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FRANSCHHOEK

Wer als Europäer nach Franschhoek kommt, der füht sich in der hübschen Umgebung gleich wohl, denn es sieht hier fast aus wie in den französichen Voralpen. Kein Wunder also, dass sich die 1688 ankommenden knapp 200 Hugenotten in diesem Tal gleich wie zu Hause fühlten. Sie mussten wegen ihres Glaubens aus Frankreich fliehen und gründeten hier "Le Quartier Francais", das französische Viertel. Ursprünglich hieß die Region aufgrund der hier herumstreunenden Elefanten "Oliphants Hoek".

Aber nach einer Generation sprach kaum noch jemand Französisch und in Afrikaans, der Sprache der Kapsiedler, wurde aus dem Ortsnamen Fransch Hoek, die "Französische Ecke". Aber Familiennamen wie Du Toit, De Villiers oder Joubert sind in Südafrika und besonders in der Region Franschhoek noch weit verbreitet.

Der auch heute noch ruhige und friedliche Ort liegt 25 km südöstlich von Stellenbosch in einem wunderschönen Tal, überragt von den schroffen Bergen der Hex River Mountains. Weiß getünchte Farmhäuser schmiegen sich an die Hänge, die Blumen und Rosen in den gepflegten Vorgärten blühen, Durchgangsverkehr gibt es hier kaum. Am Wochenende ist der Ort aber ein beliebtes Ausflugsziel für die Kapstädter, dann wird es hier voll.

In den letzten Jahren wurde Franschhoek auch immer mehr von vermögenden Leuten entdeckt, die hier in ein kleines Stück Paradies investierten. Reiche Südafrikaner aus Johannesburg aber auch aus aller Welt kauften, bauten um, renovierten und veränderten so das Ortsbild. Es gibt Luxus und Kunstgalerien, teure Geschäfte und herrliche, mit viele Geld renovierte Herrenhäuser im kaphölländischen Stil, die zum Teil teure Luxushotels sind. Ob Unternehmer aus dem Kongo, deutscher Hotelier, indischer Geschäftsmann oder italienischer Graf - Franschhoek ist unglaublich "in" bei ausländischen Investoren. Das hat den Ort zum teuersten Immobilienflecken in Südafrika gemacht.


Schlemmen

Die Hugenotten fanden hier im Tal ein Klima vor, das ähnlich dem ihrer Heimat war. So blieben sie, und da sie gute Kenntnisse im Weinanbau mitgebracht hatten, bauten sie eben Wein an und verbesserten so erheblich den Ruf der damals nicht sehr trinkbaren südafrikanischen Weine. Das Geheimniss ihres Erfolges sind die Wolken, die sich am Abend über den Bergen rund um das Tal bilden und auch am Morgen noch wie ein Wasserfall die Steilhänge hinunterwallen. Dies bewirkt eine etwas höhere Luftfeuchtigkeit und einige zusätzliche Schattenstunden pro Jahr, was durch langsamere Reifung der Qualität der Trauben zugute kommt.

Auch die französische Küche etablierte sich hier und heute ist Franschhoek noch gesegnet mit zahlreichen Namen aus dem französischen, hervorragenden Weingütern und sehr vielen erstklassigen Restaurants.

Wer hier wohnt, dem fällt es schwer sich zu entscheiden, wo er am Abend isst. In dem kleinen Ort mit nur 4000 Einwohnern gibt es über 20 zumeist hervorragende Restaurants. Reservierungen sind trotzdem anzuraten, denn auch viele Kapstääter lieben die Gourmettempel von Franschhoek und die ganz dekadenten lassen sich sogar per Helikopter von der Waterfront aus für en Dinner einfliegen. Die Konkurrenz ist groß und oft sind etablierte Restaurants geschlossen und neue eröffnet, wenn man ein paar Jahre später noch einmal hierher kommt.

Eines der ältesten Restaurants am Ort ist das hervorragenden Le Quartier Francais, in dem auch wir im Jahr 2002 und später noch einmal zum Mittag im Bistro essen waren. Seit 2017 gehört es zur Leeu Collection des indischen Milliardärs Analjit Singh.

Die 22 Weingüter tragen hier fast alle französische Namen wie Dieu Donné, Mouton-Excelsior, Haute Provence, La Motte, La Cabrière oder Mont Rochelle. Noch Mitte der 80er Jahre war das Dorf verschlafen und die hier angebauten Trauben landeten in den Brandys der Winzergenossenschaft.

