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| Verkehrsregeln |
Autofahren auf den Azoren ist entspannt und die Azorianer selbst sind meistens ruhige Autofahrer. Die Einheimischen fahren vorsichtig und defensiv, aber teilweise auch überraschend spontan, wie beim Abbiegen ohne Blinken oder sie halten einfach mal am Straßenrand an für einen Plausch oder zum Parken, gerne auch mal kurz nach einer Kurve.
Da es auf dem Land kaum Gehwege gibt, kommen einem auf schmalen Straßen mit schlecht einsehbaren Kurven auch oft Fußgänger oder Wanderer entgegen. Man muss also immer aufpassen und allzeit bremsbereit sein.
Das Straßennetz auf den Inseln ist übersichtlich und dank EU-Hilfen in einem sehr guten Zustand. Besonders auf den Hauptinseln wie São Miguel, Terceira und Faial sind die Straßen gut ausgebaut und asphaltiert.
Unasphaltierte Straßen sind aber auch nicht untypisch, jedoch meistens mit mäßiger Geschwindigkeit mit einem normalen PKW befahrbar. In ländlichen Gegenden, in Randlagen am Meer, in den Bergen oder auf kleineren Inseln wie Flores oder Corvo, kann es auch sehr enge, kurvige oder steile Straßen geben und diese haben auch keine Leitplanken. Wenn sie einspurig befahrbar sind, dann gibt es ab und zu auch Ausweichstellen. trotzdem haben wir manchmal gehofft, dass uns jetzt hier gerade mal niemand entgegen kommt.
Gruppen von Kühen, die langsam über die Straßen laufen, sind ebenfalls Teil des azoreanischen Lebens und lokaler Stau. Die Bauern bringen sie von Feld zu Feld oder zu Fuß zur Melkstation. Auch stehen ihre typischen Pickups mit rot-gelb-markierter Heckklappe besonders am Morgen oder am frühen Abend mit den Melkmaschinen einfach auf der Straße, wo die Kühe auf dem Feld nebenan bereits gedulig warten. Auch Schlaglöcher und rutschige Stellen bei Regen sind keine Seltenheit.
Das Parken ist den Städten meist kostenlos oder sehr günstig, an den Aussichtspunkten oder vor Attraktionen gibt es auch immer viele kostenlose Parkplätze. Uns wurde aber gesagt, dass es in der Hauptsaison im Hochsommer vor allem auf São Miguel so voll sein kann, das man an manchen Aussichten oder Picknickplätzen gar nicht anhalten kann, weil es keinen freien Parkplatz mehr gibt.
Seit ein paar Jahren is die Zufahrtsstraße zu den Miradores am Lagoa do Fogo auf São Miguel in der Hauptsaison komplett für den Individualverkehr der Touristen gesperrt. Vom 15. Juni bis 30. September zwischen 9:00 Uhr und 19:00 Uhr dürfen hier nur Einheimische und Shuttle-Busse passieren. Shuttle-Tickets kosten ca. 5 €, die Fahrt erfolgt im Hop-on/Hop-off-System.
Es kann auch lokal während religiöser Feste oder kultureller Veranstaltungen zeitweilige Sperrungen geben, das betrifft meist aber nur die Abschnitte in Ortschaften, nicht die Haupt-Zufahrtsrouten zu Sehenswürdigkeiten.
Auf keinen Fall sollte man auf den Inseln in engen Kurven oder vor privaten Einfahrten parken, denn dort wird schnell abgeschleppt. Die Azoreaner parken anscheinend einfach überall, aber man sollte sich nicht dazu verleiten lassen es genau so zu machen.
Tankstellen sind auf den größeren Inseln ausreichend vorhanden. Auf kleineren Inseln gibt es weniger, da die Strecken aber entsprechend kürzer sind ist das rechtzeitig Tanken kein Problem. Viele Tankstellen auf den kleineren Inseln haben aber ziemlich eingeschränkte Öffnungszeiten, aber einige bieten Selbstbedienung mit Karte an.
Unsere zurückgelegten Strecken waren:
Da sind wir fast immer mit einer Tankfüllung ausgekommen, haben aber zur Sicherheit am vorletzten Tag jeweils aufgefüllt - und dann nochmal vor der Rückgabe des Mietwagens.
