| Weltreisen | Azoren | São Miguel | Im Westen | Site-Map | HOME |

GEWÄCHSHÄUSER

Ein Grund, warum man die Inselgruppe der Azoren auch gerne mal "Hawaii von Europa" nennt, ist sicher der Anbau einer besonderen Frucht, für die Hawaii bekannt ist. Vor vielen Jahren waren wir auf Oahu und haben dort natürlich auch die berühmte Dole Plantation nahe Wahiawa im Inselinneren besucht. Ursprünglich als James Dole’s Ananasfarm im Jahr 1900 gegründet, entwickelte sich zur größten Ananasproduktion der Welt. Heute nur noch eine touristische Attraktion mit Bimmelbahn durch historische Ananasfelder, Eis und jeder Menge Kitsch und Krempel rund um die Ananas als Souvenirs.

Hier auf São Miguel werden ebenfalls Ananas angebaut, was in Europa weitgehend unbekannt ist. Die Azoren-Ananas hat eine über 150-jährige Geschichte und ist eine Frucht mit geschützter Ursprungsbezeichnung, die ausschließlich auf der Insel São Miguel angebaut wird. Azoreanische Ananas sind kleiner, süßer und aromatischer als tropische Ananas. Sie wachsen hier auch nicht auf Feldern, sondern in Gewächshäusern unter Glas, die meisten rund um Ponta Delgada, besonders im Ortsteil Fajã de Baixo. Das Weißen der Gewächshausfenster ist für den Anbau von Azoren-Ananas wichtig. Das Auftragen von Kalkmilch schützt die Ananasblätter vor Verbrennungen durch direkte Sonneneinstrahlung, besonders in den Frühlings- und Sommermonaten.

Das wollten wir uns ansehen und fuhren zur Plantação de Ananás dos Açores. Von 9:00 bis 20:00 Uhr ist hier im Sommer geöffnet.

Ein bisschen überrascht waren wir von der Lage. Irgendwie hatten wir die Gewächshäuser mehr im Grünen erwartet, mit Wiesen und Kühen drumherum und vorher nicht auf Google Maps geguckt. Statt dessen landet man irgendwie mitten in der Stadt zwischen Mietskasernen auf einem Parkplatz mit zahlreichen Autos, auch Busse kommen hier an und entladen zahlreiche Besucher.

Der älteste Ananasbetrieb auf São Miguel ist die Plantação Augusto Arruda, vielleicht wären wir besser dorthin gefahren.

Aber da wir schon mal vor Ort waren und es auch keinen Eintritt kostet, haben wir einen Blick in die Gewächshäuser geworfen. Es gibt mehrere Gewächshäuser in verschiedenen Produktionsstadien. In einem Video wird erklärt wie der Ananasanbau funktioniert. Die Tour ist selbstgeführt und dank QR-Codes ganz einfach zu verfolgen.

Der Produktionszyklus der Azoren-Ananas beginnt mit der Extraktion und dem Abstreifen des Rhizoms - eines Wurzelstängels - von Pflanzen, die im Vorjahr gute Früchte getragen haben. Aus den eingepflanzten Stecklingen wachsen kleine Pflanzen, die vom Muttersteckling entfernt und in ein anderes Gewächshaus umgepflanzt werden, wo sie genügend Platz zum Wachsen haben. Nach ca. 8 Monaten werden sie in das traditionelle Gewächshaus aus Holz und Glas umgepflanzt, wo sie bis zur Erntezeit bleiben.

Wenn die Ananas etwa ein Drittel ihrer Größe erreicht hat, wird der zentrale Teil der Ananaskrone entfernt. Das ermöglicht es der Pflanze, ihre gesamte Energie auf die Frucht zu konzentrieren. Deshalb ist die Krone einer Azoren-Ananas immer kleiner als die anderer Sorten.

Etwa zwei Jahre nach der Pflanzung, wenn die Ananaszapfen prall sind und mindestens 25% orange Farbe aufweisen, ist eine Frucht erntereif. Das Rhizom der abgeernteten Pflanze wird wieder genutzt, damit daraus neue Pflanzen wachsen. Damit beginnt der Produktionszyklus dann von neuem.

In den Supermärkten der Insel findet man preiswete importierte Ananas, die teuereren und kleineren sind die echten. Wir haben eine gekauft und die hat, je nach Gewicht, etwas mehr als 11 Euro gekostet.

Hier beim Produzenten gibt es auch ein Café, wo man eine Vielzahl von Köstlichkeiten genießen kann, deren Hauptzutat die Azoren-Ananas ist: Ananassäfte, Cocktails, hausgemachtes Eis für 2,50 Euro pro Bällchen und vieles mehr. Leider war das Wetter schlecht und man hatte an der Seite einen regenschutz runtergelassen. Dadurch war es im Inneren recht laut und ungemütlich. Kaufen kann man auch einige: Ananasmarmelade, Likör, Ananasbier und Kekse mit Ananas.









Ananas
Im Cafe

Video zum Thema

Google Map zum Thema

360° View zum Thema

| Weltreisen | Azoren | São Miguel | Im Westen | HOME |

| Datenschutz | Impressum |