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GARASIYA VILLAGE

Direkt neben der Ghanerao Jungle Lodge, in der wir zwei Nächte verbracht haben, liegt ein kleines Dorf, für indische Verhältnisse wirklich sehr klein und eigentlich nur eine Streusiedlung aus vielleicht zwanzig Häusern und Hütten. Auf der anderen Seite liegt der viel besuchte Jain Tempel Muchhala Mahavir. Zum Dorf führt ein schmaler Trampelpfad direkt vom Hotelgarten aus durch den Busch. Als wir am Abend einen Spaziergang machen wollten, kam ein Angestellter des Hotels als Führer mit. Der stille Mann namens Udaram stammt ebenfalls aus diesem Dorf und kennt sich natürlich auch mit der Natur des Waldes in den dahinter liegenden Aravallibergen aus.

Er gehört, wie die anderen Bewohner, zum Garasiya Tribe. Ich habe mich jetzt auf diese wohl offizielle Schreibweise eingelassen, auch wenn es auf der Hotelwebseite anders stand. Bei der Recherche fand ich aber wie so oft mehrere Schreibweisen. So findet man auch Garasia oder auch Garacia Tribe.

Dieser Volksstamm mit ca. 100.000 Mitgliedern lebt nur hier in Rajastahn und in Nord-Gujarat. In Rajasthan liegen die Dörfer hauptsächlich in den Regionen Pali, Sirohi und rund um Udaipur. 70% dieser Menschen leben unterhalb der Armutsgrenze.

Es gibt ein massives Alkoholproblem in vielen dieser Stammes-Gemeinschaften, bei den Betroffenen wird bis zu 60% des Haushaltseinkommens von den Männern für den Kauf von Alkohol verschwendet. Einige Dörfer haben sich als Gegenmaßnahme zu einem freiwilligen Verbot verpflichtet. Mehr dazu in diesem Artikel: http://www.hindu.com

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Auf dem Video unten sieht man die typische Tracht der Garasiya Frauen, bei unserem Rundgang durch dieses sehr arme Dorf waren davon nur Fragmente zu erkennen. Viele Männer waren nicht anwesend, die Frauen sind scheu und wir kamen uns wie immer beim Besuch eines armen Dorfes ziemlich dämlich vor.

Trampeln da deutsche Bleichgesichter mit der dicken Kamera durch diese Armut. Wenigstens waren wir uns anständig gekleidet. Aber unser Führer war sichtlich stolz, dass wir sein Dorf besuchen wollten und zeigte uns auch die Hütten von innen. Es handelt sich hier manchmal eher um einen Unterstand mit Blätterdach, im Innenhof schlafen auch die Ziegen. Am Ende der offenen Arkade raucht das Herdfeuer direkt neben einer Art Bett mit dicken Decken, einige Meter weiter gehört der Raum hinter einer angedeuteten Barrikade den Ziegen und Schafen der Familie. Nur wenige Häuser entsprachen dem Anspruch eines abgeschlossenen Gebäudes.

Man lebt hier von einfacher Landwirtschaft. Die Küche ist oft auch im Freien, überall lagen die bunten Maiskolben der letzten Ernte zum Trocknen ausgebreitet. Es gibt hier im Dorf keinerlei Luxus, nur wenige Häuser haben Stromanschluss, kein fließendes Wasser und nur einfachste Geräte zum Bewältigen des schweren Alltags.





Kinder

Die Kinder waren zahlreich, scheu und natürlich trotzdem sehr neugierig. Wir waren die Attraktion des Tages und einige folgten uns den ganzen Weg und lachten, wenn wir uns umdrehten. Begehrt war auch ein Blick in die Kamera, dort sahen sie sich dann selbst und kriegten sich vor Lachen gar nicht mehr ein.

Die meisten trugen schmutzige Kleidung, einige der Kleineren waren gleich nackt und wurden von ihren größeren Schwestern auf der Hüfte mitgeschleppt. Auch ein paar Frauen ließen sich auf Anfrage von mir stolz fotografieren. In solchen Fällen habe ich als Fotografin bessere Chancen als Michael, der sich ganz dezent im Hintergrund gehalten hat.

Es versteht sich von selbst, das ich zu Hause von den schönen Bilder dieser freundlichen Menschen aus diesem Dorf in 13x18 Hochglanz-Fotos habe machen lassen. Und den dicken Stapel habe ich dann an die Ghanerao Jungle Lodge geschickt, damit sie im Nachbardorf verteilt werden. Viele dieser Menschen haben sicher noch die ein Foto von sich und ihrer Familie besessen. Und die Bilder der Bewohner sind sehr schön geworden, ich kann hier auf dieser Seite ja nur eine kleine Auswahl zeigen.

Wir waren dankbar für diesen kurzen Einblick in die einfache Welt dieser freundlichen Menschen.

Und hier noch ein paar Links zur Geschichte und Kultur der Garasiya, die sich von den üblichen indischen Bräuchen um einiges unterscheiden: Geschichte der Garasia und Alternate sexuality traditions the garasia tribe.





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