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SWARTBERG PASS 1

Einer der touristischen Highlights rund um Oudtshoorn ist der spektakuläre Swartberg Pass, der von der Kleinen Karoo im Süden über die Swartberge in die große Karoo führt. Ihn sollte man auf gar keinen Fall verpassen, wenn man in der Region unterwegs ist.

Der Swartberg Pass gehört mit seinen 27 km Länge zu einem der schönsten Bergpässe weltweit: eine ungeteerte Straße, die sich bis zur Passhöhe auf 1.583 m über dem Meeresspiegel hinaufwindet. Zum 100. Jahrestag der Eröffnung wurde der Swartberg Pass zu einem National Monument Südafrikas erklärt.

Steile Haarnadelkuven mit steinernen Seitenbegrenzungen vor tiefen Abgründen und eine immer neue atemberaubende Aussichten werden auf dieser Strecke geboten. Der geringe Verkehr erlaubt es, auch mal mitten auf der Straße anzuhalten und diese Aussicht zu genießen. Viele Schleifen sind von oben einsehbar. Entlang des Weges sieht man Überbleibsel eines alten Gefängnisses, einer Mautstation und andere historische Gemäuer.

Wir sind diese Strecke mehrmals gefahren, zum ersten Mal waren wir im Jahr 2002 hier. Damals haben wir noch mit Diafilm fotografiert, am Ende dieser Seite sind noch ein paar "historische" Scans aus dieser Zeit, was man unschwer an der Qualität erkennen kann.

Zuletzt waren wir im März 2017 hier, zuerst sind wir die Strecke von Franschhoek über Calitzdorp gefahren, dann vorbei an Red Stone Hills und hoch zur Passhöhe. Aus Oudtshhoorn kommend führt die Straße R 328, vorbei an den berühmten Cango Caves, oberhalb des Tals von Kruisrivier an der Südflanke der großen Swartberge hinauf zum Pass und auf der anderen Seite durch eine tiefe Schlucht wieder aus dem Gebirge heraus. Hier erreicht man das hübsche Städtchen Prince Alfred. Auf dieser Seite sind die neuere Bilder von der Auffahrt bis hoch zum Pass zu sehen, auf der zweiten Seite folgt dann die spektakuläre Fahrt durch tiefe Schluchten auf der anderen Seite.

Wenn man, so wie wir beim ersten Besuch, in der entgegengesetzten Richtung fährt, dann hat man am Nachmittag bei der Abfahrt ins Tal die spektakülärere Sicht. Also von Oudtshoorn kommend durch die Meiringskloof nach Prince Albert, durch die Schlucht am Nordende und danach in großen Serpentinen zur Passhöhe hinauf, schließlich mit herrlichem Ausblick wieder den Berg entlang nach unten.

Für die knapp 70 km lange Strecke sollte man aber mindestens 2 Stunden Fahrzeit einplanen wenn man unterwegs auch mal anhalten möchte um die Landschaft zu genießen. Der Swartberg Pass ist bei jedem Wetter auch mit einem normalen Auto gut zu befahren.




Geschichte

Die spektakuläre Straße über die Berge wurde innerhalb von 5 Jahren von 1883 bis 1886, unter der Leitung des südafrikanischen Straßenbaumeisters Thomas Bain, gebaut. Auch sein Vater, Andrew Geddes Bain, war schon in diesem Gewerbe tätig. Geboren wurde Andrew in Graaff-Reinet, später heiratete er Jojanna Hermina de Smidt und die beiden hatten 13 Kinder.

Im Jahr 1886 wurde die Straße über die Swartberge eingeweiht. Für den Bau hatte Thomas Bain nur 250 Häftlinge und einen Finanzrahmen von 40.000 Rand zur Verfügung. Irgendwie schaffte er es auch noch, bis zur Einweihung nur 29.000 Rand davon ausgegeben zu haben. Besonders für heutige Zeiten erscheint dies unvorstellbar. In diesen frühen Pioniertagen standen den Arbeitern nur die primitivsten Hilfsmittel zur Verfügung. Alles wurde per Hand gegraben und zerhackt, die eingesetzten Werkzeuge waren sehr rudimentär und bestanden vor allem aus Hacken, Schaufeln, Schießpulver und harter Arbeit.

