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GRENZE NACH RACHA

In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts war es ein üblicher Weg, Oberswanetien mit dem Hauptort Mestia über Kutaissi und Lentechi, dem Hauptort von Unterswanetien und ann über Ushguli zu erreichen. Auf der Karte kann man diesen Weg gut erkennen, in der ersten Reiseplanung wollten wir diese Verbindung auch fahren. Informationen über den Zustand der Strecke sind schwer zu bekommen, viele raten von einem Befahren ab.

Diese einsame Erschließung am Pferdefluss entlang wurde von Unwettern im 2004 stark beschädigt und ist seither noch schwerer passierbar, ein Geländewagen ist auf jeden Fall Pflicht. Am Ende haben wir uns dann doch gegen diese Route entschieden und sind über Becho und Mestia nach Ushguli gereist.

Da wir nur ein schmales Zeitfenster hatten, war uns das Risiko zu groß gerade am Reisetag Regen zu haben. Dann sind solche Offroadstrecken noch viel schwieriger zu befahren. Viel schlimmer als die Zufahrt zum Okatse Canyon oder die Fahrt hoch zur Gergetis Sameba Kirche bei Stepanzminda kann die Straße aber eigentlich nicht sein - und diese Strecken haben wir bei trockenem Wetter auch geschafft. Bis zum Pass selbst ist der Jeep Track ab Ushguli jedenfalls völlig problemlos zu befahren. Das mag unten im Tal des Koruldashi vielleicht anders sein, aber bis dahin sind wir nicht gekommen.

Nach dem Frühstück in Ushguli war die Tagestrecke über Mestia bis zum Becho House schon bekannt und wir konnten den Zeitaufwand einschätzen. Daher beschlossen die Umgebung von Ushguli noch etwas zu erkunden, allerdings war nicht genug Zeit für eine längere Wanderung. Dafür hätten wir eine weitere Übernachtung gebraucht.

Da wir über den Luxus eines eigenen Autos verfügten, beschlossen wir dann am Morgen ein Stück weit die Strecke in Richtung Racha zu fahren, wenigstens bis zum Zagari oder Zagar Pass.

Bei schönstem Sonnenschein fuhren wir los, der Jeep Track beginnt oben am rechten Ortsrand, es gibt dort nur eine einzige Verbindung, in die Richtung Zeskho Valley führt. Es geht durch hochalpines Grasland und hat recht wenig Steigung. Trotzdem sahen wir hier keinen einzigen Wanderer, die laufen alle nur ins benachbarte Gebirgstal in Richtung Shkhara-Gletscher, was auch wesentlich spektakulärer ist, da man dort direkt auf die Schneeberge zuläuft.

Wir genossen hier die absolute Ruhe und die duftenden Gebirgswiesen. Ein paar Bewohner aus Ushguli waren an den sehr steilen Hängen mit der Heuernte beschäftigt, die hier noch mit Sensen erfolgt. Außer einem alten russischen Transporter, einem Auto und einem Ochsenkarren voller Heu, das in die Ställe von Ushguli transportiert wurde, waren wir hier als einziges Auto unterwegs.

Immer mussten wir anhalten um die Stille genießen und die Vielfalt der Bergwiesen bestaunen. Hier gibt es Zikaden und Heuhüpfer überall, verblühter Riesen-Bärenklau und zahlreiche Kräuter und Wildblumen, die von Schmetterlingen besucht werden. An einem Tümpel floh eine Ente bei unserer Ankunft und Frösche hüpften ins Wasser. Was für eine reichhaltige Natur auf 2.300 Metern Höhe. Ich kann die dort fotografierten Bilder gar nicht alle zeigen. So brauchten wir für die 8 Kilometer eine dreiviertel Stunde, dann passierten wir die unsichtbare Grenze von Oberswanetien nach Racha in Niederswanetien. Vor uns lag der Zagar Pass und verschwand nach zahlreichen Kehren in der Ferne. Von hier aus sahen wir die über 4.000 Meter hohen Gipfel von Ailama und Tsurungali.

An dieser höchsten Stelle auf 2.600 Meter über dem Meeresspiegel beschlossen wir dann umzukehren.

Natürlich wären gerne noch ein Stück weiter bergab weiter ins Tal gefahren. Aber dann die ganze Strecke wieder hoch zurück? Und die nächste Tankstelle ist erst in Mestia oder im von hier aus 67 Kilometer entfernten Lentechi. Dafür braucht man aber mindestens 3 Stunden, ohne Fotostopps.

Man kann die Strecke auch in zwei Tagen wandern, immer bequem entlang der Straße. Dafür braucht man noch nicht einmal ein Zelt, denn es gibt ein einfaches Gästehaus im Dorf Tsana. Möglich ist diese Tour aber nur zwischen Juni und Oktober. Bis zum Pass kann man sich auch auf Pferden bringen lassen, im Sommer sollen die Bremsen dann aber sehr lästig sein.







Kirche am Pass

Nachdem wir beschlossen hatten nach Ushguli zurück zu fahren, konnten wir die mit Schnee bedeckten Bergspitzen auf der rechten Seite sehen, allerdings war immer ein steiler grüner Berg davor. Fotografieren war nicht gut möglich, dann entdeckten wir Fahrspuren im Gras, die den Hügel hinauf führten. Vielleicht hatte man von dort oben eine schönere Aussicht?

Kurz entschlossen bog Michael ab und wir rumpelten über den schmalen Feldweg nach oben. Die beste Entscheidung in dieser Region, denn dort hatten wir nicht nur einen grandiosen Ausblick auf die Berge, sondern nicht einsehbar von der Straße fanden wir hier auf 2700 Meter Höhe eine kleine Kirche.

Eher eine Wallfahrtskapelle mit dem typischen Glockenturm und einem kleinen Haus aus Backsteinen, in dem wohl ab und zu ein Mönch wohnt. Etwas abseits steht ein Toilettenhäuschen. Es war niemand zu Hause und wir konnten die grandiose Aussicht von hier oben ganz alleine genießen.

Die Berge lagen zum Greifen nach und auch die kleine Kirche lohnte einen zweiten Blick. Sie sah recht neu aus und die Wände waren fachmännisch mit schönen Natursteinen aus der Umgebung verkleidet. Ganz besonders haben uns zwei Steine am Eingang begeistert: beim Spalten eines Felsblocks kam ein helles Quarzkreuz auf schwarzem Grund heraus, die beiden Hälften wurden jeweils rechts und links von der Türe zur Kirche eingesetzt.

Ein wunderschöner Platz, an dem man gerne einmal übernachten würde, um zum Sonnenaufgang und zum Sonnenuntergang den Ausblick zu genießen. Wir mussten uns schließlich davon trennen, denn mittlerweile war es kurz vor Mittag und wir hatten noch einen langen Weg vor uns, zurück bis Becho.

Doch vorab haben wir noch einen kurzen Abstecher in ein anderes Gebirgstal gemacht.







Google Map zum Thema

Kleine Kirche am Zagari Pass

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