Die Gesetze sind die gleichen wie in ganz Europa. Die Höchstgeschwindigkeit, die man einen Mietwagen auf den Azoren fahren darf beträgt innerorts 50 km/h, 30km/h für das Stadtzentrum und 80km/h außerhalb von Ortschaften. 100 km/h sind auf der Autobahn erlaubt, so etwas gibt es aber nur auf São Miguel und Terceira. Wie in Deutschland auch gilt auch hier Gurtpflicht, auch auf dem Rücksitz, die 0,5 Promille Grenze und es herrscht Rechtsverkehr.
Oft kann man die mögliche Geschwindigkeit auch nicht fahren. Kurvige Bergstraßen und Abschnitte mit Kopfsteinplaster erzwingen Mäßigung, und der LKW mit Container drauf fährt zur Sicherheit einfach nur 20km/h, weil er sich in Kurven und bei ausgefahrenen Stellen sonst zu schnell aufschaukeln würde, und abseits der Straße geht es oft ziemlich weit abwärts...
Die Straßen in den Stadtzentren sind sehr eng, vor allem in Ponta Delgada auf São Miguel. Wenn man in einer engen Straße parallel parkt, sollte man die Spiegel einklappen um böse Überraschungen zu vermeiden. Unsere Leihwagen machten das automatisch und viele Autos haben hier seitliche Schrammen vom zu nahen Parken an Hauswänden. Angeschrammte Vorderradfelgen sind üblich.
Ein tiefliegender Frontspoiler ist sehr unpraktisch: Bordsteinkanten sind oft hoch und mitten auf untergeordneten Landstraßen oder an Einmüdungen queren manchmal asphaltierte Wasserrinnen oder betonierte Bachläufe, bei denen man bis auf 20 km/h abbremsen muss, um nicht aufzusetzen oder sich die Frontverkleidung ganz weg zu reißen. Daher sind Schrammen unter dem Frontspoiler eher normal, an einigen Übergängen von der Hauptstraße zu einer Steigung konnte man das gar nicht vermeiden. Als wir von einem Restaurantbesuch zurück zu unserm Wagen kamen hatten wir einen kleinen Kratzer an der Vorderkante der Stoßstange am nagelneuen Skoda Scala Mietwagen, das wurde uns nach Rückgabe dann mit 240 Euro berechnet. Da die Autos inclusive alter Schrammen ausgegeben werden kann ich an eine echte Reparatur nicht so recht glauben - für Abwicklung und den Preis einer neuen Stoßstange ist es schon ok.
Manchmal geht es gerade in den kleinen Orten mit bis zu 35% Gefälle rauf und runter, auch an Einmündungen. Michael war immer froh über den Automatik-Wagen an solchen Stellen: Anfahren am Berg findet ohne Ausglühen der Kupplung statt. Glücklicherweise haben die meisten engen Straßen dort eine Einbahn-Regelung, aber von Anwohnern vollgeparkt sind sie auf jeden Fall. Glücklich ist man dran, wenn die eigene Unterkunft einen Parkplatz hat. Bei einem Besuch von Supermärkten und in den großen Städten der Inseln gibt es immer größere kostenlose Parkplätze oder Tiefgaragen.
Es gibt viele Kreisel hier, und da weichen die Regeln hier doch vom gewohnten ab: Wenn man in einen der meist zweispurigen Kreisverkehre einfährt, sollte man die rechte Spur nur benutzen, wenn man auch direkt nach rechts abbiegen will - also die erste Ausfahrt wieder rausfährt. Ansonsten wie immer denen im Kreis Vorrang geben, aber für geradeaus oder links oder sogar zurück immer die linke und im Kreisel innere Spur nutzen. Erst kurz vor der gewünschten Ausfahrt wechselt man auf die äußere Spur im Kreisel. Hier passieren oft Unfälle weil die Touristen plötzlich die Spuren wechseln und das vielleicht auch noch ohne Signal, oder - das ist das gefährlichtste - auf der äußeren Spur an der Ausfahrt vorbeifahren. Damit rechnen die anderen, die selbst nur rechts abbiegen wollen, nicht und fahren einfach rein.
Blinker werden wohl überbewertet - viele benutzen sie nicht und vertrauen auf die Kraft des Gedankenlesens bei den anderen Verkehrsteilnehmern. Michael ist im Kreisel immer auf Nummer sicher gegangen und hat die deutsch-französische Kombi-Methode gewählt: links blinken, solange es herum geht, und rechts, wenn man hinauswill. Einmal hat er sich beim Einordnen vertan und stand rechts - folglich ist er auch gleich brav die erste Ausfahrt raus und hat dann bei der nächsten Gelegenheit gewendet. Das ist wie mit dem falsch Einordnen in Deutschland: Abbiegespur bedeutet Abbiegen, nicht ärgern.
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