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TRAUMZEIT

Mit Träumen sollte man den Begriff Traumzeit nicht verwechseln, die zugrundeliegende englische Bezeichnung "Dreamtime" traf das Gemeinte ja auch nicht richtig. In den lokalen Sprachen der Aborigines wird sie "Tjurkurrpa", "Altjeringa" oder "Palaneri" genannt, was eher eine "Schöpfungszeit" meint. Sie ist das zentrale Konzept in der australischen Mythologie. Dafür ist wichtig zu wissen, daß die Aborigines nicht mit dem linearen Zeitbegriff der westlichen Zivilisation arbeiten - die Traumzeit war sowohl vor langer Zeit und ist hier und jetzt immer noch genauso wie morgen. Die Traumzeit beinhaltet sowohl wichtige Ereignisse der Vergangenheit und gleichzeitig den damit verbundenen kontinuierlichen kreativen Prozess, der irgendwann vor Ewigkeiten begann und bis in die Zukunft andauert.

Sie ist die Schöpfung an sich, die vor vielen Millionen Jahren den Beginn der Zeiten auslöste, sie beschreibt die Entstehung aller Dinge. Alles: Tiere, Menschen und das Land waren Bestandteil der endlosen Traumzeit, Menschen, Tiere und spirituelle Wesen waren miteinander verbunden und eins. Zu dieser Zeit haben spirituelle Wesen, auch als totemische Vorfahren bezeichtnet, die Erde und alles darauf erschaffen bzw. erträumt. Ihre Taten sind auch heute noch ein Teil des Lebens, so wie Menschen ein Teil von Tieren und Tiere ein Teil von Menschen sind.

In dieser Traumzeit erträumte man die Verwandschaft von allen Dingen zueinander: Menschen, Tiere, Natur, Stämme, Gesetze, Herkunft und Kunst. Aus dieser Verwandschaft entstanden Stämme, ihre Gesetze und Rituale oder kurz gesagt die Kultur selbst. Diese Kultur der Aborigines ist die älteste kontinuierliche Kultur der ganzen Welt, ihre Ursprünge liegen über 40.000 Jahre zurück. Zahlreiche Zeremonien der Aborigines sollen ihnen die Energie der Ahnen verleihen, damit sie die Traumzeit fortzuführen können. Dieser Zeit, in der das Leben begann, huldigen sie in vielen Riten und schlagen die Brücke ins Heute, damit weiterhin Dinge aus dem Himmel oder aus dem Inneren der Erde an die Oberfläche kamen, also die Schöpfung weitergeht.

Legenden

Es gibt zahlreiche Legenden von verschiedenen Stämmen. Auch nur einen Bruchteil zu nennen würde den Umfang dieser Seite sprengen, hier nur ein schönes Beispiel, ein regelrechtes Aboriginal-Märchen:

Die Sonnen-Frau und der Mond-Mann

Das Leben war schwer für die Aborigines, als die Welt noch jung war, denn sie hatten weder Licht noch Wärme. Sie mussten im Dunkeln jagen und ihre Beute roh essen.

Eines Tages, als Purukupali (der erste Mann auf der Welt) und sein Kumpan Japara zwei Stöcke aneinander rieben, nur so, um zu sehen was passieren würde, entdeckten sie zufällig die Kunst des Feuermachens. Purukupali erkannte sofort die überwältigende Bedeutung dieser Entdeckung. Er hatte etwas gefunden, was die Dunkelheit vertreiben, Wärme spenden kann und zum Kochen der Beute dienlich war. So gab er seiner Schwester Wuriupranala ein großes Stück brennender Baumrinde und seinem Freund Japara gab er ein kleineres Stück und sagte zu ihnen, daß egal was passiert, sie dürften dieses Feuer nie ausgehen lassen.

Als das Entstehungszeilalter zu einem Ende kam und die mythischen Gestalten sich in Lebewesen, Pflanzen und Naturgewalten verwandelten wurde Wuriupranala zur Sonnen-Frau und Japara zum Mond-Mann.

So ist es, daß morgens wenn die Sonnen-Frau im Osten aufsteht mit ihrer brennenden Fackel aus Baumrinde, daß die Aborigines ihre Lager verlassen und Nahrung suchen gehen. Wenn Mittags die Sonne den Höchststand erreicht und Wuriupranala ein Feuer macht um ihr Essen zu kochen wird es so heiß, dass alle im Schatten ruhen. Nachmittags wenn Wuriupranala gegessen hat, setzten sie ihre Suche fort, bis die Sonnen-Frau hinter dem westlichen Horizont verschwunden ist.

Es kommt dann die Zeit wo Japara, der Mond-Mann, mit seiner kleineren Fackel seine Reise über den Himmel macht, um der Nacht ein Licht zu geben.

Links

Video zum Thema

"Aeroplane Dance" in Borroloola

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