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GREAT FISH RIVER

Von unserer letzten Unterkunft in diesem Urlaub, den Green Tree Cottages bei Buyskloof, erkundeten wir am letzten vollen Tag dann Neues und Unbekanntes in diesem Gebiet. Bei der Recherche zur Region hatte ich natürlich zuerst die Küstenorte im Blick, die wir am Tag zuvor besucht hatten. Zusammen mit Woody Cape, einer Sektion des Addo Elephant Park.

Über die Osterfeiertage sind die Strände natürlich ein beliebtes Ziel, auch wenn hier am Beginn der Wild Coast nicht ganz so viel Trubel herrscht wie zum Beispiel an der Garden Route.

Aber auch das Landesinnere hat einiges zu bieten. Wir entdeckten das Great Fish River Nature Reserve und wollten eigentlich dort in einer der Hütten übernachten. Die Informationen dazu sind spärlich und die Anfahrt zum Flughafen am Abflugstag, dem Ostermontag, war uns von dort aus zu lang. So beschlossen wir, einen Tagesausflug in die Region zu unternehmen.

Direkt nach dem Frühstück ging es los, über Nanaga und die N2 erreichten wir zuerst die Stadt Grahamstown. Die liegt 60 Kilometer im Hinterland wurde im Jahr 1812 als Militärposten zum Schutz der Siedler gegen die Xhosa von Oberst John Graham gegründet. Beliebt ist hier das alljährliche stattfindende National Arts Festival, es gibt hier insgesamt 15 Festivals im Jahr. Damit hat Grahamstown den Beinamen "Festival City" verdient.

Die Stadt beherbergt die Rhodes University, eine der ältesten und renommiertesten Bildungseinrichtungen Südafrikas, und es gibt einige hübsche alte Häuser. Die Straßen hier haben die größten und heftigsten Potholes, die wir innerorts bisher in Südafrika umfahren haben. Ostern war hier wenig los und wir sind nur durchgefahren. Das war auch gut so, denn wir hatten an diesem Tag noch ein straffes Programm, das so in diesem Umfang gar nicht geplant war.

Hinter Grahamstown folgten wir der Straße R67 in Richtung Norden. Hier sieht man noch Donkey Carts. So erreicht man eines der Gates, die in das 45.000ha große Great Fish River Nature Reserve führen. Das Wetter war an diesem Tag leider ziemlich bewölkt, was den Vorteil hatte, daß es nicht ganz so heiss war.

Die Landschaft innerhalb der Parkgrenzen war erstaunlich grün trotz der herrschenden Dürre. Viele bunte Blüten und blühende Sträucher waren überall zu sehen. Auf Grund der dichten Vegetation lassen sich die Tiere hier etwas schwerer beobachten.



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Lost in Nature

Die Dame am Kamadolo Gate wickelte die Formalitäten routiniert ab, wir waren bei der Ankunft die einzigen Besucher hier. Es gab die Farbkopie einer Karte mit eingezeichneten Routen durch das Schutzgebiet. Alle Wege waren Gelb in der gleichen Stärke eingezeichnet, einige davon gestrichelt. Laut Legende war dies aber kein 4x4 Track wie vermutet, sondern nur als One Way Road ausgewiesen. Höhenlinien sucht man vergebens.

Den Fluss Great Fish River kann man nur an einer einzigen Stelle passieren, bei Double Drift. Dorthin führen laut Karte zwei Wege: Einmal links an einem Bird Hide namens Khwalamanzi Hide vorbei und durch das private Bucklands Game Reserve hindurch in Richtung Double Drift. Die andere Route führte weiter südlich zum Basil Kent Reserch Centre, am Graskop Viewpoint vorbei ebenfalls in Richtung Double Drift.

Wir beschlossen zuerst einmal zum Bird Hide zu fahren, der mit einem Schild Kentucky Bird Hide ausgewiesen war. Hier bekamen wir einen kleinen Vorgeschmack auf den anspruchsvollen Zustand der Wege im Park. Am Hide mit schöner Aussicht waren ein paar Gänse, Strauße und Enten zu sehen, sonst war hier nicht viel los. Nach dem Besuch folgten wir dem Weg, der immer schlechter, enger und steiniger wurde. Nach holpriger Fahrt, froh über unser Allradauto mit etwas mehr Bodenfreiheit, erreichten wir wieder einen breiteren Weg. Und hier machten wir einen entscheidenden Fehler: Wir fuhren nach recht und wollten die Einbahnstrecke vorbei am Reseach Center fahren. Besser wären wir nach links gefahren und hätten das Tor zum Bucklands Private Game Reserve passiert, das ist der offizielle und im Endeffekt einzige Weg nach Double Drift.

So erreichten wir noch relativ bequem das Basil Kent Research Center. Hier können 22 Leute schlafen, es war aber gerade kein Mensch vor Ort. Dahinter waren auf der Karte zwei mögliche Wege eingezeichnet, aber der südliche davon endete kurz hinter dem Center an einem abgeschlossenen Gate. Nachdem wir gewendet hatten fuhr ein offener Geländewagen mit Parkrangern an uns vorbei in nördliche Richtung in eine nicht öffentliche Sackgasse, wir bogen wieder nach rechts ab durch ein Gate ohne Schloss, das wir aber öffnen und schließen mussten. Dahinter wurde der Weg aber immer enger und steiniger. Es ging steil bergab und die Zweige der dornigen Akazien kratzen rechts und links am Auto entlang. Weit voraus sahen wir die tiefen Schluchten und steilen Bergrücken über die diese Strecke führen würde. Auch die Pflanzen direkt auf der Fahrspur wurden immer größer. Hier war schon sehr lange keiner mehr gefahren.

