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 VÖGEL  

Im Mai und Juni waren wir auf auf den Azoren und konnten während des Aufenthaltes eine faszinierende Mischung aus einheimischen, brütenden und durchziehenden Vogelarten beobachten, darunter viele Meeresvögel, aber auch typische Inselvögel. Unten ein eigener Abschnitt zu unnseren Lieblingsvögeln.

Neben den uns bekannten Vögeln wie Tauben, Amseln, Sperlinge, Rotkehlchen und Stieglitze findet man hier auch den Wellenastrild, den Kanarengirlitz und die Bekassine.

Fangen wir mal mit den Greifvögeln an. Denn die Geschichte des Mäusebussards auf den Azoren ist eng mit einem mythischen Irrtum verknüpft. Einem Irrtum, der letztlich dem ganzen Archipel seinen Namen gegeben hat. Als portugiesische Seefahrer im 15. Jahrhundert die Inselgruppe mitten im Atlantik entdeckten, beschrieben sie in ihren Berichten große, kreisende Raubvögel, die in großer Zahl über den bewaldeten Hängen schwebten. Sie hielten diese Vögel für Habichte, auf Portugiesisch "Açores". So nannten die die Inselgruppe Ilhas dos Açores – Inseln der Habichte.

Auf den Azoren gibt es aber gar keine Habichte. Was die Seefahrer sahen, war in Wirklichkeit der Mäusebussard (Buteo buteo rothschildi), sogar eine eigene Unterart, die nur auf den Azoren vorkommt. Er ist etwas kleiner, heller gefärbt und oft zutraulicher als seine Verwandten auf dem europäischen Festland. Verwandte sind noch die auf den Inseln lebenden Turmfalken.

Zugvögel und Durchzügler, manchmal auch Überwinterer, sind Grünschenkel, Uferschnepfe, Flussuferläufer und Regenbrachvögel. Die westlichen Azoreninseln erhalten bisweilen Besuch von amerikanischen Vogelarten, die es bei ihren Wanderzügen gelegentlich hierher verschlägt.

In den Wäldern und Feldern leben auch ehemals domestizierte und nun verwilderte Vögel wie Pfaue, Hühner, Ruderenten, Gänse oder Kanarienvögel. Sie sind zwar kein Teil der natürlichen Avifauna, aber auffällig und oft auch sehr fotogen und wenig scheu.

Am Meer leben neben den unten beschriebenen Sturmtauchern auch Mantelmöwen, Azoren-Mittelmeermöwen, Bindentaucher, Seeschwalben und Austernfischer.

Die Brutvogelwelt ist zwar relativ artenarm, doch einige Arten und Unterarten sind weltweit nur auf den Azoren zu finden, so z.B. der seltene Azorengimpel, von dem es nur noch wenige Brutpaare gibt. Man findet ihn der Insel São Miguel im Sonderschutzgebiet am Pico da Vara, dem einzige Ort weltweit, wo man den gefährdetsten Vogel Europas noch sehen kann.

Sehr oft konnten wir den recht unscheuen Azoren-Buchfink (Fringilla coelebs moreletti) beobachten, eine Unterart des Buchfinks mit einem charakteristischem Inselruf. Selbst die Amsel ist hier etwas kleiner und dunkler als auf dem Festland. Die am weitesten westlich liegenden Vorkommen gibt es hier auf den Azoren.

Das scheue Azoren-Goldhähnchen (Regulus regulus inermis) sahen wir sogar einmal tief im Wald. Auf dieser Seite zeige ich Euch paar schöne Vogel-Bilder, die auf verschiedenen Inseln entstanden sind.









Gelbschnabel-Sturmtaucher

Etwas ganz Besonderes und sozusagen der "Sound der Azoren" sind die Rufer der Gelbschnabel-Sturmtaucher. Wir haben sie nach der Rückkehr zu Hause nach 5 Wochen auf den Inseln sehr vermisst und dort fast jeden Abend gehört, manchmal auch in der Nacht.

