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LITTLE FIVE

Die Flora und Fauna im Dünengebiet um Swakopmund ist vielfältig und mit einem erfahrenen Guide kann man hier die so genannten "Little Five" am besten entdecken. Alleine hat man dazu eher wenig Chancen, denn die meisten Tiere verstecken sich im tiefen Sand. Am besten, man bucht ab Swakopmund die Living Desert Tour.

Zu den Little Five in den Dünen zählt man das Namaqua Chameleon (Chamaeleo namaquensis), die Sidewinder Snake (Bitis Perinqueyi), den Shovel-Snouted Lizard (Meroles anchietae), die Cartwheeling Spider (Carparachne aureoflava) und den Palmato Gecko (Pachydactylus rangei).

Daneben kann man auch andere Bewohner sehen und davon gibt es teilweise Massen, so wie die über 40 Arten von Silberfischen, zahlreiche Käfer, weitere Schlangen- und Echsenarten, Skorpione und Vögel wie die seltene Dünenlerche. In Zahlen: Die Namib ist eine der trockensten Wüsten der Welt und dennoch leben hier rund 120 Reptilien-, 180 Vogel- und mehr als 90 Säugetierarten. Wer Glück hat, der kann einen Bruchteil davon sehen und mit noch mehr Glück auch fotografieren.

Silberfische (Ctenolepisma longicaudata) sind ein Grundnahrungsmittel in der Namib-Wüste für zahlreiche Bewohner und sie stehen am Anfang einer langen Nahrungskette. Es gibt über 40 verschiedene Arten in der Wüste. Meist leben sie am Fuß der Düne, wo sich angewehte Pflanzenteile und Samen ansammeln. Von diesem so genannten "Wüsten-Müsli" ernähren sie sich. Bei Gefahr könne die winzigen Tiere einfach in den Sand abtauchen.

Die zahlreichen Käfer der Namib leben nicht nur von Silberfischen, sondern auch von Pflanzen wie den Wüstenmelonen. Diese Wüste hat einen großen Insektenreichtum - mehr als andere Wüsten auf der Erde. So leben hier alleine 200 verschiedene Schwarzkäfer-Arten. Der Onymacris unguicularis oder Nebeltrinker-Käfer ist der berühmteste. Er überlebt, indem er sein Hinterteil in den Nebel hält und die am Körper kondensierten Tropfen schluckt.

Besonders niedlich, aber schwer zu finden, ist der Wuestengecko oder auch Schwimmfußgecko (Pachydactylus rangei). Tagsüber sitzt er unsichtbar tief im Sand, denn vierzehn Zentimeter unter der Oberfläche ist es etwa 14°C kälter. Erst in der Nacht wird er aktiv. Palmatogeckos werden bis zu 14 cm lang, sie sind fast durchsichtig und einige innere Organe kann man durch de Haut sehen.

Um ihn zu sehen muss seine Spur zum Höhleneingang verfolgt und diese von kundigen Händen ausgegraben werden. Nach Besichtigung setzt man das Tierchen mit der Schnauze an eine Vertiefung in einer festen Sandwand in passender Tiefe, wo es sofort beginnt, sich wieder einzugraben, um Schutz vor der Sonne zu finden. Ist dies geschehen kann man das Loch wieder mit Sand auffüllen.

Die für Geckos unübliche Schwimmhaut an den Zehen ermöglicht es den Geckos durch lockeren Sand zu laufen ohne einzusinken und die Füsse dienen als Paddel beim Abtauchen in den sandigen Untergrund. Mit den riesigen Augen kann er seine Beute im Dämmerlicht finden, sie haben keine Lider. Um sie von Staub zu befreien, fährt er mit der Zunge darüber.

Der Shovel-snouted Lizard, Namib Sanddiver oder auf Deutsch: Düneneidechse (Aporosaura anchietae) ist sehr schnell. Wer sie fangen will, braucht einige Übung. Hat man das Tierchen dann in der Hand, beißt er sich sofort fest, egal wo. Hier ist Chris Nel als "Real Crocodile Dundee" zu sehen: mit australischem Hut und kleinem "Krokodil" am Ohr.

Diese Echsen laufen schnell über den Sand und halten hohe Körpertemperaturen, bis zu 44°C aus. Um nicht zu überhitzen zeigen sie einen Hitzetanz, in dem sie den Schwanz und abwechselnd jeweils zwei Füße in die Luft hebt. Bei Gefahr können sich die Echsen blitzschnell tief im Sand eingraben, wo sie auch die Nacht verbringen. Wie schnell? Wie haben es beobachtet: zwei bis drei Schläge mit dem Schwanz und dazu gehörig das Hin- und Herwerfen des Körpers in der richtigen Frequenz machen aus der Düne Treibsand und die Echse ist in ein bis zwei Sekunden verschwunden.

