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CAPE FLATS

Währen die meisten Touristen von Kapstadt aus nur in Richtung Süden entlang der False Bay die Kaphalbinsel erkunden, so liegt im Osten jenseits von Muizenberg eine Welt, die eher wenig mit touristischen Sehenswürdigkeiten zu tun hat. Die Cape Flats liegen auf der Landbrücke zwischen der Kap-Halbinsel und dem Festland. Im Süden der Cape Flats liegt die False Bay. Nach Norden hin ist die Grenze unklar, gelegentlich werden weitere Kapstadter Wohnsiedlungen für Coloureds und schwarze Südafrikaner zu den Cape Flats gerechnet, etwa Langa, Nyanga und Athlone im Norden. Im engeren Sinne umfasst das flache, sandige Gebiet aber nur etwa die südliche Hälfte der Landbrücke.

Hier bekommt man Einblick in die reale Welt der Farbigen und schwarzen Bevölkerung. Allerdings bewegt man sich als Tourist in den meisten Fällen nur auf der R 310 am schier endlosen, weißen Sandstrand der False Bay entlang und fährt von Muizenberg über Strandfontein in Richtung Strand und Gordons Bay. Seit 1978 gibt es hier an der Küste das Naturschutzgebiet Cape Flats Nature Reserve, das von der University of the Western Cape betreut wird.

Wir natürlich auch, an dieser Straße entstanden auch die Bilder der Seite, und an die nahen Townships landeinwärts wurden wir nur durch Müll und Plastiktüten in den Büschen erinnert. Nur an wenigen Stellen sieht man die Anfänge der ausgedehnten Besiedlung dahinter. Am Strand der False Bay sind eine Menge Leute mit Fischen und Angeln beschäftigt, ein willkommenes Zubrot. Hinter dem Strand gibt es wunderschöne Dünen und ein reiches Vogelleben. Leider weht hier fast immer ein starker Wind.

Ein Stück jenseits der Straße landeinwärts liegt dann diese völlig andere Welt. Der Internationale Flughafen Kapstadt befindet sich im Norden der Cape Flats.



Townships

Langa, was in Xhosa soviel wie "Sonne" bedeutet, ist der älteste schwarze Stadtteil. Er wurde 1923 gegründet, machte Kapstadt aber nicht zur weißen Stadt. 1950 trat dann der "Group Area Act" in Kraft, ein Gesetz, das die Schwarzen und Farbigen in eigene Wohngebiete außerhalb Kapstadts verwies. Seither wuchsen die Wohnviertel der Cape Flats: Nyanga - übersetzt: Mond - und Gugulethu - unser Stolz - gehen auf das erwähnte Jahr 1950 zurück. Der jüngste Stadtteil Khayelitsha - neues Zuhause - wurde erst nach 1980 besiedelt.

Die Orte sind aufgeteilt nach Volksgruppen, in Rylands leben hauptsächlich Inder, in Guguleto meist Xhosa und in Khayelitsha und Mitchell's Plain vor allem Coloureds. Crossroads ist mit fast 500.000 Menschen das größte Gebiet, hier leben überwiegend Schwarze. Andere haben ebenfalls klangvolle und zum Teil beschönigende Namen wie Bishop Lavis, Bonteheuwel, Elsies River, Hanover Park, Manenberg oder Steenberg. Dann gibt es noch das Imizamo Yethu Township in Hout Bay and Khayamandi in Stellenbosch.

Auch heute werden immer noch Menschen aus den ländlichen Gebieten von der Großstadt angezogen und ziehen dann in diese Townships. In den letzten Jahren wurden von der Regierung massive Steinhäuser errichtet, die Straßen wurden geteert, Wasser- und Stromleitungen gelegt und es gibt nun Busverbindungen zur Innenstadt, eine Straßenbeleuchtung und Müllabfuhr. Leider lässt sich nicht in wenigen Jahren aufholen, was über Jahrzehnte versäumt wurde.

