| Weltreisen | Indien | Punjab | Site-Map | HOME |

| Die Anlage | Rundgang |

GOLDEN TEMPLE 1

Das höchste Heiligtum und das spirituelle Zentrum des Sikhismus befindet sich mitten in Amritsar im Bundesstaat Punjab. Es handelt sich um den Sri Harmandir Sahib, was jn der Sprache des Punjab so viel wie Gottestempel bedeutet. Oft wird er auch einfach nur "Goldener Tempel" genannt.

Erbaut wurde er im 16. Jahrhundert vom fünften Guru der Sikhs mit Namen Guru Arjun Dev. Unter Ranjit Singh im 19. Jahrhundert wurde er dann weiter ausgebaut und mit einer goldenen Kuppel verziert.

Die Religionsstätte zählt täglich mehreren zehntausend Pilger aus aller Welt und im zentralen Darbar Sahib, der über zwei Ebenen verfügt, ist das Gedränge dann besonders groß. Denn hier im Heiligsten finden gerade einmal etwa 100 Menschen Platz zum Sitzen.

Auch wir machten uns direkt am Ankunftstag in Indien am späten Nachmittag auf den Weg zum Tempel. Da die Parkplatzsituation am Tempel direkt sehr schlecht ist fuhren wir in ein Parkhaus und gingen dann zusammen mit unserem Fahrer Karan Singh ein Stück zu Fuß durch das typisch indische Durcheinander bis zum Eingang. Tabak, Alkohol und auf die Erde spucken sind schon hier Tabu, der Weg ist gesäumt mit Geschäften, die religiöse Dinge verkaufen.

In einem Gebäude vor dem Eingang mussten wir dann die Schuhe abgeben und über rote Teppiche wurden wir bis zum Eingang geleitet. Rechts und Links davon war eine riesige Baustelle, wenn die Bauarbeiten beendet sind entsteht hier ein großer, freier Platz. So mussten wir noch durch eine Gasse aus Bauzäunen und erreichten schließlich das Fuß-Badebecken vor dem Eingang, in dem sich alle vor dem Betreten des Tempels reinigen müssen.

Auch eine Kopfbedeckung ist hier Pflicht, schon auf dem Weg zum Tempel wird man von zahlreichen Händlern angesprochen, die Kopftücher verkaufen wollen. Es ist aber nicht nötig eins zu kaufen, es sei denn man möchte es als 10 Rupie Souvenir mit nach Hause nehmen. Für mich hat ein Schal als Kopftuch ausgereicht und die Männer können sich kostenlos Tücher am Eingang zum Tempel leihen - an der Abgabestelle für die Schuhe gibt es Sammelboxen, wo man sich bedienen kann.

Es war leider an unserem ersten Tag ziemlich trübe am Himmel und am Morgen hatte es noch geregnet. Unser Traum, das goldene Tempeldach vor blauem Himmel zu fotografieren sollte sich leider nicht erfüllen.

Aber auch so war es schon beeindruckend genug. Unser letzter Morgen in Amritsar war ein Sonntag mit dem grössten Andrang und es regnete leider wieder ein wenig, daher sind wir leider nicht noch einmal zum Tempel gefahren.

Umgeben ist der eigentlich Tempel von einer beeindruckenden Palastanlage. Diese hat ein zentrales Tor ohne Türen auf jeder der vier Seiten, dies soll die Offenheit der Sikhs gegenüber allen Menschen und Religionen symbolisieren. Wenn man über die Marmorstufen am Haupteingang hinab steigt, dann ist der Anblick überwältigend.

Wer mehr auf Deutsch über die Relegion erfahren möchte kann sich hier informieren: www.sikh-religion.de.



Die Anlage

Der zentrale Tempel ist überall mit Blattgold belegt und liegt auf einer Insel mitten in einem See. Dieses Gewässer wird Amrit Sarovar genannt. Die Bezeichnung stammt aus dem Sanskrit, Aamrit für "Nektar" und Sarovar, was "Teich" oder "See" bedeutet. Es gibt zwei Türme, sie wurden in den 1990ern errichtet. Zuvor existierte nur ein Turm. Der aber 1984 bei der Erstürmung des Komplexes fast vollständig zerstört wurde. Mehr zur Geschichte auf der zweiten Seite.

