| Weltreisen | Südafrika | Kruger N.P. | Flora und Fauna | Site-Map | HOME |

| Elefanten-Schwemme |

ELEFANTEN

Der afrikanische Elefant ist der größte unter allen Elefantenarten und somit auch das größte Landlebewesen der Erde. Wer diese Tiere gerne mag und sie beobachten möchte, der kann dies mit Sicherheit im Kruger National Park tun.

Afrikanische Elefanten werden bis zu 3,70 Meter groß und bis zu 8 Tonnen schwer, sie haben viele soziale Bindungen und eine hohe Lebenserwartung von bis zu 70 Jahren.

Elefanten haben zwar vier Beine, aber nur zwei Kniegelenke, und zwar an ihren Vorderbeinen, nicht an den Hinterläufen wie bei den Büffeln. Deshalb können Elefanten weder hüpfen noch galoppieren. Aber langsam sind die riesigen Tiere deshalb noch lange nicht, ein schneller Elefant kann auf kurzen Strecken bis zu 45 Stundenkilometer schnell laufen. Die riesigen Ohren sind stark durchblutet und damit wird bei Bedarf die Körpertemperatur reguliert.

Da die grauen Riesen schlechte Kostverwerter sind benötigen Erwachsene Tiere am Tag bis zu 500 Kilogramm Nahrung. Als reine Vegetarier ernähren sie sich fast ausschließlich von Gras und Blättern. Dazu können die Erwachsenen bis zu 200 Liter Wasser auf ein Mal trinken. Auf Grund dieses großen Bedarfes müssen die Herden ständig auf Wanderschaft gehen, da mit sie ihre Gebiete nicht überweiden.

Mit ihrem langen Rüssel können Elefanten aber auch hervorragend greifen und aus bis zu sieben Metern Höhe Blätter und Äste von den Bäumen rupfen. Da kommen sonst nur die Giraffen dran.

Auf Grund ihrer Größe und Nahrungsgewohnheiten brauchen Elefanten sehr viel Platz und kommen daher am Rand der Schutzgebiete oft mit menschlichen Ansiedlungen und Feldern in zerstörerischen Kontakt.

Elefanten können zwar nicht weinen, aber wenn sie hormonell bedingte Verhaltensänderungen aufweisen und dadurch besonders reizbar sind, bekommen sie trotzdem feuchte Wangen. Die Flüssigkeit an ihren Wangen rinnt aber nicht aus den Augen. Sie wird von einer aufschwellenden Drüse abgesondert, die sich zwischen dem Auge und dem Ohr befindet. Diesen Zustand nennt man Musth, ein Wort persischen Ursprungs, das mit "Zustand der Vergiftung" übersetzt werden kann. Mit dem Wort Musth bezeichnet man ein abormales Verhalten oder das Benehmen eines Betrunkenen. Die Musht hat aber nichts mit der Paarungsbereitschaft der Tiere zu tun, ihre Funktion ist bis heute nicht geklärt. Wer auf so einen Bullen trifft, der sollte extrem vorsichtig sein und sich schnell zurückziehen, denn die Tiere sind in diesem Zustand unberechenbar.

Elefanten können sich das ganze Jahr über paaren und die Tragzeit ist sehr lang: Erst zwei Jahre nach der Paarung bringt eine Elefantenkuh ihr Junges zur Welt. Es wiegt bei der Geburt schon über 100 Kilogramm und kann kurz danach schon stehen, gestützt durch den Rüssel der Mutter und beschützt von den Tanten. Schon zwei bis drei Stunden später können die Kleinen laufen. Die Chance, Elefanten mit Jungtieren zu sehen ist also das ganze Jahr gleich hoch, wir haben einige ganz winzige Kälber gesehen, die gerade ein paar Tage oder Wochen alt waren.





