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BIBI KA MAQBARA

Wenn man in Aurangabad ist, dann gibt es viel zu entdecken in der Umgebung. Die meisten Touristengruppen wohnen hier in den grösseren Hotels der Stadt, um von hier aus einen Tagesausflug zu den buddhistischen Höhlen von Ajanta zu machen, die ca. 100 Kilometer entfernt liegen. Im Anschluss steht dann meist noch Ellora auf dem Programm. Was die Stadt Aurangabad noch zu bieten hat findet Ihr auf der Seite Aurangabad.

Die Tradition, gewaltige Mausoleen für geliebte Verstorbene zu errichten, ist alt und eines der schönsten seiner Art bleibt zweifellos das weltbekannte Taj Mahal in Agra. Das grösste und bekannteste der Welt und eine der meist besuchten Stätten Indiens. Viel weniger bekannt ist das Grabmal Bibi Ka Maqbara hier in Aurangabad, das in vielem der Taj-Mahal-Bauweise ähnelt. Es liegt aber weit ab von den üblichen Touristenrouten, so trifft man hier auch nur wenige Ausländer an.

Es ist eine der Hauptsehenswürdigkeit in Aurangabad und eines der letzten großen Mausoleen der Mogulzeit in Indien. Erbaut wurde es zur Regierungszeit von Aurangzeb (reg. 1658-1707), dem letzten bedeutenden indischen Großmogul, der seinen Regierungssitz hier in Aurangabad hatte. Er selbst hatte seinen Vater, den Großmogul Shah Jahan noch entmachtet und für die letzten Lebensjahre im Roten Fort in Agra gefangengehalten, weil er ihm Geldverschwendung für die Erbauung des Taj Mahal vorwarf.

Nach dem Tod von Dilras Banu Begum, seiner ranghöchsten Ehe- und Lieblingsfrau, beauftragte Aurangzeb allerdings selbst die Baumeister Ata-ullah und Hanspat Rai mit dem Bau eines Grabmals zu Ehren seiner Frau und trat damit in die Fußstapfen seines Vaters. Die Bauzeit betrug etwa zehn Jahre, von 1651-1661, die Kosten bleiben aber unterhalb der kalkulierten Summe. Und wenn man genau wissen will, wie hoch die Baukosten waren, kann man dies einer Inschrift über dem Haupteingang entnehmen: Es waren 65.283,70 Rupien. Das berühmtere Taj soll 32.000.000 Rupien verschlungen haben, bei einer Bauzeit von 22 Jahren. Wahrscheinlich hat der Regent selbst von der Bauphase wenig mitbekommen, denn in dieser Zeit war er meist auf Feldzügen im Land unterwegs.

Im Taj Mahal wurde auch Shah Jahan an der Seite seiner Lieblingsfrau beigesetzt. Aurangzeb erhielt auf eigenen Wunsch nach seinem Tod am 03. März 1707 in Ahmednaganur ein äußerst schlichtes Grab unter freiem Himmel in Khuldabad, etwa 27 km nordwestlich von Aurangabad. Hier wurde auch sein Sohn Muhammad Azam Shah bestattet, der im gleichen Jahr starb.

Für den Bau des Bibi Ka Maqbara wurde nicht durchgängig weißer Marmor verwendet, sondern häufig durch verputztes Mauerwerk ersetzt, die Halbedelstein-Intarsien sind gröber und einfacher und somit blieben auch die Kosten im Rhamen. Aber es hat eine ähnliche Größe und einen gleichen Gesamtaufbau. Daher wird es auch liebevoll "Baby Taj" oder "Poor Man´s Taj" genannt. Der richtige Name lautet Bibi Ka Maqbara, das ist Urdu und bedeutet so viel wie "Grab der Herrin" oder "Grab der Dame".

Da wir in Aurangabad einen ganzen Tag Zeit hatten besuchten wir zuerst dieses Grabmal am Morgen. Nachdem wir gemütlich im schönen Viventa Taj Hotel gefrühstückt hatten brachte uns unser Fahrer zu dem Gebäude, das seine Umgebung weit überragt. Das Grabmal liegt etwa 3 km außerhalb der Innenstadt. Ein gepflegter Park umgibt die Gebäude.