Wir ärgerten uns sehr, dass man uns am Eingang nicht darauf hingewiesen hatte welche Route befahrbar war. Dies hier war nicht nur ein 4x4 Track, sondern eine extreme Offroadstrecke, die nach einiger Zeit dann unmöglich weiter zu befahren war. Die die vom Regen ausgewaschenen Erosionsrinnen in den Fahrspuren wurden tiefer als der halbe Raddurchmesser.

Auch das Wenden war hier nicht mehr möglich, Michael musste rückwärts bergauf wieder raus. Das Kratzen der Zweige am Lack, dieses Geräusch war das einzige in der Stille hier. Hätten wir eine Panne gehabt, hätte uns hier sicher lange niemand gefunden. Der Nissan X-Trail kam auf dem Geröll im Rückwärtsgang bergauf knapp an seine Grenzen.

Mit viel Mühe und zerkratztem Auto fuhren wir dann wieder zurück, bis zum Gate von Bucklands. Der ganze Abstecher hatte uns mehrere Stunden gekostet. Um 10:15 Uhr waren wir am Birdhide, um 12:50 Uhr standen wir wieder am Buckland Gate. Von dort aus war es auf breiter Strasse nur noch ein Katzensprung bis zur Furt durch den Great Fish River.




Adam Krantz Viewpoint

Das alte Fort Double Drift aus dem Jahr 1837 bietet ein paar Mauern, hier waren früher Truppen stationiert. es gibt noch ein weiteres namens Fort Montgomery im östlichen Teil des Parks, das ist aber nicht so einfach zu erreichen.

Kurz vor der Furt gibt es einenen Picknickplatz, dort haben wir kurz angehalten. Die Bänke und Tische aus Holz waren aber morsch und wenig gepflegt. Die Fahrt führt über ein Stück Asphalt im Fluss, bei Hochwasser ist diese Stelle nicht zu passieren, bei der herrschenden Trockenheit war es ein Kinderspiel auf die andere Seite zu kommen.

Dahinter steigt die Straße dann den Berg hoch, man hat immer wieder schöne Ausblicke zurück ins Tal. Es folgt eine Abzweigung zu den sechs Mvumbu Chalets, in denen wir eigentlich übernachten wollten. Sie liegen auf einer Klippe hoch über dem Fluss und sind nur für gebuchte Gäste zugänglich. Wir hätten sie uns sehr gerne mal angesehen, aber über Ostern waren hier bestimmt Gäste und wir haben uns nicht getraut zu stören.

Nicht weit davon entfernt folgt der berühmte Adams Krantz Viewpoint. Ein Holzsteg führt zu einer Plattform, von der aus man einen wunderbaren Ausblick auf die Flussschleife des Great Fish River hat. Wir Blödmänner hatten unser Super-Weitwinkel in der Unterkunft gelassen und uns darüber genau hier geärgert, denn damit hätten wir die ganze Schleife aufs Bild bekommen. So gibt es unten nur einen Teilblick zu sehen. Ganz weit unten konnten wir mit dem Fernglas einige Büffel erkennen.

Am Viewpoint trafen wir dann auf die einzigen anderen Gäste im Park, zwei ältere Paare aus dem nahen Grahamstown die hier öfter ein Picknick machten. Wir haben uns mit denen richtig festgequatscht, bekamen noch etwas zu essen angeboten und konnten uns kaum lösen. Dabei haben wir sogar vergessen, ein Foto von uns vor der Kulisse zu machen. Der Weg zurück zu unserer Unterkunft war aber noch weit, daher mussten wir weiter.

Es gibt noch eine Abzweigung zur Mbalala Lodge, dann folgt das Double Drift Ranger Office. Fährt man nach links, kann man den nördlichen Teil des Nature Reserves erkunden und durch das Alice Gate zur R345 gelangen, dazu hatten wir aber leider keine Zeit mehr. Wir fuhren nach rechts in Richtung Breakfast Vlei Gate zur R345. Kurz vor dem Ausgang sahen wir noch eine große Herde Kuhantilopen mit Jungtieren.

Gegen 16:00 Uhr verließen wir den Park. Über die R345 erreichten wir Peddie, dann ging die Fahrt weiter über die N2 und bei Nanaga dann über die R72 bis zu unserer Unterkunft. Die Fahrt zog sich gefühlt endlos durch zersiedelte, grüne Hügel mit Kühen, wir haben unterwegs kein einziges Foto mehr gemacht. Nach gut 2 Stunden Fahrt kamen wir nach 145 Kilometern dann kurz vor Einbruch der Dunkelheit wieder in unserem Cottage an.

Ohne den falschen Weg hätten wir keine Kratzer am Auto gehabt und dann wäre das Ganze auch als Tagesausflug locker zu schaffen gewesen. So fehlten Sonne und etwas Zeit, vielleicht kommen wir ja irgendwann noch einmal hierher, so ganz "off the beaten track" im Frontier Country.





Google Map zum Thema

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