Archiv : Infos und Bilder aus 2000

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CHAIN OF CRATERS ROAD

Eine eigene Seite widme ich hiermit der Chain of Craters Road. Diese lange Fahrt sollte man nicht verpassen, auch wenn man zurück wieder den gleichen Weg nehmen muss. Sie zweigt in der Nähe des Devastation Trail vom Crater Rim Drive im Volcanoes National Park in Richtung Süden ab. Nach wenigen Kilometern schon trifft man auf die Abzweigung eines interessanten Wanderweges.

Der Napau Trail ist 16 Km lang und führt über die Bruchzone des Kilauea an einigen Kratern vorbei. Die Wanderung sollten nur gut ausgerüstete und erfahrene Wanderer machen, die sich am besten vorab im Visitor Center über die aktuellen örtlichen Gegebenheiten informieren sollten. Der Trail endet in der Nähe des Puuoo Crater, in dem sich ein brodelnder Lavasee befindet. Hier fliegen eine Menge Helikopter herum.

Nor von ganz oben kann man die trügerische graue Oberfläche erkennen, die von breiten feuerroten Rissen durchzogen ist. An einigen Stellen schiessen glühende Fontänen in die Luft. Zu Fuß kommt man nicht nah genug heran, um dieses Schauspiel zu bewundern.

Der glühende See ist das Hauptziel der Schaulustigen aus der Luft und in jedem Prospekt zu sehen. Werbeprospekte von Big Island und dem Nationalpark sind sehr trügerisch, es wird oft mit Archivbildern von glühenden Lavaströmen geworben, die schon Jahre alt sind. So entsteht der Eindruck, jeder Besucher würde rotglühende, flüssige Lava sehen. Ich war zweimal dort und hatte kein Glück. Wenige Monate zuvor war durchaus mehr zu sehen, der Film im Vistor Center ist allerdings auch von Vulkanologen aufgenommen, die wesentlich näher an das Geschehen kommen als ein durchschnittlicher Parkbesucher.

Mauna Ulu

Weiter geht es auf der 24 Meilen langen Straße hinunter in Richtung Küste. Hinter einer langezogenen Serpentine hat man dann zum ersten Mal den Blick auf eine riesige Dampfwolke in der Ferne. Nach einigen Kilometern den Steilhang des Kilauea hinunter erreicht die Chain of Carters Road die Küste und verläuft dann längs zu ihr.

Unterwegs hat man Gelegenheit zu einem Picknick unter einer überdachten Aussichtsterrasse mit Holztischen. Hier, am Kealakomo-Aussichtspunkt man einen schönen Ausblick auf die neugeschaffene Lavaküste. Der Ausburch von 1969 schuf ein riesiges Lavafeld, das sich im Laufe der Eruption mehr als hundert Meter über die Umgebung erhob. Er hörte erst 5 Jahre später auf zu wachsen und bedeckte 4.000 Hektar Land. An der Küste wurden 80 Hektar neu erschaffen.

Der hawaiianische Name dieser Region ist Mauna Ulu, das heißt übersetzt "wachsender Berg". Die Freihaltung der Straße bedeutet einen ständigen Kampf mit Pele, immer wieder fließen Lavaströme darüber hinweg. Wiederholt wurden ganze Abschnitte durch Erdbeben zerstört. Zwischen 1969 und 1974 verschwanden alleine 19,2  km der Straße unter der Lava des Mauna Ulu.

Die Küste

Je näher man Richtung Meer kommt, desto dunstiger wird die Luft. Das ist allerdings auch stark von der Windrichtung abhängig, bei unserem Besuch im Winterhalbjahr kam der Wind vom Land und wehte die schwefelhaltige Dampfwolke auf das Meer hinaus. Der seltsame Geruch nach Schwefel und faulen Eiern kündet von der nahen vulkanischen Aktivität. Auf dem oberen Bild erkennt man die Dampffetzen, die in Richtung Land über schwarze Hänge ziehen und unser rotes Auto winzig erscheinen lassen in dieser grandiosen Landschaft.

Alle Dampfwolkenbilder dieser Seite entstanden im September 1996, im November 2000 war die Wolke wesentlich kleiner, dadurch weniger imposant und der Wind wehte sie hinaus auf das Meer. Ein Besuch im Nationalpark ist wie eine Safari in Afrika: Man weiß nie, ewas einem vor die Linse kommt.

Etwas schwer zu finden ist der Holei Sea Arch. Von der Straße ist er nicht zu erkennen, nur ein kleines Holzschild weist den Weg. Einfach an der Straße parken und ein paar Meter über die Lavafelder Richtung Küste gehen. Die Belohnung ist eine grandiose Sicht über die wilde Lavaküste und auf einen großen Felsbogen, den das Meer und die Lava gemeinsam geschaffen haben.

