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CHHATRA SAGAR

Chhatra Sagar ist ein kleines Zeltcamp ohne Massenansturm und Lärm weit weg von der Hektik der indischen Städte. Die gemütliche Ansammlung von Zelten ist wunderschön auf einem 100 Jahre alten Damm inmitten von Natur gelegen. Erbaut wurde der Staudamm vom Thakur von Nimaj namens Chhatra Singh, dem Ur-Ur-Großvater der heutigen Besitzer, fertig gestellt nach 8 Jahren Bauzeit im Jahr 1899. Hier an Pfadfinderromantik oder Camping zu denken wäre allerdings stark übertrieben, denn die Zelte und der Service bieten eine ganze Menge Luxus. Hier lebten in ähnlichen Unterkünften um 1920 die Mitglieder der Nimaj Familie beim Jagdausflug und ihre Nachfahren bewirtschaften noch heute diesen Platz und wohnen nebenan.

Der größte Luxus ist die Lage auf eigenem Land, ruhig und idyllisch, mit üppigen Feldern, ursprünglichen Dörfern und Brachland für die Tiere. Die Felder direkt rund um den Damm wurden aufgegeben und statt dessen pflanzte man hier Bäume und Büsche, die mit Beeren und Früchten Vögel anlocken sollen. Nur die tuckernden Wasserpumpen am Ufer stören tagsüber manchmal die himmlische Ruhe ein klein wenig. Alle Hobbyornithologen sind hier goldrichtig, denn man gibt sich viel Mühe, dem Gast die Natur näher zu bringen. Im Frühling kommen Vögel von weit her und machen hier Rast. Man macht Streifzüge durch die Umgebung, ausgerüstet mit Ferngläsern und einem kundigen Führer. Diesem Bird Walk habe ich eine eigene Seite mit vielen Bildern gewidmet. Es gibt Bestimmungsbücher und ein nobles Nikon-Spektiv mit Manfrotto Stativ im Hauptzelt, welches auf den Exkursionen von einem Bediensteten mitgeführt wird.

Chhatra Sagar ist eine der wenigen Unterkünfte, wo man völlig unbelästigt spazieren gehen kann, und wenn man ein Dorf besucht, so wie auf meiner Seite Village Tour beschrieben, dann geschieht das in Begleitung des lokalen Landlords mit sehr viel Information zum Landleben in Rajasthan. Alleine deswegen ist ein Aufenthalt hier sehr zu empfehlen.

Die Zelte sind nicht das ganze Jahr aufgebaut, so im März/April, wenn es zu heiß ist und die Monsunzeit kommt, wird alles abgebaut und nur die fest installierten Badezimmer bleiben stehen. Im September, wenn die Temperaturen angenehm werden, baut man alles wieder auf.

Geführt wird das Hotel von zwei Brüdern, Harsh und Nandi Singh, die sich sehr persönlich um alles kümmern. Der Service ist ausgezeichnet, selbst bei Kleinigkeiten. So wird man nicht nur bei Ankunft mit einem Silbertablett begrüßt, auf dem sich frischer Limettensaft mit Wasser und Schälchen mit Salz und Zucker befinden. Immer wenn man von einem Spaziergang oder von der Vogelbeobachtung auf den Damm zurückkommt erscheint wie durch Zauberei jemand vom Personal mit feuchten Tüchern und Limonade zur sofortigen Erfrischung.

Neben Village Tour und Birdwalk kann man hier auch zum Sunset auf den benachbarten Berg klettern, in die Töpfe der Küche schauen oder auf dem See rudern. Aber das heben wir uns für den nächsten Aufenthalt auf.


Lage

Die Zeltlodge liegt einige Kilometer außerhalb von Nimaj, 5 km von der Hauptstrasse entfernt über schmale Feldwege zu erreichen. Für die Driver gibt es kostenlos Unterkunft und Verpflegung und auch unser Fahrer hat sich hier sehr wohl gefühlt. Der Großvater der Besitzer war ein vorausschauender und politisch informierter Mann und hat sich noch vor der Landreform von 1947 etwa 1.000 Acre Land gesichert, indem er mit den Pacht-Bauern auf seinem Land eine Cooperative gegründet hat - natürlich mit sich selbst als Chef. So wird den Besitzern in den umliegenden Dörfern viel Respekt entgegengebracht und die Brüder können ihren Plan verwirklichen, aus dem Land rund um den Damm ein Naturreservat zu machen und hier möglichst viele Tiere anzusiedeln.