Die Zwergpuffotter oder Peringueys Sidewinding Adder (Bitis peringueyi), ist meist sehr gut getarnt und für ungeübte Augen nur sehr schwer zu entdecken. Mit einer maximalen Länge von 30 cm ist sie die kleinste Art aus der Gattung der Puffottern. Am heißen Tag schläft sie eingegraben im Sand, wir fanden unser Exemplar mitten in einem Busch liegend. Als einzige Schlange hat sie die Augen nicht seitlich, sondern oben auf dem Kopf, nur diese schauen aus dem Sand heraus. Nur die Schwanzspitze mit einem schwarzen Punkt ragt manchmal noch aus dem Sand, denn damit lockt die Schlange ihre neugierige Beute wie z.B. oben gezeigte Echsen an, um sie dann mit einem giftigen, blitzschnellen Biss zu töten.

Die englische Bezeichnung Sidewinder haben diese Schlangen bekommen, weil sie sich seitwärts bewegen. Dies erlaubt ihnen, sich schnell über den weichen Sand Dünenhang fortzubewegen, hält dabei den Körper fern vom heissen Sand und bewahrt sie vor Überhitzung.

Die scheue Rotdünenlerche (Calendulauda erythrochlamys) ist der einzige 100%ige Endemit Namibias. Man findet sie im Kuiseb-Delta südlich von Walvis Bay, wo sie in einem recht kleinen Verbreitungsgebiet lebt. Unser Guide lockte dieses Exepmplar an einer passende Stelle ganz clever mit Dünenlerchen-Gesang vom MP3 Player an. Sofort kam ein Pärchen zum Verteidigen seines Reviers angeflogen. Alleine hätten wir das scheue Vögelchen wahrscheinlich nie gefunden. Dünenlerchen sind Bodenbrüter und der Gesang dieser Rotmäntelchen ist sehr schön.

Der Fitzsimmon´s Burrowing Skink (Typhlacontias brevipes) ist eine beinlose Eche, die einer kleinen Schlange gleicht. Sie kann sich mit schlängelnden Bewegungen blitzschnell unter der Oberfläche verborgen durch den Sand bewegen. Dabei ist sie blind und orientiert sich nur an Vibrationen, um z.B. Silberfischchen zu erspüren. Auch hier hat man ohne kundigen Führer kaum eine Chance, so ein Tier mal in die Hand zu bekommen. Die Haut fühlt sich wunderbar glatt an, wie Wachs. Wenn man ihn wieder in den Sand setzt, ist er blitzschnell wieder zwischen den Quarzkörnchen verschwunden.

Ein Wüsten-Chamäleon (Chamaeleo namaquensis) wird bis zu 30 cm lang und seine Zunge ist mindestens genauso lang wie der ganze Körper samt Schwanz. Im Vergleich zu anderen Chamäleons bewegen sie sich auch mal schnell. Die Grundfarbe ist schwarz, aber je nach Stimmung und Licht ändern sie diese schnell. Unser Exemplar lief hellgelb durch die Gegend und erst als wir ihm zu nah kamen, ärgerte es sich wieder schwarz. Dabei fauchte es empört, so dass das rosa Innere seines Maules zu sehen war. Nachdem wir ein paar Käfer verfüttert hatten, zog es weiter.

Ein Wüstenchamäleon hat sich bestend den besonderen Bedingungen der Wüste angepasst. Es lebt fast ausschließlich auf dem Boden, erklimmt aber gerne auch mal spärliches Gestrüpp. Denn schon in einer Höhe von 30 oder mehr Zentimetern ist die Temperatur mindestens 10°C kühler als direkt am Boden. In Punkto Ernährung ist es nicht gerade wählerisch. Wanderheuschrecken und Käfer sind Grundnahrung, es kann bis zu 200 Käfer an einem Tag fressen. Aber ein Chamäleon macht selbst vor kleinen Echsen und Schlangen nicht Halt.

Auch die Afrikanische Radspinne (Carparachne aureoflava), auch "Weiße Tänzerin" genannt, lebt tagsüber unter dem Sand. Als wir in die Wüste gingen, war es ungewöhnlich heiß und ohne Nebel. So zeigte uns Chris nur den Eingang zum Versteck der Spinne, die tarnen ihre 50 cm tiefen Höhlen mit einer sandbedeckten Klappe aus Spinnenfäden. Hätten wir sie augegraben, wäre dies ihr Tod gewesen, denn sie braucht 8 Stunden, um für eine neue Höhle ein neues Netz zu spinnen, welches den weichen Sand stabilisiert.

Die seltene Damara-Seeschwalbe (Sterna balaenarum) ist sehr stark gefährdet, denn sie nistet am Boden in den Kiesebenen zwischen den Dünen. Heute gibt es weniger als 2.000 Brutpaare, davon leben 90% in den sandigen Buchten der Namib-Küste zwischen Angola und Südafrika. Ihr größter Feind ist der Offroadfahrer, vor allem in den Dünen zwischen Swakopmund und Walvis Bay. Kommen Quads oder Autos entlang gerast, dann sehen sie die Tiere nicht oder diese erschrecken sich so sehr, dass sie ihr Nest samt Ei im Stich lassen. Eine Katastrophe, denn eine Damara-Seeschwalbe brütet nur ein Junges pro Jahr aus. Die nur 22 cm großen Vögel ähneln Schwalben und auf ihrem Speisplan stehen Shrimps und Fischlarven.

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