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ACONCAGUA

Der König der Berge in Amerika und der höchste Gipfel außerhalb von Asien ist der Cerro Aconcagua in der Provinz Mendoza. Die Bedeutung seines Namens ist etwas umstritten. Eine allgemein verbreitete These besagt, dass sich der Name aus der Sprache der Quechua-Indianer ableitet, in der Ackon Cahuak so viel wie "Steinerner Wächter" bedeutet. Heute liegt der eisbedeckte Gipfel 6.962 Meter über dem Meeresspiegel und auch die Höhe war lange Zeit umstritten. Im Jahr 1898 schon legte die chilenische Grenzkommission 6.959 Meter fest, später hat eine argentinische Grenzkommission die Vermessung auf 7.010 Meter erhöht. Die 6.962 Meter wurden nach den Vermessungen der Geodätischen Kommission der Fakultät für Exakte Wissenschaften der Universität Buenos Aires per Satellit bestmmt, mit einer Fehlergrenze von +/-1 m.

Der Berg liegt auf 32° 39' südlicher Breite und 69º 59´ westlicher Länge, umgeben vom Parque Provincial Aconcagua, vollständig auf argentinischem Gebiet. Der Provinzpark wurde am 28. November 1990 laut Gesetz Nr. 4807 im Regierungsbezirk Las Heras gegründet und umfasst insgesamt 71.000 ha geschützte Flora und Fauna.

Der Aconcagua ist kein Vulkan wie viele andere Bergriesen in der Umgebung, sondern er hat einen breitern Unterbau aus Meeresablagerungen. Diese sind bedeckt von einem Massiv aus vulkanischem Andesit, der einen Teil des Gipfels bildet. Heute bedecken Schnee- und Eisfelder die Hänge, es gibt fünf Hanggletscher, die bis zu zehn Kilometer lang sind.

Sehr interessant ist auch die Tier- und Pflanzenwelt im Park, hier hat sich alles bemerkenswert an die Höhe angepasst. Das meiste Leben findet man im niedrigen Teil des Naturparks in einer Höhe von bis zu 4.000 Metern. Hier herrscht eine steppenähnliche Vegetation mit niedrigen Büschen wie dem Leña amarilla (gelbes Holz), der Yaretá und der Cuerno de Cabra ( Ziegenhorn). Die Weidegebiete aus grasbewachsenes Moor und Pampagras waren bei unserem Besuch im Oktober noch braun und karg. Ich habe Bilder vom Sommer gesehen, wenn es hier sehr grün ist. Dann sind aber die Gipfel rundum aber nicht alle schneebedeckt, so hat jede Jahreszeit ihren Reiz.

Hier oben gibt es mehr als 60 verschiedene Vogelarten. Zu den typischsten Hochgebirgsspezies wie Andenkondor und Maurenadler kommen zahlreiche kleine Singvögel. Auch Mäuse, Füchse, Amphibien und Reptilien findet man hier im Hochgebirge. Es gibt auch Herden von Guanakos, die vom Puma gejagt werden. Er ist das größte Raubtier hier, aber eher selten zu sehen. Häufiger hoppeln europäische Hasen über das kurze Gras, sie wurden einst hier angesiedelt und sind nicht endemisch.



Bergbesteigung

Den Gipfel des "Steinernen Wächter" zu erreichen ist das stolze Ziel vieler Bergsteiger aus aller Welt. Sie kommen jedes Jahr zwischen November und März in Scharen nach Mendoza, um den Aufstieg zu wagen. Das Gebiet um den Aconcagua ist ein Provinzpark, zu dessen Betreten eine Genehmigung nötig ist. Es gibt drei unterschiedliche Genehmigungen, einmal für kurzes Trekking (3 Tage), langes Trekking (7 Tage) und die Besteigung (20 Tage). Ausgestellt wird das in Mendoza und die Preise sind saisonal gestaffelt, in der Hochsaison bis zu 200 US-Dollar.

Am Fuß des Aconcagua befinden sich zwei gut ausgerüstete Basislager, in denen während der Saison permanent Nationalpark-Führer stationiert sind. Hier mietet man die Mautiere mit ihren Führern für die Besteigung, bis zu 6.000 Bergsteiger tun das in jeder Saison. Aufgrund der enormen Höhe, des unberechenbaren Wetters und weil der Berg oft unterschätzt wird, erreichen nur etwa zwei Drittel aller Gipfelstürmer das Ziel ihrer Träume.

Wegen seiner Höhe, der geographischen Lage und den guten klimatischen Bedingungen ist dieser Brocken ideal, um sich an größere Höhen zu gewöhnen. Die verhältnismäßig leichte Herausforderungen an diesem "Everest des kleinen Mannes" bereitet die Elite der Bergsteiger gut auf die anspruchsvolleren 8.000er und andere Gipfel des Himalaya vor. Was die Kosten der Besteigung angeht, ist er zehnmal billiger als der Everest.

Die ersten Versuche, den Gipfel zu erobern, werden einem Deutschen angerechnet. Der Forscher Paul Güssfeldt war offiziell der Wegbereiter für künftige Besteigungen. Er gelangte bis zu einer Höhe von 6.560 m, musste dort aber den Aufstieg wegen eines heftigen Sturms abbrechen.

