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KLEIDUNG

Wer in Indien umherreist, der kann einiges falsch machen in den Augen der Einheimischen. Nicht dass es direkte Konsequenzen hätte, welcher einfache Mann würde schon einem superreichen Fremden Verfehlungen vorwerfen? Aber auch Blicke sagen mehr als 1.000 Worte, denn die deutsche Touristin im Trägertop mit heraushängenden BH-Trägern und großem Ausschnitt durch die Strassen läuft. Schultern zeigen und kurze Röcke tragen sollte in Indien absolut tabu sein!

Jeder Inder, der es sich leisten kann, ist bemüht saubere und gepflegte Kleidung zu tragen. Je westlicher und moderner die Kleidung, um so höher das Ansehen des Trägers. Dies erwartet man auch von westlichen, reichen Besuchern. Die haben es in den Augen der Inder nicht nötig, schmutzig und ungepflegt, unmoralisch oder gar in altmodischen, billigen indischen Baumwollklamotten herumzulaufen. Rucksacktouristen im oft geliebtem Schmuddellook sind Indern ein Greul, Hippie ist ein Schimpfwort.

Was nimmt man also mit auf eine Indienreise? Diese Frage sollte nicht nur die weiblichen Reisenden, sondern auch die Männer im Vorfeld beschäftigen. Denn kurze Hosen an Männerbeinen sehen für einen Inder ziemlich komisch aus, besonders im nördlichen Teil Indiens. Nur Schulkinder tragen so was – und leider immer wieder westliche Touristen. Hier ist der Mann mit einer langen, leichten Baumwoll- oder Leinenhose wesentlich besser angezogen. Dazu ein paar Hemden und strapazierfähiges Schuhwerk. Während man sich über die Männer noch lustig macht, haben Frauen da schlechtere Karten. Ihnen wird gleich ein leichter Lebenswandel unterstellt.

Frauen sind mit langen Röcken immer bestens angezogen, dazu eine Bluse und ein Shirt, das unbedingt die Schultern bedecken sollte. Inderinnen, die keinen Sari, sondern eine Tunika tragen, haben meist kunstvoll einen Schal namens Dupatta vor dem Brustbereich drappiert.

Da beim Betreten der Tempel immer die Schuhe auszuziehen sind, sollte man ein Paar Söckchen im Gepäck haben. Nicht wegen dem Dreck, Füsse kann man waschen. Aber der Marmorboden ist oft recht kühl, was bei langen Rundgängen unangenehm sein kann und empfindliche Naturen leicht mit einer Blasenentzündung belohnt.

Im Norden sollte man sich zur kühlen Jahreszeit in den Wintermonaten unbedingt auch etwas Warmes zum Anziehen einpacken. Es kann dort nachts auch ganz schön kühl werden, eine Pullover oder eine dicke Strickjacke war selbst im November nicht verkehrt. Vor allem, wenn man wie in vielen Hotels angeboten, das Dinner auf den Außenmauern im Kerzenschein einnehmen möchte.

Frauen

Indische Kleidung gibt es in vielen Variationen. In den meisten Fällen ist sie sehr farbenfroh und verschieden, besonders auffallend in ariden, ländlichen Regionen, in denen die bunte Kleidung der Frauen hübsche Farbtupfer in der trockenen Wüste und auf den Feldern sind. Das Gewand einer indischen Frau spiegelt ihre Herkunft, ihre religiöse Bindung und die soziale Stellung wieder.

Fast alle Frauen tragen in Indien einen Sari, selbst in den Metropolen wird man eher selten westlich gekleidete Frauen sehen. Schon lange bevor genähte Kleidung nach Indien kam, trugen die Frauen ein gewickeltes Gewand. Nur Stoff, der nicht mit einer Nadel in Berührung gekommen war, galt als "rein". Ein Sari besteht aus buntem Stoff, der ungefähr 1,10 Meter breit und bis zu 9 Meter lang ist und kunstvoll um den Körper gewickelt wird. Es gibt sogar regional unterschiedliche Wickelweisen. Er besteht entweder aus Baumwolle oder Seide, manchmal auch aus anderen Stoffen und oft wird er mit Borten aus mit Spiegeln, Stickerei, Glitzer und Lurex verziert. Je kräftiger die Farben und je aufwendiger die Stickereien desto besser. Für Landfrauen ist ein Sari auch praktisch, denn oft wird ein Ende auch über den Kopf geschlungen und bildet so ein Schattendach, oder ein Zipfel vor dem Gesicht getragen schützt gegen den allgegewärtigen Staub.

Indische Frauen sehen in ihren Saris wunderschön aus, ob berühmte Bollywood-Schauspielerin oder einfache Landfrau: ein Sari ist eines der schönsten und elegantesten Kleidungsstücke der Welt und darf durchaus als Nationalgewand bezeichnet werden. Allerdings sehen wir westlichen Frauen meistens darin ziemlich blass und irgendwie verkleidet aus. Von den wenig eleganten Bewegungen verursacht durch fehlende Übung einmal abgesehen...

Choli nennt man das traditionelle Oberteil zum Sari. Es ist ein bauchfrei mit kurzen Ärmeln, meist wird es vorne mit Häkchen geschlossen. Die Blusen sind ebenfalls aus Saristoff und passen somit zum Design des Überwurfs.