Der Holei-Meeresbogens ist etwa 27,5 m hoch. Auf den Rändern niedrigerer Klippen finden sich oft gewaltige Gesteinsbrocken, die von Tsunami-Wellen, welche gelegentlich von lokalen oder entfernteren Erdbeben ausgelöst werden, emporgeschleudert wurden.

Überall stehen Warnschilder. Der Steilküste sollte man nicht zu nahe kommen, es bröckelt, und unten schlagen die Wellen mit geballter Kraft an die senkrechten Lavawände. Meereswellen sind der mächtigste Erosionsfaktor auf Hawaii. Hawaiianische Legenden, die von den hitzigen Machtkämpfen zwischen Pele und ihrer Schwester Namakaokaha'i, der Göttin des Meeres, erzählen, tragen dieser Tatsache Rechnung. Pele baut sich eine Wohnstatt nach der anderen, doch ihre Schwester folgt ihr überall hin nach, um sie zu zerstören.

End of the Road

Noch ein paar Minuten Fahrzeit und die Vulkangöttin Pele hat den hawaiianischen Straßenbauern einen ihrer üblichen Streiche gespielt. Die Straßenkarten von Big Island können immer nur bedingt stimmen, denn Lavaströme setzen sich über wunderschön asphaltierte, günstige Verkehrsverbindungen mühleos hinweg. Ein Jahr fährt man auf einer Straße, beim nächsten Urlaub ist alles anders. Genau hier war früher der Südeingang zum Nationalpark, bis in den Jahren 1983 bis 1990 von Madame Pele hier feurig abgeräumt wurde. Sämtliche Einrichtungen verbrannten und die flüssige Lava wälzte sich über die Straße in Richtung Meer. In einem Container, der von der Parkverwaltung hier aufgestellt wurde, sind historische Fotos und Dokumentation zu sehen.

Hier ist also "End of the Road" und die eigentlich ganz normale Straße hat sich damit in eine der Hauptsehenswürdigkeiten des Nationalparks verwandelt. Man parkt einfach am Straßenrand und kann dann noch zu Fuß ein kurzes Stück über die erkaltete Lava in Richtung Dampfwolke laufen. Unterwegs sind hautnah die verschiedenen Lavaformen zu bestaunen. Minerale glitzern im Sonnenlicht und zahlreiche Schilder warnen vor der lebensfeindlichen Umgebung. Dann ist auch hier Ende, ein Weitergehen wäre zu gefährlich.

Dunkelheit

Ein besonderes Erlebnis ist das Beobachten der Lava in Dämmerung oder Dunkelheit. Wer nur für einen Tag von der Kona-Küste in den Nationalpark kommt, muss auf dieses Spektakel verzichten. Am besten übernachtet man in Volcano Village oder im Volcano House, dann kann man noch gemütlich im Dunkeln nach Hause fahren. Immerhin braucht man bis zum Vulcano House zurück 1,5 Stunden.

Hier, am Ende der Straße, ist eine der besten Stellen, um flüssige Lava zu beobachten, deren Glühen man aber nur nach Einbruch der Dämmerung sehen kann. Alles ist auch dabei Glückssache. Wir waren im November 2000 bei Sonnenuntergang hier, parkten den Wagen und liefen im letzten Licht des Tages über das Lavafeld bis zu dem Schild, das ein Weitergehen verbietet.

Dann wartet man, gemeinsam mit Anderen, auf die totale Dunkelheit. Leider floss die Lava ca. 4 Meilen entfernt hinter einer Landzunge ins Meer. Dadurch konnten wir nicht einmal direkt den Lavafluss, sondern nur das Glühen als Reflektion in der Dampfwolke sehen. Selbst mit Stativ kam dabei nur das untere Ergebnis bei Dämmerung heraus.

Ein Erlebnis ist es trotzdem, ein Ranger ist meist vor Ort und erklärt die Vorgänge. Ganz wichtig ist es, eine Taschenlampe dabeizuhaben, feste Schuhe und einen warmen Pullover mitzunehmen. Beim Rückweg über das stockdunkle Lavafeld ist man ohne Licht nicht sehr trittsicher, und die Lava ist nicht eben, sondern türmt sich als rissige Platten zu meterhohen Hügeln auf. Der Weg ist mit einer Handvoll reflektierender rote Baken sichtbar gemacht, die man oben so gerade erkennen kann, aber ohne Lampe bricht man sich schnell den Klöchel oder das Schienbein. Schon ein leicher Ausrutscher führt auf dem rauhen, scharkantigen Gestein zu üblen Abschürfungen. Also Obacht geben...

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