| Weltreisen | Indien | Rajasthan | Verkehr | Site-Map | HOME |

| Alternativen |

AUTO MIT FAHRER

Info: Die Links zu den von uns gemieteten Fahrern und Firmen habe ich inzwischen wieder entfernt, da es zu lange her ist und sich die Bedingungen vor Ort und die Besitzer, vor allem nach Corona, doch oft geändert haben. Nach negativen Rückmeldungen von Lesern kann ich sie nicht mehr mit gutem Gewissen empfehlen.

Wer kennt ihn nicht, den Fernsehspot der KitKat-Chunky-Werbung aus dem Jahr 2001? Ein junger Mann reist durch Indien und muss dort ein Taxi nehmen. Der Taxifahrer ist ein sehr freundlicher Inder mit Turban, der plötzlich anfängt lauthals zu singen. Der Fahrgast hat irgendwann genug von den Hindi-Klängen und braucht eine Pause "Have a break - have a Kitkat" eben.

Er zieht das neue Kitkat Chunky aus der Tasche, überlegt kurz, ob er reinbeißen soll und entschließt sich dann dafür, dem singenden Taxifahrer das Maul damit zu stopfen. Der kauende Taxifahrer stoppt den Gesang und der junge Mann ist für einen kurzen Moment erleichter. Aber dann holt der Taxifahrer eine Musikkassette heraus und die Hindi Musik plärrt lauter als zuvor. Es handelt sich um den Titel Gaadi Jandi-E-Chhalanga Mardi, ein Lied aus dem Soundtrack des indischen Films "Dada" aus dem Jahr 1979. In der letzten Einstellung des Spots sieht man dann, wie weit der nächste Ort noch entfernt ist. Der arme Fahrgast!

Keine Angst, wir haben solche Erfahrungen in Indien nicht gemacht. Unser Fahrer hat weder gesungen, noch hatte er überhaupt ein Tape Deck oder Radio im Auto!

Wer es gewöhnt ist im Urlaub mit einem eigenen Auto herumzufahren und halten zu können, wo man möchte, der hat in Indien ein Problem. Denn Leihwagen sind ohne Fahrer eigentlich nicht günstiger als mit, und vom selber Fahren in Indien ist absolut abzuraten. Wer auf bequeme und luxuriöse Art durch Indien reisen möchte, der mietet sich ein Auto mit Fahrer. Dabei gibt es Unterschiede im Preis auf Grund der Fahrzeugklasse oder ob mit oder ohne Klimaanlage.

Direkt spontan vor Ort zu mieten hat natürlich den Vorteil, dass man sich den Menschen am Steuer mal probeweise einen Tag "leihen" kann und so schon weiss ob man harmoniert. Ausserdem kann man auf diese Art und Weise besser Zugfahrten, Zwischenflüge und Leihwagen kombinieren, hat allerdings auch größeren organisatorischen Aufwand.

Wir haben uns in allen Urlauben für die durchgehende Variante entschieden und hatten unseren Fahrer für den ganzen Aufenthalt gebucht. Ein Fahrer kann schon mal übersetzen, wenn man etwas am Wegrand kaufen möchte oder Wasser und Proviant für unterwegs einkaufen wie Bananen oder Kekse. Er kennt die Restaurants mit sauberen Toiletten für eine Mittagsrast und die passenden Geschäfte, wenn man etwas einkaufen möchte. Die Provision, die er bekommt, sei ihm gegönnt. Meist sind es 2% vom Umsatz. Ein Fahrer ist kein Reiseleiter und sein Hauptjob sind das Fahren und Warten auf den zurückkehrenden Gast. Mit genug Erfahrung kann er einem aber schon sagen, welche Highlights jede Tagesetappe hat und wo es sich lohnt, einen Umweg zu fahren.


Bei der ersten Reise hatten wir viel Glück, denn Herr Saitan Singh Yadav war ein sehr netter und zurückhaltender Mensch und uns auf Anhieb sympathisch. Ausserdem erwies er sich als ein hervorragender Fahrer und seine Englischkenntnisse waren ausreichend für die alltägliche Verständigung. Er versuchte uns nicht mit Gewalt in Geschäfte zu schleppen, die Kommission zahlen und wartete stets pünktlich mit frisch gewaschenem Auto zur verabredeten Zeit auf uns. Als Fahrer verfügte er wirklich über viel Erfahrung und fuhr eher defensiv und lieber einmal etwas länger hinter einem LKW oder Bus oder Traktor her, als mit zu viel Risiko zu überholen.

Ihn hat es aber auch gefreut, daß wir ihm einige Ruhetage zwischendurch gegönnt haben und eigentlich immer guter Laune waren. So konnten wir ihm im Laufe der Zeit einiges an zusätzlichen Informationen entlocken und haben das von der Agentur empfohlene Trinkgeld zum Schluß noch etwas aufgestockt.

Natürlich wollten wir ihn bei der zweiten Reise wieder haben, haben dafür extra noch einmal über den gleichen Veranstalter gebucht und die gleiche Argentur in Delhi genommen. Bis zuletzt hat man uns versichert, Saitan Singh würde wieder unser Fahrer sein. Um so größer war dann die Enttäuschung am Flughafen, als ein anderer Mann auf uns zukam. Nur der Name war ähnlich und Karan Singh Yadav war, wie sich bald herausstellte, der Schwager von Saitan Singh. Auch mit ihm verbrachten wir schöne drei Wochen, die Verständigung klappte reibungslos und durch ihn erfuhren wir auch eine ganze Menge über Land und Leute. Ein wenig offener und erfahrener als der jüngere Kollege, brauchte er dafür öfters mal eine Teepause. Von ihm wurden wir damals sicher und gut damals noch in einem alten Ambassador durch Rajasthan gefahren.

