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KALALAU TRAIL

Der Kalalau Trail beginnt gleich am Kee Beach. Kaum ist man nur einige hundert Meter hinter dem Strand an der Küste hochgeklettert, so bieten sich schon atemberaubende Ausblicke.

Wer den 18 km langen und anstrengenden Trek in seiner Gesamtheit gehen will muss zuerst eine Genehmigung beantragen. Auch Übernachten bedarf einer Genehmigung, die man beim State-Park-Büro in Lihue (Kauai Dept. of State Parks ; 3060 Eiwa St. Rm# 306 ; Lihue, Hawaii 96766) bekommt und die gebührenfrei ist. Früh beantragen, denn es werden nur 16 Personen pro Tag in den Park gelassen. Kontrolle muss hier sein, denn schon seit Jahren sind die abgelegenen Täler der Na-Pali-Coast ein beliebtes Aussteiger-Refugium. Ranger fliegen jedes Frühjahr mit Helikoptern in die Schluchten und versuchen, die illegalen Einsiedler zu verscheuchen. Selbst die drei offiziellen Naturzeltplätze in den Tälern sind deshalb auf fünf Nächte limitiert.

Kurzer Ausflug

Ein Permit zum Wandern braucht man nur, wenn man jenseites der ersten Bergkette über den Hanakapi'ai Beach auf dem Kalalau Trail hinausgeht. Diese erste Etappe des Trail kann jeder mit festem Schuhwerk und guter Kondition laufen. Unten, am Beginn des Trails, stand ein Schild, wo extra auf "appropriate footwear" hingewiesen wurde. Das hielt einige Ahnungslose nicht davon ab, in Bikini und Badelatschen zu wandern. Dem entsprechend voll ist es hier auch, die reinste Völkerwanderung.

Wir wollten eigentlich bis zu diesem ersten Strand laufen, aber auf Grund von Michaels Knieverletzung, die er sich auf Maui zugezogen hatte, waren wir froh, dass er überhaupt etwas wandern konnte. So beschlossen wir, wenigstens bis zu den ersten Felnasen hinauf zu laufen, um den schönen Ausblick auf den Kee Beach von oben genießen zu können und einen Ausblick auf die weiterführende Küste zu haben. Bis zu dieser Stelle windet sich der Treck schon ganz schön um spitze Klippen, so dass wir in einer halben Stunde auch nur bis zum Milemarker 0.5 gekommen sind, wo wir nach dem Genuss der Aussicht dann kehrtmachten. Das Bild unten zeigt die weitere Küste.

Der Weg selbst ist mit etwas Vorsicht, Geschick und Geduld zu bewältigen. Zwischen einem halben und einem Meter breit schlängelt er sich direkt an der Steilküste entlang, mal zum Land hin in eine Bucht hinen zu einem kleinen Bachlauf, mal zum Meer hin außen um eine Klippe herum. Geländer oder Stufen gibt es hier nicht, und neben dem Weg kann es ganz schön tief nach unten gehen. Je nach Lage, Wetter und Bewuchs ist der Weg stellenweise felsig mit kopfgroßen Steinbrocken oder matschig mit Pfützen. Nasse Wurzeln sind besonders glitschig. Uns sind einige bematschte Leute begegnet, die den Trail offensichtlich schon aus der Froschperspektive betrachtet hatten.

Wenn man weitergeht, so liegt einem nach ungefähr zwei Stunden Fußmarsch dann der Hanakapiai-Strand zu Füßen. Dieser Strand und alle weiteren auf dem Trail sind extrem gefährlich, gerade im Winterhalbjahr, wenn die Brecher an die Küste toben. Am Anfang des Trails hingen an einer Art schwarzem Brett Zeitungsartikel und Warnungen der Einheimischen an die Wanderer, sich bloss vom Meer fernzuhalten und die Natur niemals zu unterschätzen.

Man kann hier einige Minuten am Strand stehen, und die Wellen plätschern einem um die Knöchel - alles sieht ganz harmlos aus. Aber die Dünung hier kommt von weither, meistens von verschiedenen Sturmzentren mit unterschiedlicher Wellen-Frequenz. Dazu laufen noch hohe Wellen quer zur Küste, die durch Abpraller von den steilen Klippen erzeugt werden oder die um die Insel herumgewandert sind. Wenn sich all diese Wellenfronten überlagern, so türmt sich auf einmal aus dem Nichts heraus direkt vor einem eine mehrere Meter hohe Wasserwand auf, meistens auch nur einige Meter breit. Aber wenn einen eine solche Welle erwischt, so hat man keine Chance mehr.

Erst kurz vor unserer Ankunft wurde eine Deutsche am Hanakapiai-Strand von einem gewaltigen Brecher etwa hundert Meter weit ins Meer hinaus gezogen und starb vor den Augen Ihrer Begleiter. Dabei war sie noch nicht einmal im Wasser gewesen, sondern hatte nur einen Strandspaziergang gemacht. Baden ist demzufolge nur in den Flüssen möglich.

Auf dem eigentlichen Trail jenseits von Hanakapi'ai Beach wird es sehr anstrengend und nur sehr gute und geübte Wanderer sollten ihn begehen. Wenn es regnet, schwillt der Kalalau, normalerweise ein netter Bach, schnell an und ist dann manchmal tagelang nicht passierbar. Der größte Fluss auf der Strecke ist der Hanakao. Bei Hochwasser wird er zu einem dreiarmigen Fluss, der das Tal ganz für sich beansprucht. Der Weg kann dann oft für Tage versperrt sein, im Winterhalbjahr ist dieses Risoko besonders hoch. Wer also eine Trekking-Tour in dieser Gegend plant, sollte unbedingt viel Zeit einplanen und sich mit ausreichend Lebensmitteln und Trinkwasser eindecken, was natürlich auch alles getragen werden will.

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