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SPRACHE UND SCHRIFT

Wer sich mit einer Reise nach Georgien befasst, der findet viele unterschiedliche Schreibweisen und Übersetzungen für Ortsnamen. Das fängt schon beim Ländernamen an.

Sakartwelo, Land der Kartwelen, nennen die Georgier selbst ihre Heimat nach dem georgischen Urvolk. Die Armenier nennen das Land Wrastan , die Türken und Aserbaidschaner Gürcüstan. Im englischsprachigen Raum ist Georgien als Georgia bekannt, nicht zu verwechseln mit dem amerikanischen Bundesstaat. Und auf Deutsch heißt es Georgien. Bei dieser Bezeichnung bleibe ich auf meiner Webseite, schließlich ist sie deutschsprachig.

Alle diese Bezeichnungen sind für die Georgier in Ordnung, nur der russische Name Grusija, der in vielen slawischsprachigen Ländern bis heute noch verwendet wird, ist vielen ein Dorn im Auge. Er erinnert daran, dass Russland ab dem Jahr 1801 fast 200 Jahre lang mit harter Hand über das kleine Land herrschte und dabei die Sprache und Kultur unterdrückte. Nachdem es im Sommer 2008 auch noch einen kurzen Krieg zwischen den beiden Ländern gab, ist der russische Name endgültig unerwünscht.

Bei der Bezeichnungen für Ortschaften findet man viele unterschiedliche Schreibweisen. Schwierig, sich dabei für eine zu entscheiden wenn man eine Webseite macht.

Das fängt bei der Hauptstadt an: Die westdeutsche Bezeichnung Tiflis ist nicht mehr richtig, der offizielle Name der georgischen Hauptstadt lautet Tbilissi. Sowohl Tbilissi als auch Tbilisi sind dabei korrekte Schreibweisen. Die deutsche Sprache fordert eher ein Doppel-S, um kenntlich zu machen, dass es sich um ein stimmloses S handelt. Allerdings ist Tbilisi international verbreiteter, daher habe ich mit für diese Schreibweise entschieden.

Außerdem verfügt die georgische Schrift durchaus über zwei verschiedene Buchstaben für ein stimmhaftes und stimmloses S und somit gibt es das Doppel-S im Georgischen gar nicht. Daher benötigt man streng genommen hier nur eins. Ganz schön kompliziert, oder?

Oft denkt man bei der Vorbereitung für ein bestimmtes Ziel dass man über zwei verschiedene Orte liest: einmal heisst es Juta, ein anderes Mal Dschuta. Mal wird ein Fluss Terek genannt, dann wieder Tergi. Auch die berühmten Teigtaschen schreiben sich Khinkali oder Chinkali. Amphoren nennen sich Kwewri oder Qvevri.

Den Fluss Mtkwari in Tbilisi konnten die Russen nicht aussprechen und nannten ihn kurzerhand um in Kura. Beide Namen findet man in Reiseführern und auf Landkarten und auch im Navi, ist es da ein Wunder wenn man an erst mal zwei verschiedene Flüsse denkt? Im deutschen nannte man den Fluss in Ableitung vom russischn Kur und im aserbeidschanischen nennt man ihn Kür. Da lob ich mir den Mississippi, der heißt weltweit gleich.

Es sei mir also verziehen, wenn ich auf meiner Webseite manchmal die georgische, die internationale und die deutsche Schreibweise durcheinander bringe. Man muss sich auch daran gewöhnen, dass die georgischen Nachnamen alle sehr ähnlich klingen. Sie enden entweder auf "tschwili", was "Kind von" bedeutet oder auf "dze", was "Sohn von" bedeutet.



Die Georgische Sprache

Georgisch ist eine der ältesten lebenden Kultursprachen der Erde. Angeblich gehört sie auch zu den schwierigsten. Die Phonetik, Morphologie und Syntax der Sprache enthalten Besonderheiten, die es in anderen Sprachen nicht gibt. Sie zählt zur völlig eigenständigen kartwelischen Sprachgruppe und ist mit keiner anderen Sprachgruppe und keiner der benachbarten Sprachfamilien wie slawisch, indogermanisch oder iranisch verwandt.