Ob man bei Sonnenaufgang an der Küste steht oder abends auf einer Klippe: überall hört man ihre klagenden, fast geisterhaften Rufe. Unbedingt unten das Youtube-Video ansehen, so schön haben wir sie nicht aufgenommen. "Aua, Aua" - so lässt sich der Ruf am besten beschreiben, wir haben sie Aua-Aua-Vögel genannt. Bekannt sind sie im Englischen als Cory’s Shearwater, benannt nach dem amerikanischen Ornithologen Charles B. Cory, der sie erstmals als eigenständige Art beschrieb.

Der Gelbschnabel-Sturmtaucher (Calonectris borealis) wird auf auf Portugiesisch Cagarro genannt und er ist einer der typischen Seevögel der Azoren. Übersetzt bedeutet der protugisische Name etwas respektlos das "Scheißerlein". Man findet auch andere deutsche Namen wie Corysturmtaucher oder Sepia-Sturmtaucher.

Er gehört zur Ordnung der Röhrennasen. Andere Familien der Röhrennasen sind die Albatrosse und die Sturmschwalben. Gelbschnabel-Sturmtaucher sind wie alle anderen Röhrennasen bestens zu Langstreckenflügen befähigt, sie können große Entfernungen zurücklegen und schwere Stürme aushalten.

Mit 500.000 Paaren brüten auf den Azoren 80% des Weltbestandes und es ist hier der häufigste Brutvogel.

Mit einer Spannweite von über einem Meter gleitet ein Sturmtaucher elegant über das offene Meer, scheinbar ohne Flügelschlag und nur vom Wind getragen. Tagsüber ist er weit draußen auf dem Atlantik unterwegs, wo er Fische, Tintenfische und Krill jagt. Es sind langlebige, soziale Vögel, die bei schwachem Wellengang oft in kleinen Gruppen, sogenannten Rafts, auf dem offenen Meer herumdümpeln. Von Land aus, wenn überhaupt, nur als kleine schwimmende Pünktchen zu erkennen.

Wenn man die Vögel tagsüber sehen möchte, dann muss man mit einem Boot raus aufs offene Meer. Oft begleiten sie die Whale-Watching-Boote, weil Wale und Delfine auch die Beutetiere der Sturmtaucher an die Oberfläche treiben. Wir konnten sie auch von der Fähre zwischen Pico und São Jorge aus schön beobachten und fotografieren.

In den Sommermonaten von März bis Oktober kehren die Vögel zur Brut zurück auf die Azoren. Sie brüten in Kolonien, die Nester liegen an abgelegenen Küsten in Erdhöhlen oder Felsspalten, oft auch auf abgelegenen Klippeninseln. Die Brut mit einem Ei beginnt Ende Mai oder Anfang Juni. Sturmtaucher sind monogam und versuchen, eine Paarung mit dem Partner der vorherigen Brut durchzuführen. Dabei bevorzugen sie denselben Nistplatz wie im Vorjahr.

Das Junge schlüpft im Juli und verzehnfacht sein Gewicht in einem Monat. Die Altvögel sind den ganzen Tag auf Nahrungssuche und füttern das Junge zum Schutz vor potentiellen Feinden nur in der Dämmerung und nachts. Jungvögel brauchen dennoch lange, bis sie flügge werden und bleiben einige Monate im Nest. Im September verlassen die Jungvögel die Brutplätze und beginnen zu fliegen, aber da sie sich am Mond, der Sonne, den Sternen und dem Horizont orientieren wollen werden viele von ihnen vom Licht der Städte fehlgeleitet und verirren sich auf Dorfplätze oder unter Straßenlaternen.

Die Azoreaner kümmern sich dann um sie: Mit der der traditionellen "Campanha do Cagarro" retten sie jährlich tausende Jungvögel. Ehrenamtliche Helfer patrouillieren auf den Inseln und halten Ausschau nach vom Himmel gefallenen Jungvögel. In extra dafür bereitgestellten Transportkartons bringen sie die Bruchpiloten in Sicherheit und dann wird professionell gewogen, gemessen und mit einer Identifikationsnummer beringt. Am nächsten Tag werden die Kleinen dann schnell zur Klippe gebracht und wieder freigelassen.

Die Winterquartiere befinden sich im Südatlantik, hauptsächlich vor Südamerika oder Afrika.










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