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MALEREI

Obwohl eigentlich die Bildhauerei in Indien lange als die höhere Kunstform galt gab es dennoch schon früh eine hoch entwickelte Tradition der Malerei. Es war in Haushalten durchaus üblich, Türbögen oder Innenräume zu bemalen. Wer Geld hatte und es zeigen wollte, der bemalte auch die Außenwände der Häuser. Besonders schöne Beispiele dafür findet man zum Beispiel in Bihar oder an den Häusern reicher Kaufleute im Shekawati-Gebiet in Rajasthan. In den Palästen von Rajasthan kann man Tore mit Ornamenten oder Pfauendekor und riesige Sääle voll schönster Miniaturmalerei bestaunen. Die Museen des Landes bieten ebenfalls viele Gemälde der unterschiedlichsten Stilrichtungen und aus verschiedenen Epochen in ihren Austellungen. Selbst kleine Paläste der Landedelleute beherbergen meist unbezahlbare Antiquitäten als Familienschatz und darunter sind fast auch immer alte Gemälde, die Familienmitglieder in prächtigen Gewändern zeigen.

Der Großteil der Felsmalerei die man in Indien durchaus auch findet, zum Beispiel in Ajanta, Bagh oder Sittanvasal, ist entweder hinduistisch oder buddhistisch geprägt. Da die Religion jeden Bereich des indischen Alltags durchdringt, findet sich eine besondere Vielfalst an Motiven an den Tempeln. Hier wird die Natur- und Gottesliebe bildlich dargestellt.

Westliche Einflüsse während der britischen Kolonialzeit brachten auch Veränderungen in den Stilrichtungen der Malerei mit sich. Die Maler versuchten, europäische Stile wie den Realismus nachzuahmen. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts befand sich die traditionelle indische Malerei im Niedergang. Die moderne Malerei Indiens greift heute zwar noch westliche Kunstrichtungen auf, führt aber auch wieder die alten, indischen Traditionen fort und entwickelt sie weiter. Der bekannteste indische Maler der Gegenwart ist Maqbool Fida Husain.


Miniaturmalerei

Ab dem 12. Jahrhundert, mit dem Auftreten des Islam, gewann die Malerei als höfische Kunst an Bedeutung. Den Höhepunkt der Entwicklung in persischer Tradition, einst von Künstlern im Gefolge Humayuns nach Indien gekommen, erreichte sie mit dem Mogulstil des 16. bis 18. Jahrhunderts. Vor allem die Miniaturmalerei war zu dieser Zeit sehr beliebt. Die Arbeiten einheimischer Miniaturisten wurden von den Herrschern stark gefördert, so bekam vor allem die Landschaft der Miniatur einen echt indischen Charakter.

Die kleinen Bilder auf Seide, auf Papier oder sogar Palmblättern werden noch heute nach den alten Motiven mit feinem Pinsel gemalt. In den Werkstätten darf man zuschauen, meist wird die Kunst seit Gernerationen vom Vater an den Sohn weiter gelehrt. Fast jedes Hotel, das auf sich hält, hat eine kleine Galerie, in der man Miniaturbilder kaufen kann. Auch wir konnten nicht widerstehen und erwarben zwei wunderschöne Bilder, die detailreich den Alltag eines Fürsten zeigen, der aus Jagd, Tanz und Festumzügen bestand, wenn man den kunstvollen Zeichnungen Glauben schenken kann. Die Farben werden nur aus natürlichen Materialien wie z.B. Steinpulver hergestellt.

Abgebildet wurden fast ausschließlich weltliche Dinge. Man malte winzige kaiserliche Audienzszenen, Prozessionen, siegreiche Schlachten, zarte Liebesszenen oder Szenen aus dem Leben der Frauen. Die Motive werden hundertfach kopiert, vom Vater an den Sohn weitergegeben und sind trotzdem jedesmal anders, da Handarbeit. Figuren wurden oft ohne Schatten und Köpfe im Profil dargestellt.


Im Museum

Überwiegend findet man in den Ausstellungem Porträts wichtiger Persönlichkeiten des Reiches und Darstellungen des höfischen Lebens. Manchmal werden auch bedeutende geschichtliche Ereignisse dargestellt, oft überlebensgroß. Die Räume sind schließlich prächtig und riesig, mit hohen Decken. Da konnte man bei den repräsentativen Gemälden schon mal klotzen, nicht kleckern. Auf Grund der Vielzahl der rajputischen Fürstenhöfe entstanden verschiedene Malschulen, die meist von den Herrschern finanziert wurden. Jede Schule entwickelte zwar eigene Besonderheiten, allen sind aber die großflächige Zeichnung und die leuchtenden Farben gemein.

Der Mogulstil nahm ebenfalls Einfluss auf die vielen Fürstenstaaten Rajasthans, aber dort widmeten sich die Maler vorwiegend hinduistischen Themen. Es gibt zahlreiche Illustration der großen Hindu-Epen Mahabharata und Ramayana. Sehr beliebt waren Darstellungen aus dem Leben Krishnas, der meist mit einem blauen Körper dargestellt wird.

Besonders viele Gemälde unterschiedlicher Stilrichtungen sahen wir im Palast von Udaipur. Dort gab es eine faszinierende Art der Darstellung, zum Beispiel einer Leopardenjagd. Man sieht auf dem Bild sieben Leoparden, aber es handelt sich immer um das gleiche Tier, welches in der Reihenfolge seiner Handlungen gezeichnet wurde.

Im Künstlerbasar im City Palast von Jaipur kann man diversen Malern bei der Arbeit zusehen und auch Arbeiten kaufen. Hier haben uns besonders die kleinen Vogeldarstellungen gefallen, die auf altes gestempeltes Papier aufgemalt werden. Oben auf dem ersten Bild ist eines davon zu sehen.


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