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IN USHGULI

Das auf 2.200 Meter gelegene Ushguli gilt seit kurzem nicht mehr als das am höchsten gelegene dauerhaft bewohnte Dorf Europas. Dieser Rekord wurde ihm von einem Dorf in Tuschetien streittig gemacht.

Rein geografisch liegt Georgien sowieso in Vorderasien und nicht in Europa, daher wird Georgien ja auch gerne als "Balkon Europas" bezeichnet. Der Rekord hinkt also sowieso. Und im benachbarten Tuschetien gibt es zwar noch ein paar höher angesiedelte Weiler, aber dort machen die extremen Lebensbedingungen ein Überwintern eigentlich völlig unmöglich.

Ist ja auch ziemlich egal, denn Ushguli ist auch ohne Rekord allein durch seine einmalige Lage einen Besuch wert. Es besteht eigentlich aus vier kleinen Dörfern und wirkt wie ein bewohntes Freilichtmuseum, wo ein mittelalterlich wirkendes Alltagslebenden den Rhythmus bestimmt. Der Name bedeutet: mutiges Herz. Hier leben ca. 80 Familien, die Mut vor allem im Winter brauchen.

Die ersten beiden Dörfer Murkmeli und Chazhachi werden nur von Wandern besucht, die Tagestouristen und Übernachtungsgäste fahren daran vorbei. Sie bieten zwar schöne Wehrtürme und kleine Kirchen, aber noch keine Unterkünfte. Ziel für alle ist das letzte Dorf Chvibiani am Ende des Tals, das sich schon zu einem Touristenzentrum gemausert hat. Es gibt ein Unterdorf und ein Oberdorf, nur wenige Meter voneinander getrennt.

Touristen kommen hierher um die stolzen Wehrtürme zu bewundern, die das Erscheinungsbild dieses Dorfes prägen. Dabei gibt es in anderen Orten davon noch viel mehr. Dort fehlen dann auch die Neubauten am Dorfrand und die roten Plastikstühle, die immerhin zum Rot mancher Hausfronten passen. Siehe Bild unten.

Was für die Bewohner Wohlstand im Sommer bringt und Infrastruktur für die Besucher, das wird für das Ortsbild in näherer Zukunft sicher eine Katastrophe. Man müsste sich hier so schnell wie möglich über ein einheitliches Konzept einigen, dass die lokale Architektur beibehält und trotzdem den Bewohnern mehr Komfort bietet. Leider fehlt dazu wahrscheinlich das Geld.

Eigentlich waren hier schon für das Jahr 2013 ähnliche Modernisierungsmaßnahmen wie in Mestia vorgesehen, doch bislang ist es bei den Ankündigungen geblieben. Zum Glück, werden die auf Ursprünglichkeit und Unverfälschtheit erpichten Fremden sagen. Leider, mögen die Einheimischen bedauern, die hier mit dem gleichen Fortschritt leben möchten wie in Mestia. Ein bekanntes Dilemma.






Dorfspaziergang

Aber erst einmal wird der Besucher unten im Dorf an der Brücke abgesetzt, denn dort endet die Fahrt der Taxen und Mashrutka. Nach dem Verlassen des Busses streunen staunende Besucher dann durch die engen Gassen. Die Bewohner haben sich an den seltsamen Anblick anscheinend gewöhnt und gehen unbeirrt ihrer täglichen, harten Arbeit nach - sofern sie nicht mit einem Cafe, Kiosk oder Restaurant Geld verdienen.

Wenn es regnet sind die Wege im Dorf nass und matschig, dafür sorgt auch bei Trockenheit so manche Quelle, deren Wasser sich ungehindert über die erdigen Wege ergießt. Beim Blick zum Himmel auf Berge und Wehrtürme muss man ständig aufpassen, nicht voll in die Sch...e zu treten. Denn hier laufen die Rinder und Schweine frei im Dorf herum. Eier von freilaufenden Hühnern sind in westeuropäischen Supermärkten etwas Besonderes? Das können Bewohner der kaukasichen Bergwelt sicher nicht nachvollziehen.

In den schmalen, mit Schlamm, Schiefersteinen und Kuhdung eher dürftig gepflasterten Gassen kommt man motorisiert sowieso kaum voran. Nun bieten mittlerweile ein Dutzend Familien in ihren Häusern Fremdenzimmer an, servieren auf ihren privaten Terrassen Getränke und kleine Mahlzeiten. Neue Unterkünfte und Gaststätten sind im Bau, es tut sich einiges in Ushguli. Mit zunehmendem Wohlstand werden auch mehr Bewohner moderne Autos haben, noch sieht man Holzschlitten, Ochsenkarren und uralte russische Militär-LKWs im Einsatz.

Anbei ein paar Impressionen von unserem Spaziergang durch das Dorf. Da wir ja hier übernachtet haben, konnten wir am späten Nachmittag durch die Straßen gehen. Dann sind die Tagestouristen schon wieder abgereist und im Dorf kehrt Ruhe ein.







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Ushguli

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