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KWV KELLER TOUR

Die international bekannten KWV Kellereien in Paarl nehmen sehr viel Platz ein. Mit ihren 22 Hektar Grundfläche gehören sie zu den größten der Welt. KWV alleine bestreitet ca. 70 % der südafrikanischen Weinexporte und repräsentiert als straff organisierte Kooperative fast 6.000 Produzenten. Deren Rebflächen liegen überall im gesamten Western Cape.

Man kann KWV in Paarl eigentlich gar nicht verfehlen. Einmal gibt es das schmucke, weiße Hauptgebäude direkt an der Durchgangsstraße und ein wenig entfernt davon die riesigen Kellereien, die aussehen wie Fabrikgebäude. Das Bild unten entstand aus luftiger Höhe von den Paarl Rocks und zeigt anschaulich wie, dass KWV zwischen dem Südende des Ortes und der N 2 ein größeres Industriegelände füllt.

Der Eingang für Touristen befindet sich nicht an der Hauptstraße, sondern er liegt ein wenig versteckt in der Kohler Street. Kommt man die N 1 und nimmt Exit 55 in Richtung Paarl, fährt man ein wenig die Main Road entlang, vorbei an den KWV Headquaters. Kurz dahinter biegt der Bergrivier Boulevard rechts ab. Die nächste Straße wieder rechts, das ist die Cecilia Road zur Rückseite des Industriegebiets. Dann wieder rechts in die Kohler Road und der Eingang befindet sich auf der rechten Seite. Mit etwas Glück findet man hier auch einen Parkplatz.

Die Bandbreite der bei KWV produzierten Produkte ist riesig, mehr 100 Sorten und darüber hinaus noch etliche Branntweine, Muskats und Ports für einen internationalen Markt.

Die neueste Produktlinie und Aushängeschild der KWV ist die Cathedral-Cellar-Kollektion, die auch in großen Mengen in die ganze Welt verschifft wird. Die wichtigsten Exportländer sind USA, Großbritannien und Deutschland.

Die Trauben für diese Weine stammen aus den küstennahen Distrikten Durbanville, Stellenbosch und Paarl. Sie werden getrennt ausgebaut (neun Monate in 300-Liter Fässern aus französischer Nevers-Eiche, 1/3 davon jeweils neue) und danach noch 20 weitere Monate in der Flasche gelagert bevor sie in den Verkauf kommen. Eine genaue Übersicht der Produkte findet man auf der Webseite on KWV.

Geschichte

KWV ist Afrikaans und die Abkürzung für Kooperatieve Wijnbouwers Vereniging van Zuid Afrika. Diese Gemeinschaft wurde 1918 gegründet, um als Dachorganisation dem Preisverfall bei Weinen entgegenwirken. Damals wirtschaftete jeder Winzer in Eigenregie, was zu Überproduktion, unwirtschaftlichen Handlesbeziehungen und Preisverfall führte.

Der neuen Dachorganisation schlossen sich fast 95% der Kapwinzer an flüchteten sich so in den Windschatten marktregulierender Gesetz, die Mindestpreise und Erntemengen festlegten. Als weiterer Nutzen der Genossenschaft konnte der teure Maschinenpark und das technische Know-how jetzt geteilt werden.

Obwohl die KWV seit 1997 eine ganz normale Firmengruppe ist (KWV Intern. (Pty) Ltd) wird der Weinmarkt Südafrikas zum Teil bis heute von ihr beherrscht - allein durch ihre Grösse. Überproduktionen wurden und werden von der KWV häufig zur Branntweinerzeugung genutzt, das Unternehmen gehört auch hier zu den größten Erzeugern am Kap.

Früher allerdings hatte die KVW noch wesentlich größere Macht, sie bestimmte welche Sorten angebaut wurden und verteilte Quoten. Bis 1978 durften keine Rebstöcke importiert werden und bis 1992 waren Neupflanzungen nur mit KWV-Genehmigung möglich. Erst 1992 wurde diese Macht gebrochen und die Erzeuger konnten nun ihre Weinberge nach eigenem Ermessen bepflanzen. Doch die lange Zeit des Wirtschaftens mit überalterten und kranken Reben, auf Menge gezüchtet, wirkt nach. Es beginnt gerade die Zeit, wo die Neupflanzungen der 90er Jahre zu tragen beginnen.