Elefanten-Schwemme

Wie sich der Schutz von Lebensraum auf Tiere auswirkt ist am Beispiel der Elefanten besonders gut zu erkennen. Noch im Jahr 1926 gab es in der Region des Kruger National Park gerade noch sechs Elefanten. Der Chef des gerade gegründeten Nationalparks hieß damals James Steven-Hamilton.

Bis heute ist er bekannt, weil er damals eine Herde Elefanten aus dem benachbarten Mozambique kaufte. Dank Schutz und Kontrollen waren es nur 20 Jahre später schon wieder 500 Tiere, die frei innerhalb der Parkgrenzen umherzogen. Heute leidet der Nationalpark sogar an einer regelrechten Elefanten-Schwemme, denn die Tiere, die innerhalb des Parks kaum natürliche Feinde haben und dort auch vor Wilderern relativ sicher sind, haben sich in den letzten Jahren sehr stark vermehrt.

Experten haben ausgerechnet, dass eine Elefantenpopulation von 5.500 Elefanten im Nationalpark ideal wäre, bis zu 7.500 sind noch verkraftbar. Doch derzeit sind es mehr als 14.000 Tiere und das sind eindeutig zu viele für das sensible Ökogebiet. Man kann es als Besucher schon mit dem bloßen Auge erkennen, denn einige Gegenden im Park sind weitläufig verwüstet, von den Büschen wurden fast alle Äste ab gerupft. Viele kleinere Bäume wurden von den Bullen nur so zum Spaß umgeknickt und sind abgestorben.

Wir konnten einige Tiere beim Zerstören der örtlichen Flora beobachten. Zu viele Elefanten schädigen die Buschvegetation in einem Ausmaß, dass nach einiger Zeit zum Beispiel Giraffen keine Nahrung mehr finden.

Anders als früher, als sie einfach abgeschossen wurden, werden heute viele der überzähligen Elefanten in andere Tierreservate umgesiedelt. Ausserdem wird der Park in Richtung Mosambik und Zimbabwe als Transfrontier Park erweitert, dies schien eine annehmbare Lösung für die Überpopulation zu sein. Doch Tiere, die mühsam gefangen und umgesiedelt wurden wanderten in kurzer Zeit wieder zuück. Insgesamt 2.175 ehemalige Kruger-Elefanten leben heute außerhalb in anderen Parks.

Südafrika versucht nun, die Zahl der Elefanten mit Hilfe von Verhütungsmitteln und der Tötung von Tieren zu begrenzen. Die Elefantenpopulation wächst jährlich um sieben Prozent, das gefährdet das ökologische Gleichgewicht im Kruger National Park stark. Gezieltes Töten scheint wieder die einzige Alternative zu sein. Das auch als "Culling" bezeichnete Abschießen der grauen Riesen war nach weltweiten Protesten und auf Druck von Tierschützern im Jahr 1995 gestoppt worden. Bis dahin wurden seit 1967 insgesamt 14.562 Tiere erlegt. Seither konnten sich die Dickhäuter ungestört vermehren. Seit 2003 hatte die Regierung wiederholt in Experten-Konferenzen nach Alternativen gesucht, die meisten aber als zu aufwendig verworfen.

Das südafrikanische Umweltministerium hat keine beneidenswerte Aufgabe, denn demnächst muss entschieden werden, was geschehen soll. Der Streit um das Culling wird unter Fachleuten und Laien kompromisslos und äußerst hitzig geführt. Ohne Culling wird es laut Park-Leitung im Jahr 2020 ungefähr 34.000 Elefanten geben. Einer der schärfsten Gegner des Culling ist der Internationale Tierschutzfonds (IFAW). Hier wird gewarnt: "Der Ruf Südafrikas kann nur leiden, wenn das Abschießen von Elefanten wieder beginnt."








Eigenes Video zum Thema

| Weltreisen | Südafrika | Kruger N.P. | Flora und Fauna | Site-Map | HOME |

| Datenschutz | Impressum |