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CHAMBERS PILLAR 1

Nach der Fahrt auf dem Old Ghan Heritage Track, von Finke kommend, bogen wir an der Maryvale Station auf die Zufahrt zum Chambers Pillar ab. In Maryvale gibt es eine Tankstelle, Toiletten und einen kleinen Store. In dem kann man gefrorene Känguruschwänze kaufen, eine lokale Spezialität. Neben der Station liegt die kleine Titjikala Community, in der ca. 300 Aborigines leben. Die Sprachen, die hier gesprochen werden, sind Luritja, Arrernte oder Pitjantjatjara. Die Community ist auch unter dem namens Tapatjatjaka bekannt und man kann hier im Titjikala Arts Centre originale Batiken, Holzarbeiten, Gemälde oder Keramikarbeiten kaufen. Mehr Infos dazu auf der Seite www.aboriginalartonline.com/regions/titjikala.php

Wenn man mit Google Earth nach Maryvale sucht, dann kann man gut dem schmalen Band folgen das 58 km lang in Richtung Chambers Pillar führt. Der Weg ist sehr unwegsam, wer keine Allraderfahrung hat, für den ist diese Strecke wirklich kein Zuckerschlecken. Bilder von der Fahrt haben wir leider erst auf der Rückfahrt gemacht, daher auf dieser ersten Seite hauptsächlich Eindrücke vom Zielort.

Auf den ersten Kilometern ist Welt noch in Ordnung, doch dann wird der Weg zusehends schlechter. Nach der recht holperigen Durchquerung des meist ausgetrockneten Hugh River windet sich der Track durch knochentrockene Ebenen mit quasi plombenauswerfendem Wellblech. Teilweise rüttelte es so schlimm, dass sich nach zweimal Benutzen der Strecke hinten im Camper die schwere Kühlbox halb aus der Verankerung gelöst hat. Zwei Schrauben hatten sich durch das Gerüttel einfach rausgedreht. Unterwegs glotzten uns einige Rinder an und flohen dann aufgeschreckt durch den Krach in den kargen Busch.


Hürden

Doch wenn man denkt es könnte nicht mehr schlimmer kommen, dann kommt es schlimmer. Die Straße macht einen Knick von Südwest nach Süd, denn es ist noch eine Bergkette zu überqueren - die Charlotte Range. Der Weg hinauf weist tiefe Rinnen und Felsplatten auf, zusätzlich eine Steigung von geschätzten 22% - ausgemessen an einem passenden Foto. Unser Camper wackelte und schnaufte bedenklich. Endlich oben angekommen konnte man in weiter Ferne aber schon die Felsformationen des Chambers Pillar erkennen. Dann ging es nach hundert Metern quer auf dem Bergkamm wieder nach rechts hinunter - ebenfalls sehr steil. Ich wollte die Abfahrt filmen und stieg aus. Schon nach einigen Schritten setzte ich mich auf den Hosenboden und verletzte mich am Fuss, weil ich mich auf dem glatten und staubigen Fels nicht halten konnte.

Nach dem ersten Stück Abfahrt zweigte rechts eine Fahrspur ab, wir hielten wir uns schön australisch links. Das war die falsche Wahl, denn hier verbarg sich hinter einer Abbruchkante, die von oben nicht einsehbar war, ein noch viel steileres Stück. Also im Rückwärtsgang wieder 30 m zurück und dann auf die rechte Fahrspur gewechselt, die einen Bogen um dieses für uns unüberwindliche Stück machte.

Doch bevor wir dort fahren konnten kam uns erstmal ein Toyota Landcruiser als kleiner Bus entgegen, voll besetzt mit Aborigines, die fröhlich winkten. Die fuhren die gerade von uns bewältigte Abfahrt hinauf, als wäre es nichts. Hinter uns wartete schon David im Nissan Patrol. Auch dieses folgende Stück Abfahrt war nicht ohne und nur im Schritttempo zu bewältigen. Zwar nicht so steil wie die andere Seite, aber mit tiefen Rinnen und Furchen durchzogen mit viel Geröll. Dazu noch schräg, und rechts ging es steil in ein kleines Seitental hinunter. Als wir endlich die Überfahrt hinter uns hatten, atmeten wir erleichtert auf.

Doch das Abenteuer war noch nicht zu Ende, denn eine weitere Hürde tat sich auf. Genauer gesagt: 13 Hürden in Form von bis zu 6 Meter hohen Sanddünen. Am Tor kam uns gerade ein Tourbus entgegen, ein Oka, eine australische Eigenkonstruktion für extremes Gelände. Ein Veranstalter, der laut Gästebuch ständig hierher kommt. Er beguckte sich kopfschüttelnd unseren Camper und fragte sich wohl, wie wir es bis hierher geschafft hatten. (Nachdem wir 2 Jahre spätein Westaustralien einmal im Tiefsand festgesessen haben, weil unser HiLux keine Sperrdifferentiale hat, können wir dieses Kopfschütteln besser verstehen!)

Am Tor stand geschrieben, man solle den CB Funk anmachen und eine Stange mit Fahne ans Auto stecken, denn die Dünen sind nur einspurig befahrbar und der Verlauf der Straße ist nicht einsehbar - Vorsicht, Gegenverkehr. Wir bekamen schon etwas Bammel, denn beides hatten wir nicht. Nun waren wir aber bis hierher gekommen, also nahmen wir die erste Düne in Angriff - und scheiterten. Mit ganz viel Gefühl brach Michael den ersten Versuch ab, bevor wir uns im tiefen Sand eingraben konnten und ließ den Wagen erst einmal den steilen Sandhang rückwärts wieder runter rollen. Im zweiten Anlauf kamen wir schon fast bis ganz oben. Dann war es, mit etwas Übung, Schwung und 4-WD aber kein Problem, die restlichen Dünen zu bezwingen. Der Oka war der letzte, der das Reserve am späten Nachmittag verlassen hatte und so kam uns kein Fahrzeug entgegen. Zur Vorsicht hupten wir vor jeder Düne, die Sandhügel sind bei der Anfahrt zum Chambers Pillar hinein steiler als bei der Rückfahrt.


Bushcamp

Nach kurzer Fahrt erreichten wir dann das wunderschöne Buschcamp im Chambers Pillar Historical Reserve und mussten uns erst einmal eine Weile von den Aufregungen der Fahrt erholen.

Das Buschcamp ist wahrscheinlich eines der schönsten und abgelegensten im Northern Territory, ein wunderschöner Ort mit Toiletten und Grillstellen, umgeben von beeindruckenden Felsen und Wüsteneichen. Hier sollte man mindestens eine Nacht verweilen, um Sonnenuntergang und Sonnenaufgang zu erleben. Wasser und Feuerholz sind mitzubringen. Tourgruppen sehen die schönste Tageszeit hier nicht, sie sind nur tagsüber in der Region. Wir teilten den Campingplatz mit einem jungen Pärchen, einem alleinreisenden Fotografen und mit David und zwei Paaren aus seinem Offroad-Club bei Melbourne, die er hier traf. Holz für das Lagerfeuer am Abend hatten wir mitgebracht und so machten wir uns erst einmal auf den Weg zum Chambers Pillar. Eigentlich gibt es hier drei markante Sandstein-Felsen: Window Rock (Umarri), Castle Rock (Yayurara) und Chambers Pillar (Hirkawara). Dort erlebten wir dann wenig später auch den Sonnenuntergang, die Bilder vom Aufgang sind auf der zweiten Seite zu sehen.


Google Map zum Thema

Track über die Charlotte Range

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