Der Übernachtungspreis beinhaltet Verpflegung, alle angebotenen Touren und alle Getränke bis auf die mit Alkohol.


Zimmer

Es gibt 12 Zelte in Chhatra Sagar, die alle gleichwertig eingerichtet sind. Wir hatten getrennte Betten, es gibt auch Zelte mit King-Size Bett. Bei unserem Aufenthalt wurden oben auf einem Hügel gerade noch zwei kleinere Zelte mit wunderbarer Aussicht aufgebaut und die Umgebung befestigt. Arbeit für die Leute aus dem Dorf, meist Frauen in farbenprächtigen Saris. Die Zelte stehen recht eng beisammen, was bei voller Belegung durchaus dazu führen kann, dass man vom Nachbarzelt einige Geräusche mitbekommt.

Jedes Zelt verfügt über einen privaten Sitzbereich vor dem Eingang an der Ostseite, von dem aus man das Wasser und das gegenüberliegende Ufer sehen kann. Dort erscheinen manchmal Antilopenherden, Eulen jagen am Wasserrand, Schildkröten und Kormorane schwimmen umher und besonders schön ist ein Sonnenaufgang. Dann färbt sich der Himmel rosarot, wir sind hier jeden Morgen früh aufgestanden und haben noch vor dem Frühstück einen Spaziergang genossen. Selbstverständlich bekommt man hier auf Wunsch einen Early-Morning Tea ans Zelt gebracht.

Die Zelte haben eine halb-feste Tür mit Riegel, abschließen ist hier überflüssig. Der Boden besteht aus festem Lehm, der geglättet und mit Henna lackiert wie große Kacheln wirkt. Bequeme Betten beherrschen den Raum, im Winter, wenn es kalt ist, bekommt man Wärmeflaschen für die Nacht. Die brauchten wir aber nicht, es war noch warm genug, um am Abend draußen zu sitzen. Es gibt eine Sitzecke mit Tisch und täglich kleine Wasserflaschen, die man bei Wanderungen gut mitnehmen kann. Besonders schön ist die Bemalung der Innenwände, alles reine Handarbeit. Auch der Boden rund um die Zeltverspannungen ist mit Ornamenten geschmückt.

Das Bad weckt Neidgefühle, denn solche Wände hätte ich zu Hause auch gerne: sie bestehen hier aus Platten von grünlichem Glimmerschiefer. Er hält im Sommer die Hitze des Tages ab und speichert sie im Winter für die Nacht. Im Schein einer Taschenlampe glitzern die Wände magisch. Die Dusche ist riesig, große Ablagen für Koffer, Schrankregale und ein Schminktisch stehen ebenfalls im Bad. Wasser kommt mit hohem Druck und stets heiß und erfrischend aus der Dusche.

Frühstück

Das Frühstück wird unter dem großen Zeltdach am Rand des Damms eingenommen, welches gleichzeitig Restaurant, Lobby, Büro, Aufenthaltsraum, Bibliothek und Bar ist. In den Bäumen am Rand werden Halsbandsittiche gefüttert, die den Tag hier laut krächzend begleiten. Auch die neugierigen Streifenhörnchen kommen gerne zu Besuch und im Baum entdeckten wir auch Käuzchen und einen Specht.

Zum Frühstück sind die Tische geschmackvoll gedeckt mit farblich abgestimmten Baumwoll-Sets und schönem Geschirr. Die beiden Bilder unten zeigen das Zelt zur Frühstückszeit. Es gibt leckeren Joghurt mit frischen Granatapfelkernen und Honig. Dann kann man sich Eier in jeder Form wünschen und das Omelett ist hier fantastisch. Der Kaffe ist recht stark und macht so richtig wach, frischen Saft gibt es natürlich auch. Tee ist in Indien immer eine gute Alternative, falls der Kaffee zu stark sein sollte.

