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JAISALMER

Die Stadt Jaisalmer (Betonung auf der ersten und letzten Silbe) liegt mitten in der der Wüste Thar und dennoch am Rande von Indien. Denn nur wenige Kilometer hinter Jaisalmer verläuft die Grenze zu Pakistan, diese Region ist militärisches Sperrgebiet. Auch in der Stadt ist das Militär präsent, der Flughafen war jahrelang für den zivilen Luftverkehr gesperrt. Er befindet sich 10 km außerhalb des Stadtzentrums und wird von der indischen Luftwaffe geleitet. Die Spannungen zwischen Pakistan und Indien, die im Jahr 2000 erneut aufflammten, haben sich auf den Ort stark ausgewirkt. Seither wird Jaisalmer nur von wenigen Passagierflugzeugen angeflogen, nur einmal die Woche landet ein Flugzeug der privaten Fluggesellschaft Jet Airlines. Ansonsten sieht man nur Militärflugzeuge, hier hat man auch oft laute Düsenjäger über den Köpfen, die zur nahe gelegenen Militärbasis fliegen.

Knapp 80.000 Menschen leben in der Stadt, die durch 300 km Dünen und Geröll von der nächsten Stadt Jodhpur getrennt ist. Der Rajasthan-Kanal bringt Wasser vom fernen Himalaja in die Wüste und Eisenbahnverbindungen ermöglichten den Anschluss von Jaisalmer an das restliche Rajasthan. Jaisalmer ist von Delhi aus durch eine direkte Eisenbahnverbindung zu erreichen. Die Fahrzeit für die Strecke von ca. 900 km beträgt etwa 19 Stunden, doch sehr viele Touristen kommen mit Bussen oder Privattransport. Die Straßen in der Umgebung sind für den schnellen Truppentransport hervorragend ausgebaut.

So wurde die Stadt auch für den Tourismus interessant und erlebte in den letzten Jahren einen regelrechten Boom. Einst war Jaisalmer nur durch einen tagelangen Marsch durch hügelige, trostlose Wildnis zu erreichen, heute bracht man im Auto nur wenige Stunden.

Aufgrund des bei der Errichtung verwendeten Baumaterials aus der Umgebung, gelbbraunem Sandstein, trägt Jaisalmer den Beinamen "Die goldene Stadt". Zu Recht, vor allem bei Sonnenauf- und Untergang. Dann erstrahlen die Mauern der Festung und der Häuser in einem wunderbaren goldenen Farbton. Die Silhouette von Jaisalmer erhebt sich aus der flachen Wüste wie eine goldene Krone und beeindruckt so den ankommenden Reisenden. Fast wie eine Fata Morgana erhebt sich der 80 meter hohe Berg mit der Festung. Auch beim Näherkommen kann man kaum unterschieden, wo der natürliche Fels aufhört und die Bebauung anfängt. Eine 5 km lange Stadtmauer mit Türmen und Bastionen umgibt die Stadt, in der sich viele Gebäude mit kunstvoll verzierten Fassaden befinden.


Geschichte

Die Lage der Stadt war einst günstig für den Handel, schon im Jahr 1156 wurde sie gegründet und zur Hauptstadt der Bhati Rajputen. In ihrer Mitte befindet sich der 120 m lange und 500 m breite Trikuta-Felsen, auf dem der Stadtgründer Rawal Jaisal das Fort errichteten ließ. Jaisalmer bedeutet übersetzt "Berg des Jaisal". So konnten sich die Bewohner der reichen Handelsstadt gegen die immer häufiger werdenden Angriffe muslimischer Eroberer und Plünderer schützen und ihr Hab und Gut verteidigen. Eine Weile versank die Stadt in Bedeutungslosigkeit, aber gegen Ende des 16. Jahrhunderts verbesserte sich das Verhältnis der Rajputen mit dem Mogul-Hof und die meisten der heute zu bewundernden prachtvollen Havelis stammen aus der folgenden Epoche des Wohlstands und des Friedens.

Die hier vorbeiführenden Kamel-Routen, die von Kaufleuten zwischen Indien und Vorderasien genutzt wurden, brachten Jaisalmer Reichtum. Aber ebenso wie den Fürstentümern im Shekawati und anderen, vom Handel abhängigen Orten in Rajasthan, brachte der Ausbau der Häfen von Mumbai und Surat auch hier schnell Veränderungen. Mit dem Ende des Moghulreichs und dem Beginn der britischen Kolonialherrschaft begann der politische und wirtschaftliche Verfall Jaisalmers, die Bedeutung der Überlandwege sank. Die Briten bauten ein Schienennetz, die Seewege wurden für den Handel zunehmend wichtiger und die Kaufleute, die einst in Jaisalmer ihre Häuser errichtet hatten, verließen die Oase und ihre Bedeutung als Handelsstadt ging verloren. Danach lag die goldene Stadt lange in einer Art Donröschenschlaf, mit mittelalterlichem Stadtbild und fern ab von der Zivilisation. Ab 1947 blieb für Jaisalmer nur noch die Rolle als strategischer Ort in den kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen Indien und Pakistan.



Tourismus

Heute ist Jaisalmer ein wichtiger Programmpunkt auf den Rundreiseprogrammen der Veranstalter und der Tourismus boomt, seit den 90er Jahren nahm der Besucherstrom stetig zu. Zur Hochsaison ist es oft schwierig, hier überhaupt noch ein Zimmer zu bekommen. Eine Woche vor unserer Ankunft war der Ort komplett ausgebucht und sogar im 50 km weiter entfernten Pokaran stritten sich die Busfahrer und Tourguides der Unterkunftssuchenden um die 19 Zimmer des Hotels Fort Pokaran. Leider, denn der massive Tourismus bringt zwar eine Menge Geld, aber auch viele Probleme.

War die Stadt für die wenigen Besucher noch vor Jahren fast mittelalterlich anmutend und so richtig offen für Besucher erst ab 1985, so herrscht hier heute an vielen Stellen der Kommerz. Überall Buden, Geschäfte und Verkaufstände mit dem üblichen Angebot wie Handarbeiten, Kamelleder und Silberschmuck. Nur im Basar der Altstadt trifft man noch mehr Wüstenbewhner aus abgelegenen Dörfern und Weilern als Touristen an. Sie tragen noch traditionelle Kleidung, die Männer riesige Turbane in orange oder knallrot, die Frauen schweren Silberschmuck und Hennaverzierungen.

Rund um Jaisalmer wurden eine große Anzahl Windkrafträder erbaut, die den wachsenden Energiebedarf umweltgerecht decken sollen. Hier stehen mehrere 100 Anlagen von verschiedenen Herstellern und verschandeln das Wüstenbild. Schön sieht das nicht aus, wenn man von der Festung aus ins Land schaut ist die Stadt von Windparks umzingelt. Fernab der Stadt entstehen in der Wüste immer mehr neue, komfortable Hotellangen. Inzwischen ist man komplett angebunden an Telefon, Strom, Internet und Wasser.

Ein weiterer wichtiger Wirtschaftsfaktor ist auch immer noch der gelbe Sandstein, welcher rund um die Stadt abgebaut und von hier in andere Landesteile und in alle Welt exportiert wird. Am Bahnhof sieht man weite Verladestrecken für die Steine.


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