Die Dupatta ist ein breiter Schal, auch meist aus dem gleichen Material wie die Kleidung selbst. Er wird lose um den Hals getragen oder als Schärpe. Bei formellen oder religiösen Anlässen wird er auch benutzt, um beide Schultern und den Kopf zu bedecken. Junge Mädchen, besonders oft sieht man es als Schuluniform, tragen den so genannten "Punjabi Dress" und dazu meist große Schleifen um Haar. Es ist eine dreiteilige Kleiderkombination aus einere Art Pumphose, Salwar genannt, einem langen kaftanartigen Oberteil namens Kameez und einem Dupatta.

Aus Rajasthan kommt eine Kombination von Choli mit einem langem Rock, die man Lengha Choli nennt. Die Teile sind meist reich bestickt und besonders prächtige Lenga Choli werden auch gerne an Hochzeiten getragen. Der Bauch bleibt frei. Man kennt sie ebenfalls aus den Bollywood-Filmen als ein typisches Kostüm für Tänzerinnen, da man sich darin gut bewegen kann. Eine besonders reichaltig bestickte Dupatta gehört auch hier immer dazu und wird um die Schultern gelegt oder am Haar befestigt. Bei Touristinnen sind die Kleinungsstücke ebenfalls sehr beliebt, da sie sich leichter tragen lassen als ein Sari.

Schöne indische Kleidung kann man auch in Deutschland bestellen, es gibt bei Ebay zahlreiche Shops oder auch bei www.purefashion.de oder www.oriental-style.de.

Schmuck

Schmuck gehört zu jeder indischen Frau. Das beginnt mit dem berühmten roten Punkt auf der Stirn, der auf Hindi Bindi heisst. Zu einem vollendeten indischen Auftreten gehört eine eine geschmückte Stirn. Im Tempel zeichnet einem ein Priester mit dem Finger einen Punkt auf die Stirn, den man dann Tika nennt, auch in einigen Hotels wird man so als Gast begrüsst. In einigen Regionen im Norden tragen verheiratete Frauen immer einen roten Punkt auf der Stirn, in Filmen und Metropolen dient er heute eher als Modeaccessoire. Dann gibt es noch spezielle Hochzeitsbindis, lauter kleine rot-weiße Punkte, die oberhalb der Augenbrauen auf der ganzen Stirn als geschwungene Linie aufgetragen werden.

Auch einfache Landfrauen sieht man oft mit viel Schmuck, meist aus Silber. Da klimpern zahlreiche Armreifen am Arm, je mehr, um so reicher die Trägerin. Dicke Reifen aus Silber befinden sich oft auch an den Fesseln - der Schmuck ersetzt das Bankkonto. Nasenringe und Nasenstecker sind Symbole für Reinheit und Heirat, es gibt da auch sehr große Exemplare, die man aber mehr bei Festlichkeiten oder im Film sieht. Zehenringe sind auch ein Zeichen verheirateter Frauen.

Aber nicht nur Juwelen, sondern auch auf die Haut aufgetragene, kunstvolle Verzierungen sind in Indien ein modisches Muss und man sieht sie überall. Meistens tägt man die Ornamente an den Füssen oder in den Handflächen, was Mehendi genannt wird. Auch der Scheitel wird gerne verziert. Während bei uns ein Ring am Finger einer Frau signalisiert, dass sie verheiratet ist, tragen in Indien frisch vermählte Bräute einen breiten, roten Strich auf dem Mittelscheitel. Der üppige Scheitelschmuck in Gold, Silber oder mit funkelnden Steinen, den man in den Bollywood-Filmen so oft sieht, ist reiner Schmuck, der meist nur zu großen Festen getragen wird.


Männer

Indische Männer tragen ebenfalls oft traditionelle Kleidung wie Kurtas, Lungis und Dhotis. Auf dem Land sieht man oft schlafanzugähnliche Hosen, man nennt sie Legan. Ein Salwar Kameez, eine Art Tunika mit Hose, kann von Frauen und auch von Männern getragen werden. Dazu sieht man oft einen Schuh namens Khussa, besonders exotisch mit nach oben gebogener Spitze.

Auffälligstes männliches Kleidungsstück ist der Turban (Pagri). Nicht alle Inder tragen einen, vor allem in den Städten sieht man sie nicht so oft. An den Pagri kann man die Klasse, Kaste, Beruf oder religiöse Überzeugung des Trägers erkennen. Einige Muster und Farben sind auch abhängig von der Jahreszeit. Die Religion der Sikh gebietet es den Männern, stets einen Dastar zu tragen und auch im ländlichen Rajasthan sieht man Turbane in vielen Farben, jede Farbe hat ihre Gelgenheit zum Tragen und es wird als Sakrileg betrachtet, einen unpassenden Turban zu tragen. Im Land der Rajputen soll etwa alle 15 Kilometer ein anderer Turbanstil existieren, es sind viele hundert verschiedene Stile und Typen bekannt. Auch die Farben haben unterschiedliche Bedeutungen. In dem Dorf, welches wir besuchten, trugen Vollzeit-Bauern und Hirten einen roten Turban und pensionierte Landleute einen weißen. Ausserdem ist der Turban in Rajasthan eher rund. Die Turbane werden zum Teil aus extrem langen Stoffbändern gewunden, das Tuch unten auf dem Foto war 9 Meter lang. Einen Turban zu treten oder darauf zustehen, kann als extreme Beleidigung aufgefasst werden.

Auch Schmuck ist kein Tabu für die Männer, wir haben in Rajasthan sehr viele mit Ohrsteckern in Blumenform gesehen. Und die Kellner, die durch Trinkgelder reich geworden waren, trugen stolz ihren Reichtum in Form von Edelsteinringen.



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