Bei der Reise nach Uttarakhand hatten wir dann wieder einen Fahrer namens Yadav, diesmal Ramveer Singh Yadav, kurz auch Ram genannt. Leider hatten wir das Pech, einen zwar sehr netten und jungen Fahrer zu bekommen, der leider aber so gut wie gar kein Englisch sprach. Diese Agentur hatte dann zusätzlich für die meisten Tagen einen Guide dazu organisiert, was uns persönlich nicht so gut gefiel. Tagelang mit zwei Personen zu reisen ist anstrengender und die Verständigung mit Ram erwies sich manchmal als mühsam. Ausserdem war die Bergregion auch für ihn Neuland und der örtliche Guide musste öfters die Richtung weisen und war somit wohl mehr für den Fahrer als für uns mit dabei.

Auf den folgenden drei Bildern sind alle unsere Fahrer zu sehen, nett waren sie alle, hielten ihre Autos sauber und waren stets pünktlich und zuverlässig. Sicher am Steuer waren ebenfalls alle drei, so dass man sich entspannt zurücklehnen konnte, weil so manche kniffelige Verkehrssituation aus der Sicht des Beifahrers schon aufregend genug war.

Bei den Verhandlungen mit seiner Reiseagentur sollte man aber auf einem etwas erfahrenen Fahrer bestehen, dessen Englisch nicht mit good morning, good evening, right und left schon erschöpft ist. Die Fahrer kommen viel herum und treffen bald jeden Abend Kollegen, mit denen sie sich austauschen, was wo sehenswert ist und wie es den Gästen gefällt. Sie sind kein Reiseführer oder Geschichtsbuch, aber es ist vieles einfacher, wenn man den Fahrer fragen kann, welche Bedeutung verschiedene Dinge oder Verhaltensweisen haben, die man während der Reise am Wegesrand beobachten kann. Ich kann empgehlen, sich die Reiserouten vorab mal per Google Maps anzusehen.

Für unsere Reise durch den Norden im Okober 2013 haben wir dann wieder über eine Agentur gebucht, dort arbeitet inzwischen auch der Sohn von Karan Singh und wir konnten so sicher sein, ihn auch wieder als Fahrer zu bekommen. Ein paar neue Bilder von dieser Reise habe ich hier eingefügt.


Alternativen

Wir möchten nicht verschweigen, dass es je nach Strecke wesentlich bessere Alternativen gibt als immer mit Auto und Fahrer unterwegs zu sein. Die Strassen sind teilweise sehr schlecht, man wird ganz schön durchgeschüttelt und braucht manchmal länger von Ort zu Ort als mit dem Zug oder gar mit dem Flieger. Flüge innerhalb des Landes werden von einigen guten Airlines, allen voran Jetairways, sehr pünktlich und mit gutem Service durchgeführt. Größere Strecken sind damit leicht und bequem zurückzulegen. Auf der Webseite von Jetairways kann man die aktuellen Verbindungen abfragen und auch buchen.

Da wir nicht mit dem Zug gefahren sind, kann ich dazu leider nichts näheres aus eigener Erfahrung berichten. Allerdings unterhält Indien eines der größten Eisenbahnnetze der Welt und man hat dem entsprechende Auswahl bei den Zügen. Der Ticketkauf vor Ort soll allerdings nicht ganz so einfach und ziemlich zeitraubend sein, wenn man es auf eigene Faust erledigen möchte. Für ein paar Rupien kann man eventuell jemanden mieten, der einem ein Ticket besorgt, oder es gibt spezielle Touristen-Kontingente und Touristenschalter. Aber darüber wissen wir nur vom Hörensagen. Zugverspätung von mehreren Stunden sind in Indien völlig normal. Wir sahen viele vorbeifahrende Züge und uns waren die vergitterten Fenster immer ein wenig suspekt, die man zwar nicht bei einem Überfall von aussen einschlagen kann - aber wie kommt man bei einem Unfall schnell da raus, aus dem meist überfüllten Zug? Wer mehr zum Thema Zugfahren in Indien wissen will, der folgt dem Link www.seat61.com/India.htm.

Sehr gut erschlossen im Staat Rajasthan sind die Routen von Delhi nach Agra (2 Fahrstunden) und von Delhi nach Ajmer über Alwar und Jaipur (4,15 Fahrstunden) mit schnellen Zügen. Mit dem Auto braucht man da wesentlich länger. Vor allem, wenn kilometerlange Baustellen auftauchen. Auch die Buslinien überziehen Indien dicht wie ein Spinnennetz und mit einem Bus kommt man selbst bis in das kleinste Dorf. Links zum Thema Busfahren gibt es hier.

Allerdings kann man bei Bus und Bahn nicht einfach mal anhalten, Fotos machen und aussteigen. Daher wird für uns der Wagen mit Fahrer auch in Zukunft die beste Alternative sein, selbst wenn es mal etwas länger dauert. Man kann für eine Überlandstrecke von 250 km mit etwa 5 Stunden Fahrzeit rechnen, manchmal ist es sogar noch mehr. Da nehmen wir uns dann lieber kürzere Strecken als Tagesziel vor, wir haben ja Urlaub...



| Weltreisen | Indien | Rajasthan | Verkehr | Site-Map | HOME |

| Datenschutz | Impressum |