14 Jahre später kam eine europäische Expedition, die aus 10 Bergsteigern bestand. Unter ihnen war auch der Schweizer Matthias Zurbriggen. Er hatte das Glück, am 14. Januar 1897 als erster Mensch erfolgreich den Gipfel zu erreichen. Nur einige Tage später folgten ihm zwei weitere Expeditionsteilnehmer. Damals gab es für dieses Gebiet noch keine Landkarten, keine Angaben über Aufstiegsrouten und keine Hütten. Bergsteigen in dieser Höhe war damals ein oft selbstmörderischer Kampf Mann gegen Naturgewalt, gegen Kälte, Stürme und die Höhenkrankheit.

Der erste Argentinier, der Oberstleutnant Nicolás Plantamura, erreichte am 8. März 1934 den Gipfel mit einer italienischen Expedition. Eine Französin war die erste Frau: Adriana Bance de Link stand am 7. März 1940 ganz oben.

Die leichteste Route, die heute auf den Berg führt, ist die Nordroute. Sie ist vom Basislager "Plaza de Mulas" aus und ohne Verwendung von Klettertechniken zu bewältigen. Die Route am so genannten Polengletscher wurde 1934 von einer Gruppe polnischer Bergsteigern entdeckt und ist landschaftlich sehr schön. Die sonnenabgewandte Südroute ist die gefährlichste und schwierigste Aufstiegsroute am Aconcagua. Insgesamt gibt es 33 verschiedene Routen, eine Übersicht mit vielen Informationen findet man hier: www.aconcaguaexpeditions.com. Auf der gleichen Webseite findet man auch eine Aufstellung der schönsten Rekorde und Anekdoten zum Berg. Einen interessanten, deutschsprachigen Bericht über die Besteigung findet man bei Bergnews.com. Und aktuelle Infos zur Durchführung und Preisen bei www.aconcaguatrek.com und noch mehr Info bei www.summitpost.org.

Im Tal, auf der südlichen Seite der Route zwischen Mendoza und Santiago de Chile, 1,5 Km. von Puente del Inca und 6 Kilometer von Penitentes entfernt, befindet sich ein Hügel mit Eisenkreuzen, Votivafeln und Bronzeplaketten. Hier im Cementerio del Andinista (Friedhof der Bergsteiger) sind die Opfer begraben, die beim Versuch, den höchsten Berg Amerikas zu bezwingen, ihr Leben gelassen haben. Zwischen 1926 und Anfang 2009 waren es 126 Bergsteiger aus aller Welt, hier ruhen auch viele Opfer mit deutschen Namen. Der vor dem Verfassen dieser Seite letzte Deutsche, Stefan Jeromin, starb am 03. Januar 2009. Am Friedhof halten Bergsteiger vor ihrer Besteigung, als Ausdruck des Gedenkens, eine Schweigeminute ab. Leider kann man vom Friedhof aus den geliebten Berg nicht sehen.


Passhöhe

Wenige Kilometer hinter der Puente del Inca öffnet sich rechter Hand das Valle de los Horcones, unsere Wanderung dort ist auf einer eigenen Seite beschrieben.

Die Ruta 7 endet in Argentinien in dem Grenzort Las Cuevas auf 3.196 m.ü.d.M., einer Zollstation. Von hier geht es zuerst durch einen modernen 3.183 Meter langen Tunnel hinüber nach Chile und dort über eine spektakuläre Serpentinenstrasse wieder hinunter. Oder weiter bis zum höchsten Punkt auf 4.200 m.ü.M., um das vor 100 Jahren erbaute Monument des "Cristo Redentor" zu besuchen, dafür muss man aber nach Chile einreisen.

In Zukunft ist hier am Andenpass Los Libertadores eine Eisenbahntunnelverbindung zwischen Chile und Argentinien geplant, die den Verkehr wetterunabhängig machen soll. 2,5 Milliarden US$ werden dafür kalkuliert, die Trasse wird von einem argentinisch-brasilianischen Gemeinschaftsunternehmen realisiert. Im Juli 2009 wird mit den Vermessungsarbeiten der 27 km langen Strecke begonnen.

Die transandine Eisenbahnstrecke, die den Cumbre de las Cuevas ab 1910 in einem 3 Kilimeter langen Tunnel durchquerte, war im Laufe ihrer Geschichte immer der zerstörerischen Natur ausgesetzt. Schon im Jahr 1934 brach in einem Nebental ein durch einen Gletscher aufgestauter Eissee aus. Die Flutwelle kam zwar erst 55 Kilometer flußabwärts bei Punta de Vacas in von Menschen bewohntes Gebiet, zerstörte aber bis dorthin Gleise und Brücken der transandinen Schmalspur-Bahn auf mehren Kilometern und richtete schweren Schaden an. Heute sind noch Reste der Strecke zu sehen, oft geschützt von inzwischen verfallenen Lawinendächern. Die Häuser im Ort sehen teilweise verlassen aus, in einem entdeckten wir im Inneren sogar ein Stück Gletscher, ein riesiger Eisblock mitten im Zimmer.

Wir haben die Grenze nicht überquert, weil dafür einiger bürokratischer Aufwand wie z.B. eine extra Versicherung nötig sind, sondern sind zurück nach Mendoza gefahren. Am späten Nachmittag waren wir dann in Chacras de Coria, in der wunderbaren Posada Robles de Besares und konnten uns von der langen Fahrt noch ein wenig im herrlichen Pool entspannen.


Google Map zum Thema

Gipfel des Aconcagua

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