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DAS HOCHLAND

Der markante Vulkankegel des Pico dominiert eindrucksvoll die gesamte Silhouette der Insel. Mit seiner imposanten Höhe von 2.351 Metern ist er nicht nur der höchste Berg Portugals, sondern auch das geographische Herz Picos. Er ist so beherrschend und einmalig, dass es nicht einmal für einen richtigen Namen gereicht hat: Pico heißt einfach nur "DER Berg" oder "DER Gipfel". Andere Namen wie Pico Alto, Ponta di Pico, Montanha do Pico oder auch als Serra do Pico sind keine wirklichen Eigennamen. Einen anderen Berg gibt es hier einfach nicht.

Um die Spitze zu sehen muss man Glück und gutes Wetter haben. In den 7 Tagen, die wir vor Ort waren, ist es uns nur ein paar Mal gelungen, den Berg von der Küste aus in voller Schönheit zu sehen. Leider haben wir auch mehrmals versucht, die schmalen und nicht überall asphaltierten Straßen im Hochland zu befahren und landeten regelmäßig in Wolken und Nebel.

In östlicher Richtung vom Vulkan Pico schließt sich ein lang gestreckter Gebirgszug vulkanischen Ursprungs an, dessen sanftere Hänge heute vor allem als Weideflächen für unzählige Kühe dienen. Dieses Hochland ist vulkanischen Ursprungs und liegt auf einer durchschnittlichen Höhe von 700 bis 900 Metern über dem Meeresspiegel.

In diesem Höhenzug liegen über 200 kleinere Vulkankegel verstreut, eingebettet in eine einzigartige Landschaft mit kleinen Seen und Feuchtgebieten. Alte Lavazungen und Aschefelder sind Zeugnis früherer Eruptionen. Die kraterförmigen Senken, in denen sich natürliche Seen gebildet haben, sind naturnahe Rückzugsräume für zahlreichen Vogelarten. Sie bieten heimischen und auch durchziehenden Zugvögeln wie Reihern, Regenpfeifer und Enten ideale Lebensbedingungen.

Jenseits der Straßen-Querverbindung von São Roque do Pico hinüber nach Lajes de Pico im Süder wird der östliche Teil der Insel Hochland von Achada (Planalto da Achada) genannt. Es zieht sich über rund 30 Kilometer von der Lagoa do Capitão bis zur Ponta da Ilha. Zwischen den kegelförmigen Erhebungen alter Vulkanschlote liegen Kraterseen wie die Lagoa dos Grotões, Lagoa Negra, Lagoa do Paul, Lagoa da Rosada und viele weitere. Der größte ist der Lagoa do Caiado. Hier gibt es nur noch kleinere Straßen, teils asphaltiert mit Schlaglöchern oder teils Erdstraßen mit Pfützen.

Umgeben von kleinen Sümpfen und Moorflächen bilden sie eines der bedeutendsten Naturschutzgebiete der Azoren, teils tiefblau und teils dunkel und moorig. Hier gedeihen viele endemische Pflanzenarten, die nur auf diesen Inseln vorkommen. Moorheideflächen mit Heidekrautgewächsen, Hochlandmoore, zerstreute Wälder mit Azoren-Lorbeer und Wacholder und Sumpfgebiete.

Wer hier wandern möchte braucht gute Ausrüstung, festes Schuhwerk und ein GPS-Gerät werden empfohlen - wir bevorzugen OSMAND als Wander-App auf dem Smartphone. Das Planalto da Achada ist das grüne, neblige Herz der Insel Pico. Ein Ort, an dem man noch die Ursprünglichkeit der Azoren spüren kann.









Nebel und Wolken

Ein prägendes Element der Landschaft auf Pico sind auch die weitläufigen Lavafelder, entstanden durch frühere Vulkanausbrüche. Diese sogenannten "Mistérios", ein Ausdruck für das damals Unerklärliche, haben sich tief ins kollektive Gedächtnis der Inselbevölkerung eingebrannt. Zu den bekanntesten zählen das "Mistério da Prainha" aus dem 16. Jahrhundert sowie die "Mistérios de Santa Luzia, Silveira und São João", die im 18. Jahrhundert durch gewaltige Eruptionen entstanden.

Damals erlebten die Menschen diese Naturgewalten mit tiefer Angst und suchten Zuflucht im Glauben. Als das Unheil dann endlich ein Ende nahm, wurden die erkalteten Lavaströme zum Symbol für das Erhörhren ihrer Gebete.

Das Wetter im Hochland unterscheidet sich deutlich von den tiefer gelegenen Küstenregionen, so konnten wir hier trotz kompletter zweimaliger Durchfahrt eher wenig sehen. Während man an der Küste bei strahlendem Sonnenschein losfährt, kann nach wenigen Minuten das Hochland in grauen Wolken hängen und sich die Temperatur mehr als 10°C abkühlen.

Das Wetter hier oben kann sich innerhalb weniger Stunden mehrfach ändern: von Sonne zu Nebel, von Windstille zu Böen, von trocken zu Nieselregen. Selbst im Sommer bleibt es oft frisch, bei 10–18 °C mit meistens hoher Luftfeuchtigkeit.

Starker Nebel ist häufig, was die Sicht dramatisch einschränken kann, ein typisches Merkmal dieser Hochfläche. Wir waren schon froh, wenn wir einen der Seen überhaupt ein Stück sehen konnten, wenn sich gerade für ein paar Minuten mal der Nebel etwas lichtete. Die Hauptverbindungsstraße auf dem mittleren Hochplateau ist zwar gut ausgebaut und bis auf eine ganz leichte Kurve über 12 km schnurgerade, aber das hilft bei einer Sichtweite von 20 Meter auch nicht, wenn man immer mit einer Kuh, einem anderen langsamen Auto oder einem geparkten Traktor rechnen muss. Für die eigentlich kurzen Wege hier oben braucht man meist länger als man denkt.

Trotzdem war das Ganze interessant, ein Ort der Stille, fern von Verkehr und Siedlungen. Viele Mietwagen sind hier nicht unterwegs, denn die Straßen sind teilweise nicht asphaltiert. Zwischen Kraterseen, Vulkankegeln und windgepeitschten Mooren zeigt sich die Insel von ihrer wildesten und zugleich stillsten Seite.










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