Diese Sprachgruppe besteht heute aus nur noch drei Sprachen: Mengrelisch-Lasisch, Swanisch und Georgisch. Alle drei Sprachen werden innerhalb des Landes gesprochen, Georgisch ist davon aber die einzige Literatursprache und auch Amtssprache. Ich fand es ziemlich schwierig, sich für 3 Wochen Urlaub wenigstens ein paar Floskeln für eine einfache Konversation zu merken.

Neben Georgisch wird in Georgien noch Aserbaidschanisch, Armenisch, Russisch, Abchasisch und Ossetisch gesprochen. Mit Russisch kommt man gut im Land weiter, vor allem bei den Älteren Bewohnern, da haben Besucher aus dem Gebiet der Ex-DDR, die noch Russisch in der Schule hatten, eindeutig einen Vorteil. Die jungen Leute sprechen meistens Englisch, einige auch Deutsch. Es war aber nie ein Problem sich im Land zu verständigen, irgendwer aus der Nachbarschaft wird dann schon zum Übersetzen geholt.



Die Schrift

Die georgische Schrift hat ebenfalls eine lange Tradition, die Sionikirche südlich von Bolnisi hat Inschriften aus dem 4.Jahrhundert christlicher Zeitrechung. Zu dieser Zeit muss die Schrift aber schon eigenständig etabliert gewesen sein, sonst würde sie nicht für offizielle Zwecke benutzt worden sein. Funde aus Nekresi und Rustavi reichen noch 5 bis 8 Jahrhunderte weiter zurück - mindestens. König Parnawas soll im 3. Jahrhundert vor Christus die Schrift verbessert haben - er begründete Georgien neu nach dem Kampf gegen die Nachfolger Alexander des Großen. Georgisch ist eine der weltweit 14 offiziellen Schriften, die heute noch geschrieben werden.

Im Laufe der Zeit haben sich drei Schriftarten entwickelt. Zwei Varianten für das kirchliche Schrifttum, die man sich heute noch an sehr vielen Kirchen im Land an den Mauern findet.

Es begann mit der ersten nachgewiesenen Rundschrift Assomtawruli (Mrglowani) , die aus Großbuchstaben bestand und für Inschriften in Steinen dient. Daraus entstand im 9. Jahrhundert die eckige Priesterschrift Nuschuri (Kutchowani) für kirchliche Aufzeichnungen und die Bibel. Im 11. Jahrhundert folgte die daraus abgeleitete Ritterschrift, Mchedruli genannt, für den weltlichen Gebrauch. Sie entwickelte sich aus Nuschuri durch das Abrunden der eckigen Buchstaben, die mit einigen Änderungen bis in die Gegenwart hinein verwendet wird. Die Schriftarten sind so bedeutend, dass sie von der UNESCO in die Liste der "Cultural Heritage of Humanity" aufgenommen wurde, hier ist der Link zum Artikel Living culture of three writing systems of the Georgian alphabet.

Aus den ursprünglich 38 Buchstaben des georgischen Alphabets wurden die heutigen 33. Diese unterteilen sich in 28 Konsonanten und 5 Vokale. Sie sind vollkommen dem Klang der georgischen Sprache angepasst sind, man schreibt so, wie man spricht. Die Schrift wird von links nach rechts gelesen und unterscheidet nicht zwischen Groß- und Kleinschreibung.

Wer mehr über Sprache, Alphabet und Schrift wissen möchte, der besucht am besten den englischen Artikel von Wikipedia. Hier ist die Info auf Deutsch. Bei Sprachen Lernen 24 findet man eine praktische Tastaturbelegung der georgischen Schrift.

In Batumi steht der 130 Meter hohe Alphabet Tower, der zu Ehren der Sprache und Schrift errichtet wurde. Die auf dem Gittwerwerk angebrachte äußere visuelle Struktur ähnelt etwas einem DNA-Strang, darauf befinden sich die 33 Buchstaben des georgischen Alphabets, jeweils 4 Meter hoch. Am Abend wird das Ganze bunt beleuchtet.


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