Es gibt ca. 70 Winzergenossenschaften in Südafrika, die 75% des Gesamtertrags hervorbringen. Der Rest kommt von Einzelwinzern, die gleichzeitig auch Händler sind, und von der KWV.

Rundgang

Die Besichtigungstour der Kellereianlagen mit anschließender Weinprobe sollte man sich hier nicht entgehen lassen. Natürlich kann man in Südafrika auch noch eine Menge solcher Kellertouren machen, da das Land aber kaum über alte Bausubstanz verfügt wandert man bei einer der vielgepriesenen cellar-tours meist in modernen Hallen herum.

Wir hatten das Glück, eine Viertelstunde vor der letzten Führung in den Probier-Räumen einzutreffen. Spontan entschlossen wir uns, den Kellerrundgang mitzumachen, was gegen eine Gebühr von 20 Rand pro Person möglich ist. Sonntags ist es 5 Rand teurer. Normalerweise wird um eine Voranmeldung gebeten. Die Führungen finden mehrmals täglich statt, 10:00, 10:15 (in Deutsch), 10:30 und 14:15 Uhr.

Schon vor dem Rundgang kann man im repräsentativen Shop kosten und kaufen. Dann geht es los durch die Keller, aber erst nachdem man sich im hauseigenen Kino einen Werbefilm über die KWV angesehen hat.

In dem Gelände können bis zu 2,3 Millionen Liter Wein gelagert werden, wer die riesigen Hallen, Tanks und Fassgebirge mal mit eigenen Augen gesehen hat glaubt das sofort. Mit der Gruppe und einer Führerin ging es zuerst in die Fässerkeller, mit kleinen und riesigen Fässern, alten und neuen.

Die Eichenfässer werden alle importiert, da die afrikanische Eiche zu porös ist. Jedes Jahr müssen 5 - 10% des Bestandes gegen neue Ware ausgetauscht werden. Je nach Typ des Weins kommen verschiedene Produkte vorwiegend in neue oder mittelalte Fässer, die alten nimmt man nur noch für Portwein und Brandy.

Alle Fässer sind mit Rebe, Lage und Jahrgang beschriftet, je nach Produkt lagert der Wein zwischen einem halben und 1,5 Jahren hier. Alle paar Tage werden die Fässer kontrolliert und aus Reservefässern der Schwund aufgefüllt. Es darf kaum Luft im Fass sein, sonst wird der Alkohol zu Essig. Damit diese Arbeit zu schaffen ist liegen die Fässer in Stahlgestellen, die mit dem Gabelstapler bewegt und aufgetürmt werden.

Der zentrale, mit gigantischen Eichenfässern gefüllte Hauptraum erinnert an eine Kathedrale und wird daher Cathedral Cellar genannt, gleichzeitig der Name für neue, hochwertige Weine der KWV. Die Fässer in der Vorzeigereihe sind auf der Stirnseite mit Schnitzereien verziert, welche Szenen aus der Geschichte des Weinbaus, der KWV und Südafrikas zeigen. Dies ist bestimmt der meistfotografierte Weinkeller in Südafrika. Für Hobbyfotografen ist es allerdings schwierig, die riesigen Gewölbe mit hellen Fenstern und Kronleuchter richtig zu belichten.

Danach kommt man noch an riesigen Edelstahltanks vorbei und geht durch eine Halle, in deren Fußboden etliche Tanks mit 60.000 oder 120.000 Liter Inhalt eingebaut sind. Ein weiterer Raum wird gekühlt und reicht noch eine Etage tiefer in die Erde, hier wird mittels Schwerkraft und Temperaturdifferenz der Wein schonend gefiltert.

In der letzten großen Halle auf der Tour befinden sich fünf der größten Weinfässer der Welt, die aus riesigen Mammutbäumen hergestellt sind. Einst standen sie in Portugal, wurden dann dort abgebaut und bei der KWV für die Portweinproduktion wieder zusammengesetzt. Jedes der heute leerstehenden Fässer hat mehr als 220.000 Liter Inhalt. Sie stehen senkrecht, damit dieses Gewicht über mächtige Betonfundamente abgefangen werden konnte. Nach dem Zusammenbau gab es ein Fest, bei dem die Arbeiter in den Fässern tanzen konnten, so riesig sind sie.

Am Ende steht dann eine kleine Verkostung verschiedener Produkte, Fragen werden immer wieder geduldig beantwortet.

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KWV

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