Der Tempel ist rund um die Uhr geöffnet und wird täglich von tausenden Pilgern aus aller Welt besucht. Nachts ist es den Pilgern für maximal drei Tage gestattet, unter den Arkaden und in angrenzenden Räumen zu schlafen. In einem benachbarten Gebäude wird für diese Zeitspanne auch für alle kostenlos ein einfaches Essen angeboten.

Die wohl größte Freiküche der Welt ist sehenswert und bietet 40.000.Besuchern den ganzen Tag über kostenloses Essen an, an Feiertagen werden es leicht an die 100.000 Menschen.

Die Küche und der Speiseraum schaffen es in 15-20 Minuten über 3.000 Pilger versorgen. Alles wird auf Freiwilligen-Basis betrieben, es ist für gläubige Sikhs eine Ehre auf diese Weise der Gemeinschaft zu dienen. Natürlich gibt es ein Kernteam, aber jeder der im Tempel arbeitenden Menschen tut dies freiwillig und leistet seinen Beitrag.

Da es Sikhs nicht erlaubt ist Fleisch zu essen, sind die Mahlzeiten vegetarisch. Meist gibt es ein Daal aus Linsen, Gemüsecurry, Chapati und Reis. Von durch die Menschenreihen streifenden Männern wird aus Blecheimern so oft nachgelegt wie man möchte. Die Teller und Bestecke werden anschließend in jeweils sechs einzelnen Waschgängen gesäubert. Ein Film über die Küche ist unten zu sehen.

Man sollte hier unbedingt bis nach Sonnenuntergang bleiben, denn die Zeit der Dämmerung und die Beleuchtung in der Nacht sind besonders beeindruckend. Bilder mit Nachtaufnahmen könnt Ihr ebenfalls auf der Seite Golden Tempel 2 sehen.



Rundgang

Nach dem Betreten der Anlage geht man einfach rund um den heiligen See und kann dabei die badenden und betenden Menschen beobachten. Es herrscht eine wunderbare aufgeschlossene, gastfreundliche sowie spirituelle Atmosphäre. Die meisten lächeln einen an und beantworten auch gerne Fragen fremder Besucher, ein paar jüngere Leute wollten sich unbedingt mit uns fotografieren lassen. Sogar unser Fahrer als Hindu war tief bewegt. Wir sind auf jeden Fall aufgefallen, denn viele Europäer waren nicht anwesend.

Dem Glauben der Sikhs zufolge kann, wer im heiligen Wasser badet oder davon trinkt, sein persönliches Karma verbessern. So sieht man überall badende Männer am Rand des Wassers, für Frauen gibt es einen eigenen Abschnitt mit Sichtschutz. Viele Dinge verstanden wir als Außenstehende natürlich nicht. So gab es Räume mit Fenster zum Rundgang hin, in denen ältere bärtige Männer Handarbeiten verrichteten.

Die Anlage ist sehr gepflegt und es ist angenehm kühl, so barfuß über den geschliffenen Marmorboden zu laufen. Täglich wird hier gewischt, im Tempelinneren reinigt man den Boden sogar mit Milch. Einige Marmorplatten tragen Namensgravuren der Spender, sie erhoffen sich dadurch eine Seligsprechung oder Gebetserhöhung, im Eingangsbereich fanden wir auch viele Gravuren von Regimentern oder im Krieg Gefallenen.

Vor Sonnenaufgang beginnen Sänger mit den Rezitationen aus dem Buch Adi Guru Granth Sahib (AGGS), das im Zentrum des Darbar Sahibs aufbewahrt wird. Auch während der Tageszeit werden ständig Verse aus dem Heiligen Buch rezitiert. Diese Gesänge werden musikalisch untermalt und sind über Lautsprecher in der ganzen Tempelanlage zu hören, was eine sehr eindrucksvolle Atmosphäre schafft. Es gibt auch digitale Bildschirme in Riesengröße, auf denen man die Verse nachlesen kann - wenn man Punjabi beherrscht. Offensichtlich hat der Sikhismus kein Problem mit moderner Technologie.




Video zum Thema

Google Map zum Thema

Goldener Tempel

| Weltreisen | Indien | Punjab | Site-Map | HOME |

| Datenschutz | Impressum |