Man betritt die Anlage durch einen ursprünglich weiß verputzten Torbau mit seitlich abgeschrägten Nischen. Der Bau ist sehr einfach und eckig, es gibt nur einige kleine Türmchen zur Zierde und grüne Halsbandsittiche auf dem Dach. Im Inneren des Torbaus sollte man jedoch hoch an die Decke schauen, denn sie ist mit teilweise farbig bemalten wundervollen Stuckarbeiten reich verziert.

Hinter dem Torbau betritt man die von Mauern eingefasste Gartenanlage, die in persischer Manier angelegt wurde, mitten drin sehr fotogen das helle Grabmahl. Die meisten machen ihre Bilder vom Eingang aus, dabei ist der Park etwa 450x275 Meter lang, bepflanzt mit grünen Wiesen und Pflanzen aller Art. Es gibt auch vier Wasserläufe hier und wenn man ein wenig spazieren geht in der Anlage, dann bieten sich von allen Seiten interessante und schöne Ausblicke auf Bibi-Ka-Maqbara. Der zentrale Weg zum Grabbau wird von seitlichen Gitterschranken begrenzt, die man Jalis nennt.





Der Grabbau

Das eckig wirkende Mausoleum erhebt sich auf einer ca. 5 Meter hohen Plattform mit etwa 40 Metern Seitenlänge über dem Park, dies dient zum Schutz gegen Überschwemmungen in der Monsunzeit . Es führen im Inneren Stufen hinauf. Es gibt vier Minarette, wie üblich mit Chhatris an der Spitze, die jeweils in den Ecken der Plattform platziert wurden und so den zentralen Kuppelbau einrahmen. Rund um die Minarette führen jeweils zwei Balkone und zwei Gesimse, die sie optisch schön gliedern.

Die schöne Kuppel, die komplett aus weißem Marmor besteht, ist oben mit einen Kranz aus marmornen Lotusblättern und einem vergoldeten Kugelstab, dem Jamur, geschmückt. Die Kuppel ruht auf einem Tambour und wird von vier kleineren Kuppeln und vier Ecktürmchen begleitet. Da die Minarette überproportional groß sind und das Mausoleum hochgezogen auf kleinerer, beengter Grundfläche mit ein paar Türmchen zu viel errichtet wurde, erreicht es bei weitem nicht die Eleganz des Vorgängers in Agra. Trotzdem ist es alleine ein sehr imposantes Gebäude, wenn es nicht immer wieder mit dem viel teureren Taj Mahal verglichen würde.

Die höher liegenden Wandflächen des Mausoleums und die Minarette sind hier nicht aus Marmor, sie wurden nur weiß verputzt. Der Putz ist an einigen Stellen abgeblättert oder hat sich verfärbt, was man sehen kann wenn man näher ran kommt. Auch fehlen, im Gegensatz zum Taj Mahal, hier die Einlegearbeiten mit den kostbaren Steinen. In den Nischen gibt es aber schöne Stuckarbeiten mit (Pflanzen?)Reliefs und Blumenmalereien, die aber leider inzwischen schon sehr verblasst sind. Hier nagt leider sichtbar der "Zahn der Zeit" und die Wasserbecken sind leer.

Neben dem Grabmal befindet sich auf der Plattform auch eine Moschee. Der Boden ist hier in Rechtecke aufgeteilt, so dass 377 Gläubige gleichzeitig beten können. Es gibt auch schöne Säulen mit wohlformten Zackenbögen.

Oben auf der Plattform waren wir die Attraktion, ständig baten uns Besucher um Fotos. Da wir die einzigen Ausländer waren, mussten wir oft posieren, denn heute hat ja jeder sein Handy mit Kamera in der Tasche. Da es Wochenende war, war der Park gut besucht von Familien und jungen Paaren. Ich konnte aber auch ein paar schöne Aufnahmen von willigen Besuchern machen, die sich stolz ebenfalls fotografieren ließen.

Man kann vor dem Eingang zum Grabmal seine Schuhe ausziehen und ins schattige, kühle Innere gehen. Hier ist der Boden in der Mitte des Raumes über mehr als eine Etage tief abgesenkt, die eigentliche Grabstätte liegt aber noch darunter unterhalb des Bodenniveaus. Man kann um die Vertiefung herum gehen und schaut hinunter auf ein achteckiges Steingitter und auf den von bunten Grabtüchern bedeckten Scheinsarkophag. Viele Besucher haben hier Geldscheine, Münzen, Eintrittskarten und Blüten hinunter geworfen. Ob das Geld für die Renovierung verwendet wird? Schön wäre es.






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