich noch weitere ausgedehnte Höhlensysteme wie Wanis Kwabebi, die Wani-Höhlen, etwa 3 km nordöstlich von Wardsia auf einer Höhe von 1.386 Metern. Diese Anlage bietet mehr als 200 Höhlen auf 16 verschiedenen Ebenen, die ebefalls untereinander durch Tunnel verbunden sind. Dort ist gar nichts gesichert und es leben auch Mönche in der Anlage, so dass sie eher ein Ort der Andacht ist. Fotografieren ist hier nicht gerne gesehen. Eigentlich wollten wir die Wani Höhlen am Nachmittag besuchen, aber der Rauch der Feuer hatte sich mittlerweile im ganzen Tal verteilt und die Atemluft und Sicht waren nicht gut. Wir waren froh, dass wir Wardsia schon früh am Morgen besucht hatten.

So beschlossen wir, den Nachmittag am Pool und auf dem Balkon entspannt im Hotel zu verbringen. Auch ein Besuch der warmen Quelle, die sich ein paar Kilometer flußaufwärts befindet, wurde gestrichen. Wir müssen wohl noch einmal hierher kommen, es gibt noch einiges zu erkunden.

Andere beliebte Ziele in der Region sind die Burgruinen von Lebisi und Tmogwi, für eine Erkundung braucht man allerdings auch etwas mehr Zeit. An der Burgruine Chertwissi kamen wir dann auf unserem weiteren Reiseweg in Richtung Bolnisi am nächsten Tag vorbei.






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Wardsia

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