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| Am Seeufer |
Der Ortsname Sete Cidades bedeutet "Sieben Städte". Man befindet sich hier in einer Caldera vulkanischen Ursprungs mit einem gleichnamigen See von 4,35 km² Fläche und auf 251 m.ü.M. im Westen der Insel São Miguel. Sete Cidades ist ein kleines Dorf mit etwa 800 Einwohnern und gehört zum Bezirk Ponta Delgada. Der Ort liegt am Westrand des Sees.
Wir sind hier nur durchgefahren. Der einzige sehenwerte Fotospot außer der Natur, die Allee mit der kleinen Kirche Igreja de São Nicolau liegt von Mosteiros aus kommend am Anfang des Ortes. Die Szenerie kannten wir schon vom Werbevideo unseres Autovermieters, entsprechend voll war es hier. Die Einwohner leben vor allem von Weidewirtschaft, in kleinerem Umfang von Holzwirtschaft und zunehmend vom Tourismus. Unser Ziel war die Straßenbrücke über die Engstelle zwischen Lagoa Azul und Lagoa Verde. Sie verbindet die Ortschaft mit dem Aussichtspunkt Vista do Rei am Südrand der Caldera und weiter mit dem Südwesten der Insel. In der Nähe gibt es Parkmöglichkeiten, und wir entschieden uns für einen Spaziergang am Ufer des Lagoa Azul.
Der Vulkan, in dessen Caldera sich dieses Gebiet befindet, war im Verlauf der letzten 5.000 Jahre einer der aktivsten auf den Azoren. Die Caldera selbst entstand durch eine gewaltige Eruption vor etwa 22.000 Jahren. Danach kam es zu mindestens zwanzig weiteren Ausbrüchen. Auf dem Grund der Caldera wurden sechs pyroklastische Kegel lokalisiert, darunter die beiden Tuffkegel, die heute die Kraterseen Lagoa Rasa und Lagoa de Santiago beherbergen.
Vom Dorf Sete Cidades am Ufer des blauen Sees ist es nur ein kurzer Weg bis zur steinernen Brücke, die die beiden verschiedenfarbigen Seeteile trennt. Tatsächlich handelt es sich jedoch um einen einzigen See, das Wasser fließt hier unter der Brücke hindurch.
Vom Kraterrand aus, etwa 500 Meter über dem Wasserspiegel, lassen sich die Farbunterschiede deutlicher erkennen. Durch die Reflexion des Himmels erscheint der westliche Teil blau (Lagoa Azul), während der östliche Teil durch den umliegenden Bewuchs grünlich wirkt (Lagoa Verde). An klaren und sonnigen Tagen ist dieser Effekt besonders gut sichtbar, auch abhängig vom eigenen Standpunkt und dem Sonnenstand. Die Aussichtspunkte rund um Sete Cidades bieten spektakuläre Perspektiven auf dieses Farbenspiel und sind daher so beliebt.
Einer Legende zufolge entstanden die beiden Farben durch die Tränen einer blauäugigen Prinzessin und eines grünäugigen Bauern, die sich unsterblich ineinander verliebten. Da ihre Liebe nicht sein durfte, trafen sie sich ein letztes Mal an der Brücke und weinten so sehr, dass aus ihren Tränen die beiden unterschiedlich gefärbten Seen entstanden.
Die wissenschaftliche Erklärung ist weniger romantisch, aber nicht weniger faszinierend: Der Farbunterschied entsteht durch die unterschiedliche Tiefe der beiden Seeteile sowie die Lichtreflexion. Der grüne Teil ist flacher und stärker von Pflanzen umgeben, der blaue Teil ist tiefer und reflektiert stärker den Himmel.
In den 1930er Jahren wurde ein Entwässerungstunnel vom Seeufer in Richtung Mosteiros im Nordwesten gebaut. Damit sollte der Wasserstand besser reguliert werden. Zuvor hatten die Seen nämlich keinerlei natürlichen Abfluss, was zu Überschwemmungen im Ort führte, besonders bei Starkregen stieg das Wasser hier oft bedrohlich an.
Vom Parkplatz am Seeufer liefen wir über die Brücke. Schwäne und Enten waren hier eine Attraktion für die Besucher und wurden eifrig gefüttert. Leider keine gute Idee, denn im Wasser waren bereits große Mengen Algen zu sehen. Übermäßiges Füttern kann das ökologische Gleichgewicht der Seen beeinträchtigen.
Auf der linken Seite des Sees erkennt man von weiter oben eine kleine Halbinsel. Ein Weg führt entlang des Ufers und durch ein kleines Waldstück am Lagoa Azul bis zu einem ruhigen Picknickplatz, der sich dort befindet. Ideal für eine entspannte Pause mit Blick auf das Wasser und einem kleinen Garten.
Zuerst kommt man an Garoupa Canoe Tours direkt am Seeufer des Lagoa Verde vorbei. Dort kann man Kanus, Kajaks und Stand-up-Paddleboards ausleihen. Auf dem See waren zahlreiche bunte Boote unterwegs, hätten wir eines mieten wollen, wäre das spontan nicht mehr möglich gewesen, denn alles war bereits ausgebucht. Wir beschlossen daher, zu Fuß weiterzugehen. Leider stellten wir bald fest, dass eine Umrundung des Sees nicht möglich war: Der Weg führt nur bis zum Picknickplatz, auf der gegenüberliegenden Seite gibt es ebenfalls nur eine Stichstraße zu einem Grillplatz. Dazwischen liegt ein Stück sehr steile Kraterwand. Entsprechend gibt es auch zwei recht ebene Stich-Wanderwege ein Stück entlang des Lago Azul auf der anderen Seite der Brücke.
Während unseres Spaziergangs merkten wir, dass die Strecke auch mit dem Auto befahrbar war. Wir waren davon ausgegangen, das dies verboten ist. Auch Gruppen mit Quads kamen vorbei. Immer wieder mussten wir zur Seite treten, um vorbeifahrende Fahrzeuge passieren zu lassen. Der Staub der unbefestigten Straße war dabei nicht gerade angenehm. Dafür konnte man hier sehr schön faul laufen, die Oberfläche des Weges erforderte keine Aufmerksamkeit.
Die Sonne ließ sich schließlich auch blicken, und wir genossen den Weg vorbei an der Baía do Silêncio trotz allem. Hin und wieder gab es eine Bank, auf der man verweilen und den Ausblick auf den gut gefüllten See genießen konnte. Enten, Gänse, Singvögel, Hortensien und Azaleen am Wegrand, einfach schön.
Wieder zurück am Auto, fuhren wir weiter, um schließlich einen der bekanntesten Lost Places der Insel zu besuchen. Von diesen gibt es auf São Miguel einige, aber das verlassene Monte-Palace-Hotel bei Sete Cidades ist wirklich etwas ganz Besonderes.
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