Kostenlos dazu ist die nette Aussicht über den Stausee. Es ist eine echte Oase hier, die wir nach einem ausgiebigen Morgenspaziergang mit viel Hunger aufsuchten. Beim Frühstück kann man in Ruhe zahlreiche Vögel und oft auch Antilopen am gegenüberliegenden Ufer beobachten.

Essen

Man kann es ohne Übertreibung sagen: Das Essen, hier von der Schwägerin gekocht, war mit Abstand das Beste unserer 3-wöchigen Rundreise.

Da man hier mit Vollpension bucht, sollte man auf jeden Fall am ersten Tag vor dem Lunch ankommen. Es wäre eine Schande, vorher etwas zu essen oder erst am späten Nachmittag zu erscheinen. Denn Lunch ist hier genau so gut wie das Dinner. Eigentlich gibt es hier ähnliches Essen, nur ist der Lunch rein vegetarisch mit speziellem Brot, am Abend gibt es auch ein Fleischgericht dazu. In den zwei Tagen haben wir vier Mal je vier Gerichte gegessen und keines war gleich.

Serviert wird hier aus den Töpfen, der Gast sitzt vor dem Teller und die einzelnen Töpfe werden an den Tisch getragen, das Gericht vorgestellt und ein Löffel voll auf den Teller getan. Dies wiederholt sich fünf Mal inclusive Reis. Hat man die Köstlichkeiten nahezu aufgegessen, gibt es für alles Nachschlag, den man je nach Geschmack annehmen oder ablehnen kann. Wir waren von allen Gerichten begeistert, hier wird frische Landküche vom Feinsten geboten. Wunderbar abgeschmeckt, nicht zu fettig, sehr ausgefallen und einfach nur lecker. Kein Völlegefühl, keine fetten Saucen – alles ist leicht und frisch und fein gewürzt.

Am Abend hat man im Chhatra Sagar das Gefühl, "Jenseits von Afrika" zu sein. Es gibt kein elektrisches Licht im Restaurantbereich. Die Gäste treffen sich am Lagerfeuer zum Plausch und zum Drink vor dem Essen. Die Alkoholpreise sind moderat, ein Kingfisher Bier kostet hier 150 Rupien und auf Grund des tollen Ambiente gönnten wir uns hier auch mal eine Flasche indischen Rotwein für 1.500 Rupien.

An den Tischen wird an kühlen Abenden ein Topf mit Glut bereitgestellt, so lässt es sich aushalten. Nur Kerzen erhellen die Nacht und es ist richtig romantisch. Wie Mittags bekommt man wieder die Köstlichkeiten aus den Töpfen an den Tisch gebracht, allerdings am Abend auch ein Gericht mit Fleisch. Wir werden nie das leckere Ziegenfleisch vergessen, das hier natürlich ohne Knorpel und Knochen auf den Teller kommt. Auch der Gedanke an die typisch rajasthanischen Wüstenbohnen (Desert Beans) oder das Tomaten-Zwiebel Gemüse mit Knoblauchstücken lässt uns heute noch schwärmen. Über allem wachen die Gastgeber, fragen nach Wünschen und plaudern mit den Gästen. Danach sitzt man noch ein wenig am Lagerfeuer oder vor dem Zelt und lauscht den Geräuschen der Nacht.

Fazit

Das Chhatra Sagar ist unsere Lieblingsunterkunft und wir wollten beim nächsten Urlaub noch einmal ein paar hier Tage verbringen. Leider war der November 2007 schon im Februar 2007 komplett ausgebucht. (Später bekamen wir den Tipp: Direktbuchung besser - leider zu spät). So bleibt es wohl ein einmaliges Erlebnis, ideal für Naturliebhaber und Romantiker. Perfekt vom Essen über den Service bis hin zur Lage am Damm, auch wenn es teuer ist: Jede Rupie lohnt sich!

Im November 2006 waren wir für 2 Nächte hier.

Wer sich direkt informieren möchte, hier ist die Webseite vom Chhatra Sagar.

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