Im Laufe seiner Straßenbauer-Karriere hatte Bain mehrere einzigartige Techniken entwickelt. Eine davon war seine Trockenbau-Konstruktion mit den Prinzipien der Kohäsion und Reibung, ohne Zement zu benutzen. Diese Technik wurde erstmalig von Charles Michell nach Südafrika gebracht und die ersten bekannten Beispiele für Trockenmauern zur Stützung der Straßen sieht man noch am Montagu-Pass (gebaut von Michell) und am Bain's Kloof Pass zwischen Wellington und Ceres (gebaut von Thomas Bains Vater, Andrew Bain).

Da Bain nur sehr wenig Schießpulver zur Verfügung hatte, erhitzte er störendes Gesteine mit Feuer und sprengte den Fels anschließend durch den Schock mit einen kalten Wasserguß.

Im zweiten Winter war die Passhöhe erreicht und in der Nähe des Gipfels wurde ein Straßenbauerlager eingerichtet. Nach einem besonders starken Schneefall brach das Dach des Lagers zusammen und tötete mehrere der Sträflinge.

Der erste Bewohner von Oudtshoorn, der ein Auto besaß, war Dr. G. Russel und im Jahr 1904 war er der erste Mensch, der mit Motorkraft den Pass überwand.

Die meisten historischen Sehenswürdigkeiten sind entlang des Passes ausgeschildert. Es gibt Namen wie Stalletjie (Kleiner Stall), Witdraai (Weiße Ecke), Fonteintjie (Kleiner Brunnen), Skelmdraai (Hinterhältige Kurve) und natürlich Die Top. Das letzte Schild ist versaut mit Aufkleberbern und Graffiti, die Idioten sterben eben nicht aus.





Bis zur Passhöhe

Es gibt vier Aussichtspunkte mit Picknickplätze entlang der südlichen Auffahrt. Wenn man ein Picknick plant, dann ist diese Seite am angenehmsten. Denn in der Nähe des Gipfels weht fast immer starker Wind und die Temperaturen sind kühler.

Die Auffahrt bis zu Passhöhe ist 10,3 Kilometer lang und ohne Pause fährt man ca. 20 Minuten bis zum Gipfel mit stetem Blick auf das Tal von Kruisrivier und das Cango Valley. Die Felder gleichen von hier oben einer Patchworkdecke. An einer Stelle schwenkt die Straße in die von einem Bachlauf geschnittene Schlucht in Richtung Berg, hinter der kleinen Brücke kommt direkt am Fels entlang mit etwa 20% das wohl steilste Stück der gesamten Strecke.

Auf dem längeren und flacheren Stück weiter unten kam uns am Nachmittag eine Gruppe deutscher Radfahrer entgegen, die mehrheitlich unsicher mittig die Gravel Road hinunter eierten und sich bei Gegenverkehr durch unser Auto prompt auf die für Südafrika falsche Seite retteten. So kamen sie direkt auf unser korrekt links fahrendes Auto zu und die Korrektur auf Gravel war schwierig, wir schauten in einige erschrockene Gesichter. So eine organisierte Abfahrt in der Gruppe wird wohl mittlerweile von mehreren Veranstaltern angeboten.

Vom Gipfel, der ein natürlicher Sattel auf dem Berg ist, hat man einem weiten Blick in die Schlucht, welche das obere Hochplateau in zwei Teile trennt. Unten in dieser Schlucht führt die Straße weiter bergab.

Die grünen Picknicktische aus Beton an einem Aussichtspunkt waren damals noch frisch gestrichen und wir waren 15 Jahre jünger. Ganz unten sind noch zwei alte Bilder, darauf ist auch noch das inzwischen abgeholzte Wäldchen zu sehen.

  Der weitere Straßenverlauf ist auf der ZWEITEN SEITE beschrieben.




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