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RED FORT

Der Altstadt gegenüber liegt das Rote Fort (Lal Qila), das wir eigentlich während unserer ersten Reise auch besuchen wollten. Leider waren wir an einem Samstag in Delhi und nachdem wir uns durch eine ganze Menge aufdringlicher Händler, Bettler und Ritschkafahrer geschlängelt hatten, sahen wir den weitläufigen Eingangsbereich und die trutzigen, roten Mauern vor uns. Leider hatte sich an der Kasse eine sehr lange Schlange gebildet. Ganze Schulen mit Schülern aller Altersklassen standen dort an, um hereinzukommen. Busse luden immer neue Klassen auf dem Vorplatz ab und wir entschieden spontan, zu dieser ungünstigen Zeit auf einen Besuch im Red Fort zu verzichten. Schließlich hatten wir das Red Fort in Agra gesehen, welches noch schöner sein soll und vor allem besser erhalten. Man soll sich ja auch noch etwas für den nächsten Besuch aufheben.

Im nächsten Jahr war es dann soweit, wir wollten uns nun doch das Red Fort - der Name stammt vom Baumaterial, dem roten Sandstein - in Delhi ansehen. Es wurde zwischen 1639 und 1648 für den Mogulkaiser Shah Jahan erbaut und gehört seit 2007 zum Weltkulturerbe der UNESCO. Die 34 Meter hohen Mauern mögen zwar einst zur Abwehr von Feinden angelegt worden sein, doch heutzutage halten sie hauptsächlich den Lärm des Verkehrs und das Chaos der Stadt. Aus der Festungsmauer springen in regelmäßigen Abständen halbrunde Bastionen hervor und einst wurde der Graben davor mit Flusswasser gefüllt. Heute ist er trocken und vermüllt. Eigentlich findet man im Inneren des Red Fort eine Oase der Ruhe und des Friedens mitten in der Stadt, leider ist in der riesigen Anlage vieles vernachlässigt, zerstört und verfallen. Der Restaurationsbedarf ist allgegenwärtig, die schlechte Luft von Delhi trägt zur weiteren Zerstörung bei. So stimmt ein Besuch im Nachhinein eher traurig. Wer vorher schon das Red Fort in Agra besucht hat, der kann sich einen Besuch in Delhi eigentlich sparen denn er wird danach ziemlich enttäuscht sein.



Rundgang

In dunstigem Morgensmog kamen wir am Red Fort an. Nach intensiver Kontrolle durch Polizei oder Armee betritt die Anlage durch das Haupttor des Forts, das Lahore Gate. Dahinter folgt erst einmal eine Einkaufspassage namens Chatta Chowk. Wir waren früh vor Ort und so hatten die Geschäfte noch nicht geöffnet oder man machte gerade die Türe auf. So kamen wir unbehelligt durch den überdachten Basar, dessen Hauptkundschaft heute definitiv Touristen sind. Die Auswahl der Waren war dem entsprechend: Schmuck, Postkarten, Paschminaschals und Antiquitäten. Früher kauften hier die Palastdamen ein, die das Fort nicht verlassen durften.

Dahinter beginnt der riesige Fortkomplex mit vielen verschiedenen Gebäuden. Auf einer großen Rasenfläche hatte am Tag vorher wohl eine Veranstaltung stattgefunden, zahlreiche Bedienstete räumten gerade Müll und Stühle beiseite. Wir besichtigten einige Häuser, darunter das Naubat Khana, das Trommelhaus. Hier wurden die Gäste des Mogulkaisers empfangen und auf der Galerie im ersten Stock spielten Musikanten. Über eine weite Rasenfläche mit ein paar mickrigen Blümchen gelangt man zur öffentlichen Audienzhalle, dem Diwan-i Am. Die einstige Pracht des von Sandsteinsäulen getragenen Pavillons lässt sich heute nur noch erahnen.

Entlang der östlichen Begrenzung des Roten Forts befinden sich die ehemals der kaiserlichen Familie vorbehaltenen Gebäude und kaiserlichen Privatgemächer. Die private Audienzhalle der Mogulherrscher ist aus weißem Marmor und heisst Diwan-i Khas. Hier stand einst der legendäre goldene Pfauenthron, den der persische Herrscher Nadir Schah 1739 aus Delhi entwendete. Das Original gilt heute als verschollen, er wurde aber in Persien nachgebaut und war das Symbol für die Herrschaft der Schahs. Der Thronsessel, mit Blattgold und 26.733 Edelsteinen verziert, ist heute in der Sammlung des Nationalen Juwelenmuseums im Golestanpalast in Teheran (Iran) ausgestellt.

Bekannt ist auch die kleine Perlenmoschee Moti Masjid. Einst erstreckte sich das Festungsgelände direkt entlang des rechten Ufers des Flusses Yamuna , der heute jedoch einige hundert Meter weiter östlich fließt. Von einigen Aussichtspunkten hat man einen schönen Weitblick.

Dann besuchten wir die Paläste namens Khas Mahal, Rang Mahal und Mumtaz Mahal, die ebenso wie eine Reihe kleinerer Pavillons weitläufig verstreut liegen. Zwischen dem Rang Mahal und dem Mumtaz Mahal verläuft ein Wasserlauf aus Marmor. Er wurde einst mit Flusswasser gefüllt und wurde Nahr-i Bihisht, Kanal des Paradieses, genannt, weil er die kleine Pavillions paradiesisch kühlte. An ein Paradies erinnert hier allerdings heute nur noch wenig.

Wer im Fort unterwegs ist, der sollte gut zu Fuß sein, denn das Gelände ist von Nord nach Süd fast einen Kilometer, in der Ost-West-Ausdehnung rund 500 Meter lang. Teile gehören dem Militär und sind nicht zugänglich.



Video zum Thema

India: Red Fort gets world heritage status

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