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CAÑÒN DEL ATUEL

Etwa 40 Kilometer von San Rafael entfernt befindet sich der Cañón del Atuel, eine Schlucht, die sich beeindruckend der Atuel-Fluss gegraben hat. Um ihn zu erreichen, fährt man auf der Ruta Provincial Nº 173 durch das Valle Grande und vorbei am 160 km² großen Stausee Dique Valle Grande. Dann folgt eine aussichtsreiche Fahrt durch trockene Felslandschaft, diesen Teil der Strecke habe ich auf der Seite Valle Grande schon beschrieben.

Der Cañón del Atuel ist insgesamt 70 Kilometer lang, an der schmalsten Stelle nur 20 Meter breit und an einigen Stellen 300 Meter tief. Er erstreckt sich zwischen den beiden Stauseen El Nihuil im Westen und Valle Grande im Osten. Im Talgrund befinden sich zwei weitere, sehr kleine Stauseen namens Aisol und Tierras Blancas.

Dort befinden sich auch Gebäude der Wasserkraftanlage, die alle zusammen die Los Nihuiles Gruppe bilden. Die Straße führt hier sehr dicht an den Gebäuden vorbei und die Geschwindigkeit wird durch Schwellen reduziert. Es ist verboten, zwischen den beiden Dämmen und Kraftwerken ans Flussufer zu gehen. Es stehen überall Warnhinweise, denn wenn ein Damm im Notfall geöffnet wird, dann kann das Bachbett hier innerhalb von Minuten überflutet werden und gegen die reißende Strömung hätte man keine Chance.

Die Staudämme und Wasserkraftanlagen stammen im Grunde aus den 1940er Jahren. Schon damals hatt man versucht die Schönheit der Landschaft möglichtst wenig zu beeinträchtigen und im eigentlichen Canyon nur wenige kleine Anlagen gebaut. Das Wasser zur Stromgewinnung wird hier unterirdisch durch drei Tunnels geleitet. Vom großen Dique Nihuil im Westen aus 7 Kilometer bis zum ersten Turbinenhaus am Dique Aisol. Von dort durch den 14 Kilometer langen Tunnel NR. 2 zur nächsten Station am Dique Tierras Blanca. Hier folgt der nächste Tunnel, noch einmal 7 Kilometer. Ab Station Nummer Drei, unten auf dem Foto zu sehen, fließt das Wasser dann wild und oberirdisch weitere 15 Kilometer bis zum Dique Valle Grande.

Wir fuhren diese Route entgegengesetzt und erreichten den eigentlichen Canyon mit riesigen, senkrechten Wänden und wild schäumendem, türkisen Wasser über eine schmale Schotterstraße, die sich von oberhalb des Dique Valle Grande durch ein Nebental herabschlängelt. Geologen schätzen das Alter dieser Felsen auf 60 Millionen Jahre und sie bestehen aus vielen, gut erkennbaren Schichten aus Lava und Asche. Erosion durch Wind und Wasser hat die Wände des Canyons im Laufe der Jahrhunderte geformt und hier finden vor allem Geologen ihr Paradies. Die tektonischen Bewegungen haben die Gesteinsschichten so verschoben, dass sie hier meist vertikal statt horizontal verlaufen. Schwarze Gesteinstreifen stammen aus der Zeit, als sich hier noch Sedimente in einem Meer ablagerten.



Felsenreich

Am Talgrund schlängelt sich im ersten Teil der Strecke noch breit und wild der Rio Atuel entlang, gesäumt von einer schmalen Kante Grün. In einer bunten Farbpalette liegen die Felsformationen am Wegrand, teils mächtig und beeindruckend, teils recht bizarr. Es haben sich diverse Figuren von gebildet, auf die mit kleinen Schildern hingewiesen wird. Die heißen El Castillo (Das Schloss), El Fantasma (Das Gespenst) oder La Catedral (Der Dom). Die mächtigen Formationen tragen Namen wie Garganta del Diablo (Teufelsschlund), Paleta del pintor (Palette des Malers) oder Mirador del Cacique. Es gibt einen Uhu, einen Schädel und Elefanten und einige seltene vulkanische Formationen aus erkaltetem Magma zu bestaunen. Bei einigen Gebilden braucht man schon eine Menge Fantasie.

Nach Passieren der Station Nummer Drei stromaufwärts ist das Wasser nur noch ein Rinnsal, die Felswände werden hingegen immer beeindruckendwer. Teilweise wird die Schlucht hier recht eng und die Straße schlechter, so wie in der Cuesta de la Costurera (Der Abhang der Näherin). Auch ist hier immer mit kleinen und mittelgroßen Bussen zu rechnen, denen man ausweichen muß.

Am Ende der Fahrt liegt dann nach einigen Serpentinen oberhalb des Canyons wieder ein riesiger Stausee, der Dique Nihuil mit einem mächtigem Damm. Am Ufer befindet sich eine kleine Ortschaft mit gleichem Namen und ca. 800 Einwohnern, auf die wir von einem Aussichtspunkt hinunter schauen konnten. Am Seeufer befinden sich auch noch eine ganze Reihe schöner Wochenendhäuser. Der Stausee erstreckt sich über 260 km² und ist ungefähr 20 Meter tief. Auch hier kann man diverse Wassersportarten betreiben, ähnlich wie am Dique Valle Grande. Dieses Gewässer ist vor allem bei Anglern sehr beliebt. Wenn man auf der Straße parallel zum Canyon wieder zurück in Richtung San Rafael fährt, so würde man in der kargen und platten Landschaft niemals einen derart gewaltigen Graben vermuten.




Radlerschleife

Da wir ja nicht nach San Rafael zurück mussten, sondern möglichst schnell in Richtung Mendoza kommen wollten haben wir noch einmal die Karte zu Rate gezogen und gleich eine Abkürzung gefunden. Vom Dique Nihuil kommend landeten wir erst auf der Ruta National 144 und bogen nach Osten ab. Doch schon etliche Kilometer vor San Rafael gibt es eine Nebenstraße nach Norden als weitere Möglichkeit, den Rio Diamante zu überqueren, welche später wieder auf der Ruta National 143 in Richtung Mendoza endet.

Kaum waren wir abgebogen wunderten wir uns auch schon über Horden von Radfahren mit Mountainbikes und Rennrädern. Wir kamen uns fast vor wie im Frühjahr auf Mallorca, etliche Gruppen machten hier eine Rundtour. Wir hatten ja schon am Vorabend bei trübem Wetter ein paar Radler auf den Hauptstraßen rund um San Rafael gesehen, dem aber wenig Beachtung geschenkt. Hier wurde uns klar, dass außer dem Wassersport hier gerade das Radfahren sehr beliebt ist, denn bei wenig Verkehr bietet San Rafael die Möglichkeit zur Kombination verschiedener Schleifen zwischen etwa 40 und über 200 Kilometer Länge rund um die Stadt. Eine gute Gelegenheit in Argentinien, wo die Fernsträßen sonst meist stur von einer großen Stadt zur nächsten führen.

Vor der Rückkehr auf die Nationalstrasse kamen wir noch durch ein nettes, kleines Dorf, wo wir getankt haben. Es ist schon alt und hat eine Menge Ambiente, daher möchte ich es erwähnen, denn leicht fährt man daran vorbei. Das Dorf heißt 25 de Mayo und ist einen Besuch wert - das fanden auch die vielen Radsportler, die hier auf ihrer kleinen Schleife rund um San Rafael eine Rast einlegten.

Google Map zum Thema

Cañón del Atuel

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