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AUTOMUSEUM

Seit über 120 Jahren werden in Eisenach Autos gebaut. 1899 verließen die ersten Wartburgmotorwagen die Produktionsstätte und begründeten damit die bis heute lebendige Automobilbautradition, auf dem ersten Bild ist Gustav Erhard mit dem ersten Wartburg zu sehen.

1901 wurde der "Verein Deutscher Motorfahrzeug-Industrieller" gegründet. Es wurden zunächst Motorwagen mit französischer Lizenz gefertigt, später Dixi-Automobile sowie im 1. Weltkrieg Heeresgerät und Lastwagen produziert. Im Jahr 1928 erlebte der BMW hier seine Geburtsstunde. Der letzte im Werk produzierte Wagen rollte 1991 direkt vom Fließband ins Museum.

Diese Geschichte wird heute in einer mit liebevollem Engagement gepflegten Ausstellung präsentiert, sie zeigt die bewegte Geschichte des Automobilbaus in Eisenach, vom Wartburg-Motorwagen über BMW und Dixi bis zum Opel. Auch wenn wir erst wenige Wochen zuvor die beiden Technik-Museen in Speyer und Sinsheim besucht und uns dabei sehr viele Autos angesehen hatten: Ein Besuch der "Automobile Welt Eisenach" musste einfach sein.

Seit Juni 2005 ist das Museum Automobile Welt Eisenach geöffnet und von der Altstadt aus gut zu Fuß zu erreichen. Es stehen aber auch ausreichend Parkplätze am denkmalgeschützten Industriegebäude auf dem ehemaligen Betriebsgeländes des Automobilwerks der Stadt Eisenach zur Verfügung. Bei der Bennung hat man vom damaligen Automobilwerk Eisenach die Anfangsbuchstaben AWE gelassen und hatte damit auch schon einige fertige Leucht-Reklamen und ein bekanntes Logo.

Zum Areal gehören die seit 1995 denkmalgeschützten erhalten gebliebenen Gebäude des früheren Automobilwerkes, das ehemalige AWE-Haupttor, durch das man auf das Gelände fährt und das als O2 bezeichnete Industriegebäude von 1935, in dem sich die Ausstellung befindet. Der langgestreckte Baukörper mit dekorativer Klinkerfassade hat ein mittig angeordnetes Treppenhaus auf der Südseite, welches das dreigeschossige und unterkellerte Gebäude mit 30 m langen Großräumen erschließt. Das Gebäude wurde bis 2016 umfassend saniert, vier große Räume beherbergen heute die liebevoll gestaltete Ausstellung.

Vor dem Eingag steht eine fast 80 Tonnen schwere Doppelkurbel-Kniehebel-Tiefziehpresse als technisches Denkmal. Sie wurde im Jahr 1928 von der Firma Schulenr aus Göppingen hergestellt und im Karosseriebau der Fahrzeugfabrik Eisenach wurden mit ihr im Laufe der Jahre Karosserieteile für DIXI, BMW, EMW und Wartburg abgepresst. Die 10,50 Meter hohe, 6,50 Meter breite und 3,70 Meter lange Presse war bis 1998 fast 70 Jahre in Betrieb und ist natürlich ein beliebtes Fotomotiv.

Montags ist hier geschlossen, Dienstag bis Sonntag ist das Museum von 11.00 Uhr bis 17.00 Uhr geöffnet. Wir kamen nach dem Frühstück im Berghotel Eisenach hierher, bevor wir uns dann auf den Weg nach Gotha gemacht haben. Wegen Corona musste im Inneren eine Maske getragen werden, doch es war gut gelüftet. Leider war durch die Abstandsregeln ein fester Weg durch die Ausstellung von der Kasse aus vorgegeben, so dass die Besichtigung der ersten Halle nicht in üblichen Reihenfolge der Historie erfolgen konnte. Der Eintritt kostete 6 Euro und wenn man Fotografieren wollte musste man 1 Euro Fotogebühr extra zahlen, was ich natürlich gemacht habe. Es hat aber niemand kontrolliert, wer fotografiert.








Ausstellung

Das Museum belegt mit zahlreichen Exponaten und originalen Fahrzeugen die über hundertjährige Automobilbautradition in Eisenach, beginnend mit der Fahrzeugfabrik Eisenach AG, über die DIXI-Werke, BMW-, EMW, und Wartburg-Ära bis zum Produktionsstart des Opelwerkes Eisenach im Jahr 1992. Die Ausstellung ist in mehrer Abschnitte gegliedert und es gibt einige echte Schätzchen zu bestaunen.

Beleuchtete Flächen hinter den Autos mit vielen Informationen und große Tafeln machen einen sehr übersichtlichen und gut gegliederten Eindruck.

Hier erfährt man beim Rundgang einiges über die Anfänge des Werkes und des Eisenacher Automobilbaus, den Dixi und die Übernahme durch BMW, über Nationalsozialismus und Motorisierung in den 1930er Jahren, Rüstungsproduktion und die Nachkriegszeit.

Neben einem Wartburg-Motorwagen von 1899 sieht man Serien- und Sonderfahrzeuge der Marken Dixi, BMW und EMW.

Es gibt noch die Original Büroeinrichtung der Entwicklungsabteilung, es werden Fahrzeuge der DDR-Zeit und vom Politbüro abgebrochene Entwicklungen gezeigt. Alles ist immer mit vielen historischen Fotos und Ausstellungsstücken dokumentiert.

Wunderbar ist auch die auf ca. 60 m² aufgebaute historische Dixi-Reparaturwerkstatt aus dem Jahr 1912. Auf 12 über Transmissions-Riemen angetriebenen originale Werkzeugmaschinen werden die industriellen und handwerklichen Arbeitsweisen zu Anfang des vergangenen Jahrhunderts dargestellt. Ergänzt wird die Werkstatt um eine zeitgenössische Tischlerei und Stellmacherei, denn die schnittigen Wagen aus den 1920ern hatten Rahmen aus Holz. Alle Maschinen mit Transmissionsantrieb sind voll funktionstüchtig und können bei Spezialführungen auch im Betrieb gezeigt werden.

Eine Halle widmet sich den Rennsport- und Rallye-Geschichte und zeigt ein paar technische Spezialitäten und Kuriositäten. Ausserdem wird der erste in Eisenach hergestellte Opel Vectra gezeigt. An einer Ergänzung der Austellung wird weiter gearbeitet.

1952 wurde das Werk in einen Volkseigenen Betrieb umgewandelt, in dem von 1956 bis zur Produktionseinstellung im Jahr 1991 rund 1,7 Millionen Wartburgs produziert wurden. Nach der deutschen Wiedervereiningung 1990 baute Opel ein neues Autobilwerk in Eisenach und Zulieferer siedelten sich an, wie BMW, Bosch, Mitec. Eisenach bleibt Automobilstadt.








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Automobile Welt Eisenach

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