Durch den enormen Bevölkerungzuwachs durch die Landflucht entstehen immer mehr Elendsquartiere und die Lage wird trotz neuer Investitionen und erkennbarer Bemühungen von Seiten der Regierung nicht wesentlich verbessert. Weil die Menschen hier aber nur ethnisch und nicht wirtschaftlich ausgelagert wurden, umfassen sie alle Schichten: vom Leben in Papphütten bis zu großen Familienhäuser mit Luxuswagen vor der Tür. Diese sozialen Unterschiede begünstigen natürlich soziale Spannungen. In einigen Gebieten sind Gewaltverbrechen wie Mord und Vergewaltigung sowie lokale Unruhen eher normal, während andere Gebiete ziemlich sicher sind und sich durch aktive Nachbarschaftshilfeprogramme auszeichnen.

Wer die Bücher von südafrikanischen Autoren wie Roger Smith oder Deon Meyer gelesen hat, der hat schnell den Eindruck dass es hier überall nur Gewalt und Verbrechen gibt. Doch die Cape Flats sind eher ein Flickenteppich aus unterschiedlichen Lebensbedingungen. Fortschrittliches wie Ziegelsteinhäuser, Strom, fließendes Wasser, sanitäre Einrichtungen und Polizeiarbeit werden in diesen Townships nach und nach aufgebaut. Einzelne Teile haben aber trotzdem die höchsten Werte für Drogen-und Bandenkriminalität in den Statistiken des Landes. Orte wie Phillipi, Delft und Grassy Park melden jährlich über 1.000 Drogenverbrechen und Angriffe sind hier alltäglich.

Natürlich hat sich in den letzten Jahren sehr viel getan und es gibt immer mehr "bessere Viertel" in den Townships. Dennoch ist die Armut überall spürbar. Umso erstaunlicher ist es, dass die Menschen hier auch fröhlich sein können. Es gibt inzwischen sogar hippe Bars und Cafés, Verkaufsstände mit leckerem Street Food und gut besuchten Restaurants, die sich so gar nicht nach Township anfühlen. Die Cape Flats sind ein Zentrum des südafrikanischen Hip-Hop und es gibt hier auch eine große muslimische Gemeinschaft.



Touren

Besucht werden können diese Vororte im Rahmen einer Tour. Der Tourismusmarkt der Township-Tours ist eine gut etablierte Nische und es gibt sehr gut organisierte und zuverlässige Veranstalter, die Besuche nach Khayelitsha und Langa anbieten. Der Schlüssel zu einem sicheren Erlebnis ist es, genau zu wissen, welche Gebiete und Straßen grundsätzlich zu meiden sind. In vielen Fällen ist ein Gebiet gut überwacht und kontrolliert, während Drogendealer, Prostituierte und Diebe nur eine Straße weiter unterwegs sind.

Zu empfehlen sind Touren mit einheimischen Guides, man sollte sich genau im Tourist Information Center an der Waterfront danach erkundigen. Weiter unten sind ein paar Links zu Veranstaltern.

Es gibt auch Touren für spezielle Interessen, zum Beispiel eine "Township Music Tour". Diese führt zu den lebendigsten und interessantesten Live-Musik-Veranstaltungen in Kapstadt. Begeistert adaptierter Jazz, Rap und Gospel sowie eine recht ausgefallene Tanzmusik, der "Kwaito", werden hier viel gespielt. Dazu natürlich noch etliche weitere Musikrichtungen.

Alleine sollte man sich allerdings nicht herumtreiben. Bandenkriminalität, Drogenhandel, Raub, Mord und Vergewaltigung gehören hier leider immer noch zur Tagesordnung und durch die starke Zuwanderung von Menschen aus angrenzenden afrikanischen Ländern scheint sich die Lage eher zu verschlimmern.




Links

Hier sind nun noch einige Surftipps, die ich rund um die Thematik der Cape Flats gefunden habe. Zuerst einmal eine Möglichkeit, in einem Township zu übernachten. Es gibt mehrere (Ma Neo’s Township Bed and Breakfast, Radebe’s Bed and Breakfast, Kopanong Bed & Breakfast oder Lizewe’s Bed and Breakfast) aber das älteste ist Vicky's B&B Es befindet sich in Khayelitsha.

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