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SAN ROCK ART

Die so genannten Buschmänner aus Südafrika werden heute endlich in ihrer eigenen Sprache als San bezeichnet. Sie hinterließen in ihrem Lebensraum im heutigen Südafrika und in Namibia Tausende von Felszeichnungen.

Auch in der Region der Drakensberge fand man wahre Schätze dieser Künstler, meist in sehr abgelegenen und schwer zugänglichen Tälern. Es gibt Zeichnungen von Tieren und Geistern, Menschen und Händen sowie Szenen, denen man die rituelle oder magische Bedeutung fast direkt entnehmen kann.

Die San-Kunst ist sagenhafte 40.000 Jahre alt und die jüngsten Zeichnungen entstanden im späten 19. Jahrhundert. Die Bilder halten lange auf Grund der verwendeten Farben, meist wurde Rot, Gelb und Rotbraun aus gemahlenem Ocker gemischt. Das Ganze wurde dann mit Wasser oder mit Blut vermengt und häufig fügte man auch noch Pflanzensäfte hinzu. Die winzigen Ockerpartikel verbinden sich mit der Steinfläche und sorgen so für eine lange Haltbarkeit. Schwarze Farbe wurde aus Holzkohle hergestellt und weiß aus Lehm. Diese beiden Farben haben allerdings nicht so eine lange Lebensdauer wie die mit Ocker.

Besonders in den südlichen Drakensbergen sind wunderschöne, gut erhaltene Felsmalereien zu finden. Oftmals allerdings auch auf privatem Gelände und nicht so leicht zugänglich. Da die meisten Touristen sich nur kurz in der Region aufhalten, werden sie am ehesten die bekanntesten Höhlen sehen, wie die von Kamberg oder eben die von Giant's Castle, die noch viel einfacher mit einer kurzen und leichten Wanderung zu erreichen ist.

Auch in Lesotho gibt es zahlreiche Kunststätten und im Gegensatz zu Südafrika ist dort alles frei zugänglich und ungeschützt. Leider kommt es oft, meist aus Unwissenheit, zu Beschädigungen.

Die Steinmalereien dürfen niemals mit Wasser oder irgendeiner anderen Flüssigkeit in Berührung kommen, denn Flüssigkeit zieht Salz aus den Steinen. Die Salzkristalle dehnen sich aus und durch die Feuchtigkeit beginnt die bemalte Fläche langsam zu bröseln. Das gilt auch für den Handschweiß, daher ist Anfassen ebenfalls streng verboten.

San-Malereien, die Tausende und Zehntausende von Jahren überdauert haben, wurden so schon innerhalb kurzer Zeit zerstört. Deshalb kann man die meisten inzwischen nur in Begleitung eines Führers besichtigen, damit sie auch weiterhin der Nachwelt erhalten beleiben.

Führung

Den Weg, der zu den Malereien führt, hab ich auch auf der Giant's Castle Seite beschrieben. Die Führungen finden hier jede volle Stunde zwischen 9:00 Uhr und 15:00 Uhr statt und es werden nicht mehr als 20 Besucher gleichzeitig eingelassen. Vor Betreten der umzäunten Anlage wird man nochmals mit 20 Rand pro Person zur Kasse gebeten. Wir hatten Glück und waren die einzigen Besucher, so hatten wir eine Führung ganz für uns alleine.

Der Führer ist eine kleine lokale Berühmtheit, ein Zulu namens Jason aus dem Nachbardorf. Er ist bekannt für seine kleine Show, die Besucher mit Zungenbrechern aus der Sprache der Zulu zu unterhalten, die durch zahlreiche Schnalz- und Klicklaute für uns unaussprechlich erscheint.

Wer sich also mal eine Art "Fischers Fritze" auf Zulu anhören möchte, unterlegt mit Rhytmus, dem wird dies beim Rundgang mit Sicherheit geboten. Da wir mit ihm alleine waren hat er extra für unsere Videokamera die kleine Vorstellung noch einmal wiederholt.

In einer Höhle ist der Alltag einer San-Familie mit lebensgroßen Puppen nachgestellt, oben auf dem Bild zu sehen. Davor sahen wir sogar ein kleines, grünes Chamälion. In der Mitte ist ein Beispiel für archäologische Arbeit eingebaut: Verschieden alte Bodenschichten mit unterschiedlich alten Relikten. Ganz unten liegen Knochen, dann kommen Schalen, Federn, Holzkohle, Keramik, Schmuck bis hin zu Patronenhülsen ganz oben in den jüngsten Schichten.

Auf beiden Seiten des in der Mitte zwischen zwei Flüsschen gelegenen Felsknubbels gibt es einen Felsüberhang mit Zeichnungen. Beide Abschnitte verfügen über Holzstege und Plattformen, damit man nahe, aber nicht zu nahe an die Felsmalereien herankan.

Malereien

Die Zeichnungen auf den herumliegenden Felsblöcken und an den Wänden sind für ungeübte Augen teilweise schwer zu erkennen, auch weil sie zum Teil winzig sind. Aber Jason zeigt mit einem kleinen Stock auch auf das blasseste Kunstwerk und erklärt routiniert die Bedeutung - nicht ohne humoristische Einlagen.

Gerade dadurch, daß die Bilder zum Großteil symbolisch sind erfährt man dabei viel über die Kultur und Geschichte der San, die auch anhand der Puppen und der dargestellten Szene erläutert wird. Neben Jagdszenen gibt es auch Gruppen von Menschen, schwangere Frauen, Kinder und Heiler, die Sangomas. Das wichtigste zu erbeutende Tier, das Eland, wird gezeigt zusammen mit Menschen, die durch Handauflegen und pantomimisches nachahmen der Gestalt die Kraft des Eland gewinnen wollen. Menschen tanzen und Sangomas, die zuviel Drogen genommen haben, fliegen durch die Luft.

Es ist faszinierend, wieviel Ausdruckskraft in wenigen Strichen und Formen stecken. Nur wenige Zentimeter groß sind die Strichmännchen und können trotzdem auch uns, die aus einer anderen Kultur kommen, ganz genau die Stimmung und die Lebensfreude der dargestellten San vermitteln. Diese Malereien haben die Macht der Erinnerung, sie konservieren Ereignisse und Verhaltensweisen über Jahrhunderte und Generationen hinweg. Die spirituelle Kraft ist kein Gerede, beim Versuch der Deutung muss jeder Betrachter seine geistigen Trampelpfade verlassen und kommt so zu neuen Erkenntnissen.

Am Ende des Rundgangs trägt man sich in ein Gästebuch ein und verlässt das Gelände durch ein Tor am anderen Ende wieder. Am leise gurgelnden, kalten und kristallklaren Fluss entlang führt der Weg zurück zum Camp.

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