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UPLISTSIKHE

Auf einer Nebenstrecke in Richtung Gori erreichten wir nach langer Fahrt kurz nach Mittag die Höhlenstadt Uplistsikhe. Sie befindet sich 14 Kilometer östlich der Stadt.

Direkt am Eingang zwischen zahlreichen Verkaufsständen fanden wir glücklich einen Parkplatz im Schatten. Mit Hut und Trinkwasser ausgerüstet gegen die brennende Sonne zahlten wir den Eintritt am modernen Besucherzentrum. Hier gibt es Toiletten und ein Café. Öffnungszeiten: Jeden Tag außer montags von 10:00 bis 18:00 Uhr. Am Eingang bieten sich Führer an, die aber überhaupt nicht aufdringlich sind. Der Eintritt kostet 5 Gel pro Person, ein englisch sprachiger Führer ca. 20 Gel (Stand September 2017). 2 Stunden sollte man für den Besuch einplanen.

Das Kulturdenkmal wurde von Georgien 1993 für die Liste des UNESCO-Welterbes angemeldet. Seit 2004 wird Uplistsikhe mit Mitteln eines Kulturerbe-Projekts der Weltbank und der georgischen Regierung restauriert und die Infrastruktur verbessert.

Es gibt einiges zu erkunden hier, denn Uplistsikhe ist eine der ältesten Siedlungen der Menschheit. Nach Ansicht von Archäologen ist sie 2.000 Jahre früher als David Garedji und 2.500 Jahre früher als Vardzia entstanden.

Das Felsplateau wurde bereits ab dem 16. Jahrhundert vor Christus in der Bronzezeit dauerhaft besiedelt und zählt damit zu den frühesten Siedlungen weltweit. Der aktuelle Name bedeutet "Festung des Herrn". Die Festungsstadt wurde im 6. Jahrhundert vor Christus gegründet und entwickelte sich zu einem Handelszentrum an der Seidenstraße mit rund 5.000 Einwohnern. Die lebten auf einem Areal von 8 Hektar, hier wurden an die 700 Räume, Hallen und Kellergewölbe aus dem weichen Sandstein gehauen. Die Stadt hatte ihre Blütezeit bereits im 9. - 11. Jahrhundert. Oft war der strategisch wichtige Ort umkämpft, doch Uplistsikhe zu erobern schlug immer wieder fehl. Erst im 13. Jahrhundert gelang es dem Mongolenherrscher Ögedei Khan die Stadt einzunehmen und zu zerstören.

Die Jahrhunderte haben natürlich ihre Spuren in Uplistsikhe hinterlassen. Was nicht von Feinden zerstört wurde, fiel dann später Erdbeben zum Opfer. Im Jahr 1920 wurde Georgien von einem schweren Beben erschüttert, das die Stadt Gori und seine Umgebung völlig zerstörte. Eine komplette Restaurierung der ursprünglichen Höhlenstadt ist unmöglich.






Auf dem Plateau

Der Rundgang führt zuerst über eine kurze Treppe nach oben und dann vorbei an den zahlreichen Wohnhöhlen, oft läuft man hier in der prallen Sonne. So sucht man den Schatten der Höhlen, um einen Augenblick zu verschnaufen. Auch ein paar Hunde lagen hier und verschliefen den Tag. Beim Aufstieg schiebt man sich manchmal durch schmale, ausgetretene Rinnen nach oben, durch losgetretenen Sand können diese auch rutschig sein.

Wir hatten Glück mit dem Wetter, oft ist es hier sehr windig. Der Blick vom Plateau reicht weit über das Tal des Flusses Mtkvari oder russisch auch Kura genannt bis zu den Bergketten am Horizont. Rundum die vom Wetter geschliffenen Reste der felsfarbenen Geisterstadt. Wären wir hier mitten in Europa, würden sich längst Besuchermassen drängeln. Überlaufen ist es hier nicht, als wir den Rundgang beendet hatten kamen aber einige Reisegruppen mit Bussen. Ein wenig abseits hatte man immer noch ein Fleckchen im Schatten für sich, an dem man die Aussicht und den Ort genießen konnte.

Flinke Echsen huschen über die heißen Steine, sie sind wenig scheu und sonnen sich hier ausgiebig. Natürlich ein beliebtes Fotomotiv, selbst für die jungen Besucher, die hauptsächlich Selfies machen.

Der Rundgang führt vorbei an den mächtigen Festungsanlagen. An die 150 Räume, Überreste antiker Säle, Weinkeller, Weinpresse, Kanalisationssysteme, Gruben für die Aufbewahrung von Getreide, ein Marktplatz, die Hauptstraße, sowie Kanalisation und Wasserversorgungstunnel sind bis heute erhalten und können besichtigt werden.

Die Wohnhäuser wurden aus dem weichen Fels geschlagen, sie hatten Säulen und gewölbte Decken. Mittlerweile wurden einige davon im Zuge der Restaurierung der Höhlenstadt mit Betonpfeilern verstärkt. Die Mehrheit der Höhlen hat keine Verzierungen. Man findet in Uplistsikhe sogar ein Amphitheater als Überbleibsel der griechischen Soldaten, eine Apotheke und natürlich auch einen Weinkeller. Alles ist durch Fußwege verbunden, die teilweise ziemlich steil sind und sicher rutschig bei Regen.

Das größte Gebäude der Anlage ist Tamaris Darbasi, eine große Felsenhalle mit Kassettentunneldecke und zwei gewaltigen Säulen, die aus dem Felsen geschlagen wurden.

Auf dem höchsten Punkt erhebt sich die dreischiffige Fürstenkirche, die auf 9-10 Jahrhundert nach Christus datiert wird, das Wahrzeichen von Uplistsikhe. Wie die anderen um diese Zeit erbauten Gotteshäuser, war auch diese Basilika mit Fresken ausgemalt. Die wurden während der kommunistischen Besatzung mit weißer Farbe überstrichen oser abgeschlagen und somit zerstört. Unten ist eine Rundumsicht aus Google Street View zu sehen, ich habe im Inneren nicht fotografiert.

In der Kirche wurden außergewöhnliche Artefakte verschiedener Epochen gefunden, wunderschöne Gold-, Silber- und Bronze-Schmuckstücke, prächtige Keramik- und Skulpturen von denen einiges heute im Nationalmuseum von Tbilisi zu sehen ist.

Uplistsikhe besaß eine Kanalisation aus Abflussrinnen und Wasserkanälen. Die Versorgung der Stadt mit Wasser garantierten unterirdische Quellen, die sich fünf Kilometer von der Stadt entfernt befinden. Zwei von ihnen, Awasnebi und Achaschnebi, sind noch heute in gutem Zustand.

Ein in die Felswand gegrabener 40 Meter langer Tunnel mit einem Durchmesser von drei Metern, der ursprünglich der Wasserversorgung der Einwohner bei Belagerung diente, ist heute der Ausgang vom Plateau. Er liegt hinter einer Mauer neben dem alten Haupteingang. Eine Metalltreppe führt hindurch. Besonders gut ausgeschildert ist der Ausgang oben auf dem Plateau nicht, nur weil andere Besucher dort verschwanden haben wir ihn entdeckt, vorher waren wir erst einmal in eine Sackgasse gelaufen.

Nach der anstrengenden Klettertour tranken wir dann erst einmal kühle Getränke unten im Café.






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Im Inneren der Kirche

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Uplistsikhe

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