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QILA MUBARAK

Mitten im Herzen der Altstadt von Patiala gelegen ist das Qila Mubarak, eine der Sehenswürdigkeiten, die man unbedingt besuchen sollte, wenn man in der Stadt ist. Zuerst war es eine Festung aus Lehm, erbaut vom Gründer von Patiala, Baba Ala Singh im Jahr 1763. Später wurde es dann mit Ziegelsteinen neu konstruiert. Die Inneneinrichtung des Qila, bekannt als Qila Androon oder Inneres Fort, soll sehr prächtig sein. Alleine dieser Komplex hat 10 Innenhöfe und Säle mit Spiegeln und Malereien an der Wand. Dieser Teil des Forts wurde von Maharaja Amar Singh erbaut. Leider konnten wir den inneren Teil gar nicht besuchen, denn dort fanden gerade (2013) umfangreiche Renovierungsarbeiten statt. Ein Wachmann mit Uniform und Maschinenpistole saß davor und ließ niemanden herein, schade.

Doch die gesamte Anlage ist sehr beeindruckend, vor allem wenn man sie durch das Shiv Mandir Darshani Gate betritt und damit die quirligen und engen Basaarstraßen vor dem Eingang zum äußeren Festungshof hinter sich lässt. Unser Fahrer war froh, die vollen Gassen hinter sich zu lassen, er konnte bis in dem gepflasterten Innenhof fahren und dort im Schatten parken, während wir uns mit Begeisterung auf dem weitläufigen Gelände umschauten.

Breite Stufen führen rechts hoch auf eine Terrasse, an dessen Stirnseite die Darbar Hall (Divan Khana) steht. Früher war es ein Audienzsaal für ein großes Publikum und Kulisse wichtigen öffentlichen Anlässen, heute ist es ein Museum.

Am Eingang zahlt man den geringen Eintritt von 10 Rupien und darf dann aber leider im Inneren nicht fotografieren. Andere durften es scheinbar doch, ein paar Eindrücke im Video weiter unten. Es handelt sich um einen riesigen und sehr prächtigen 15 Meter hohen Raum. Darin findet man heute Vitrinen und Ausstellungsstücke wie Kanonen, Schwerter, kunstvolle Schilde und Dolche von Guru Gobind Singh Ji. Auch sehr alte Autos und Kutschen stehen in einem Seitentrakt. Am meisten beeindrucken aber die riesigen Kristalllüster, die hier von der hohen Decke dicht an dicht hängen.

Es gibt auch eine Geschichte dazu: Der Maharaja war in Kalkutta und wollte Lüster kaufen, der Händler glaubte aber nicht, dass er sich die leisten könnte. Da hatte er die Rechnung aber ohne seinen Kunden gemacht, denn der kaufte daraufhin kurzerhand alle Kristallleuchter auf, die er bekommen konnte.

Die ganze Halle wurde auf einem hohen Sockel über einem Netzwerk von Tunneln erbaut, die Gänge waren für das Personal. Die Fassade erweckt von außen den Eindruck, dies wäre ein zweistöckiges Gebäudes mit einem Obergeschoss und einem Balkon in der ersten Etage. Aber die fein gearbeiteten Türen aus Holz und Glas dort oben sind nur Schmuck, im Inneren gibt es nur eine riesige Halle ohne Zwischengeschoß.




Rundweg

Von der Darbar Hall aus geht man ein paar Treppen herunter und steht dann im Garten. Hier führt innerhalb der Aussenmauer ein Rundweg um das Fort, den wir natürlich gegangen sind. Zuerst kommt man an ein paar Kanonen auf noch halbwegs gepflegtem Rasen vorbei. Am Rand liegen vermutlich die Räume der ehemaligen Gießerei. Doch danach wirkt alles schnell verfallen und wenig gepflegt. Hier ist noch viel zu, um das prächtige Gebäude auch von außen zu erhalten. Überall brüten Tauben, Dohlen, Raubvögel und Raben, überall ist Taubenkacke.

Die mächtigen Festungsmauern haben einen morbiden Charme, ebenso das verlassene und halb verfallene Gebäude an der Seite mit einem riesigen Kamin. Auch hier haben Raben, Tauben, Fledermäuse und Ratten die Szenerie fest im Griff. Alles ist verfallen und verdreckt, lässt aber immer noch die ehemalige Pracht erahnen.

Es gibt mehrere Treppen auf der Vorderseite, die in einen dunklen Keller mit vergitterten Eingängen führen, dort piepste es im Untergrund. Wir konnten aber nicht erkennen, ob die Laute von Ratten oder Fledermäusen stammten. Auch ein geblitztes Foto zeigte kein Tier vorderen Bereich. Nicht für Geld wären wir da runter gegangen. Dafür sahen wir oben im Garten eine knuffige wohlgenährte Ratte und mehere Streifenhörnchen auf einer Stelle, weil hier offenbar die Tierwelt gefüttert wird. Kein Wunder, dass es so viele Tauben gibt, dass sich sogar die Dohlen darüber her machen.

Das verfallene Gebaude hatte uesprünglich mal eine schöne Halle mit hohen Fenstern und einem prächtigen Kamin. Wahrscheinlich handelte es sich hier um das ehemalige Gästehaus (Ran Baas), Beschreibungen sucht man leider vergeblich.

Menschliche Bewohner gab es auch hinter der nächsten Kurve in ein paar Hütten entlang der Befestigungsmauer. Einer davon schlief auf seinem Fahrrad. Die Mauern des Forts sehen von hier unten durchaus beeindruckend aus und man kann an den Fensteröffnungen schon erkennen, dass hier im Inneren durchaus restauriert wird. Der "World Monuments Fund" hat das Fort im Jahr 2004 in die Liste der 100 "most endangered monuments" weltweit aufgenommen. Wenn man in ein paar Jahren hierher kommt, dann lohnt sich der Besuch sicherlich noch mehr.

Zum Abschluss des Rundwegs konnten wir den Wachmann doch noch überreden, uns wenigstens einen Blick durch den Zugang zum Inneren Fort werfen zu lassen. So konnten wir die ersten 15 Meter bis zum Baugerüst gehen und ein Bild vom ersten Innenhofes auf der linken Seite machen. Dieser wirkte aber ebenso pflegebedürftig wie der ganze Rest, vermutlich wird es erst weiter im Inneren prächtiger.

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Qila Mubarak

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