Der reiche Südafrikaner Anton Rupert, er besass schon Weingüter in Stellenbosch, kaufte die verwahrloste Farm "La Motte", renovierte, pflanzte neue Reben und baute einen modernen Weinkeller. Heute sind die Weine preisgekrönt (wir mögen sie ganz besonders gerne) und die Farm an der Hauptstraße mit ihren blendend weißen Mauern empfängt Besucher zu Weinproben und Käsepicknick.

Im April findet auf Bien Donné das Käsefestival statt, über 400 verschiedene Käsesorten stehen für die Käseliebhaber zur Verkostung bereit, daneben gibt es auch ausgesuchte Qualitäten von Oliven und Olivenöl aus der Umgebung.

Ein ganz besonderer Tipp für Besucher von Franschhoek: An der Hauptstraße befindet sich ein ganz kleines Geschäft, eine Schokoladenmaufaktur namens "Huguenot Fine Chocolates". Der klimatisierte Laden duftet so fein, dass man gleich alles Angebotene kaufen möchte: Amarulatrüffel, in Schokolade getauchter weißer Nougat und zahlreiche leckerste Pralinen gibt es hier. Leider wegen zartem Schmelz in der Hitze ein schlechtes Souvenir und sofort zu verzehren. Die beiden Besitzer haben in Belgien ihr Handwerk gelernt.



Rundgang

Zentrum ist die Hauptstraße, hier liegen rechts und links schöne Geschäfte, Restaurants und alle Servicebetriebe auf wenigen hundert Metern. Auch einige hübsche, weiße Gebäude bieten gute Fotomotive, Straßencafes laden zu einer Rast ein.

Abseits der Main Road liegen nur noch ruhige Wohnstraßen mit hübschen Häusern und gepflegten Vorgärten, Forellenteiche und Weinfelder.

Am Ende des Tals steht das Hugenottendenkmal, das an die Menschen erinnert, die in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts von Ludwig XIV. wegen ihres Glaubens aus Frankreich vertrieben wurden. Es ist aus Granit und wurde 1938 zum 250. Jahrestag der Einwanderung der Hugenotten eingeweiht. Die drei Bögen stehen für die Dreifaltigkeit und die Frau davor hält eine Bibel in der Hand. Die zerbrochene Kette soll die Befreiung von der religiösen Unterdrückung symbolisieren.

Direkt daneben liegt das Huguenot Memorial Museum (geöffnet Mo-Sa, 9-17 Uhr, So 14-17Uhr).


Franschhoek Pass

Vom 701 Meter hohen Franschhoek Pass am Ende des Tals hat man eine atemberaubende Aussicht auf den Ort und die Berge. Die Straße nennt sich auch manchmal Lambrechts Road. Unterwegs auf dem Weg nach oben lohnt sich immer ein Stopp und ein Blick zurück auf den Ort und das Tal von Franschhoek. An dieser Stelle bauten die Franzosen schon 1817 eine Paßtrasse. Der frühere "Elefantenpass" war angeblich der Trampelpfad der hier lebenden Dickhäuter über die Berge.

Auf dem Weg nach oben liegen Restaurants mit Aussicht, zur Mittagszeit sollte man sich vorher im bekannten Le Petite Ferme aber unbedingt anmelden.

Hat man den Höhenzug überwunden wird die Landschaft auf der anderen Seite eintöniger und karger. Oft hängen Wolken wie das berühmte Tischtuch am Tafelberg über dem Pass und den benachbarten Bergen. An Wochenenden sind hier viele Städter mit Motorrädern, Fährrädern oder Skatebords unterwegs. In der Woche kann man die Fahrt mehr genießen und an einigen der Aussichtspunkten anhalten. Dabei sollte man immer auf Paviane achten und die Autotüren nicht offen lassen. Vora allem sollte man die Affen nicht füttern, das ist strafbar.

Die R 45 führt weiter in Richtung Villiersdorp und Grabouw. Dabei kommt man am Theewaterskloof-Stausee vorbei, er ist mit rund 52 Quadratkilometern Fläche der siebtgrößte Stausee in Südafrika. Er wurde am 24. April 1982 eröffnet und war bei unserem letzten Besuch im März 2017 sehr leer. Die schlimmste Dürre der letzten Jahrzehntze hatte auch hier ihre Spuren hinterlassen, nur knapp 30% der sonst üblichen Wassermenge war noch vorhanden. Unten den letzten beiden Fotos gut zu erkennen.



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Das Hugenottendenkmal

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