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Auf dem Weg von Velas in Richtung Nordwesten fährt man am Kreisel mit der Käseskulptur ab und dann durch ein paar kleinere Orte, bis irgendwann nach rechts der Parque Florestal das Sete Fontes ausgeschildert ist. Den hatten wir am Ankunftstag noch nicht besucht, als wir spontan bei schönstem Wetter zum Leuchtturm an der westlichsten Spitze der Insel São Jorge, dem Ponta dos Rosais gefahren sind.
Das wollten wir jetzt nachholen, hatten uns aber denkbar schlechtes Wetter für die Anfahrt ausgesucht. Während in Velas noch fast die Sonne rauskam, schoben sich dicke Wolken weiter oben über die Insel und stauten sich an der Nordküste. Man fuhr durch eine heftige Nebelsuppe und konnte nicht besonders weit sehen.
Vorsichtig folgten wir der Erdpiste, immer darauf achtend, keinen Bauern mit Trecker oder keine Kuh zu treffen. Irgendwann kam uns der Tourbus entgegen, der eine Zeit lang vor uns hergefahren war. Er hatte wohl aufgegeben. Wir folgten der Straße weiter und parkten direkt neben dem Parque Florestal.
Der Forstpark Sete Fontes ist mit 12 ha einer der größten Parks auf der Insel São Jorge. Er wurde 1962 angelegt und im August 1976 offiziell eröffnet. Durch das dicht bewaldete Gebiet verlaufen breit angelegte Fahrstraßen und unzählige Wege. Wir hätten es nicht gedacht, aber der Nebel bzw. die tiefhängende Wolkendecke zwischen den Bäumen bei unserer Ankunft hatte eine wunderbare Wirkung, es herrschte fast eine mystische Stimmung.
Wir folgten den Wegen, die fast alle aus rotem Vulkankies bestehen und die zu einem Kinderspielplatz führen. Für Picknicks stehen zwischen den Bäumen zahlreiche Tische aus Stein und Mauerwerk bereit. Naturliebhaber erfreuen sich an den großen Baumfarnen, klaren Bächen und vielen Brunnen am Wegesrand. Sehenswert ist auch die große Pflanzenvielfalt mit alten Bäumen und vielen Wurzeln. Man sieht unter anderem japanische Sicheltannen, Farne, Fuchsien, Azaleen und verschiedene Rankpflanzen.
Für Inselverhältnisse liegt dieser Park weit vom Meer entfernt, was ihm eine Bergflora beschert, die sich deutlich von der Flora unterscheidet, die normalerweise die Küste und die Küstengebiete der Inseln umgibt.
Dazwischen hüpften die frechen Finken und als sich der Nebel nach einiger zeit lichtete wirkte es zum Fotografieren schon fast ein bisschen langweilig. Also nicht aufgeben, wenn mal nicht die Sonne scheint, das hat auch seine Vorteile.
Innerhalb des Parkgeländes steht auch eine kleine Kapelle namens São João Baptista, es gibt ein Denkmal zu Ehren der Auswanderer und das lebensgroße Modell eines Walfangboots zu bestaunen. In einem kleinen eingezäunten Bereich leben einige Damhirsche. Es soll auch Hängebauchschweine und Papageien geben, die haben wir aber leider nicht entdeckt. Dafür gab es ein paar hübsche Hühner mit Küken, laut quakende Frösche in den stehenden Gewässern und natürlich die flinken Madeira-Echsen auf den Mauern. Ich habe hier viel zu viele Fotos gemacht, um alle auf dieser Seite zu zeigen.
Ein Besuch der Aussichtspunkte namens Miradouro Ferrã Afonso und Pico da Velha lohnt sich wegen der schönen Ausblicke auf die Inseln Pico, Faial, Graciosa und Terceira. Allerdings nicht an diesem Tag, denn es waberte immer noch ziemlich dichter Nebel über dem Meer. Immerhin begann er sich etwas zu lichten und wir entschieden uns nach einer Weile, doch noch ein paar Ausichtspunkte auf dem Rückweg zu besuchen. Denn mittlerweile wurde es hier immer voller und die mystische Stimmung war dahin.
Nur gut 10 Minuten Fahrt trennten uns vom Parque Florestal das Sete Fontes bis zum Ausgangspunkt an der Klippe hoch über der Fajã de João Dias. Der Weg dorthin zweigt von der größeren Straße ab und ist ein eher enger und holpriger Feldweg mit ein paar Ausweichstellen, der am Ende nach knapp einem Kilometer auf einem Parkplatz vor der Steilküste endet. Hier oben, mitten auf der grünen Wiese ist man 390 m oberhalb des Meeresspiegels, waren wir alleine mit dem Auto am Startpunkt des Wanderwegs, der hinunter zur Fajã führt.
Nach einer kurzen Besichtigung stellten wir fest: Das ist nichts für uns und schon gar nicht bei diesem Wetter, schon die ersten steilen Meter zeigten, dass dies ein zwar ausgetretener, aber trotzdem sehr anspruchsvoller Wanderweg ist. Er war ziemlich zugewachsen und ziemlich rutschig nach dem Regen. Ausserdem muss man die 390 Meter wieder bergauf, wenn man das kleine Dorf unten besucht hat.
Knapp 2,5 km weiter auf der Hautpstrasse in Richtung Osten zweigt eine Stichstrasse zur Küste und zum Motocross-Platz von São Jorge ab. Dahinter gibt es einen zweiten Zugang zur Fajã de João Dias, nämlich eine kurvige Erdstrasse, die man von einem andern Aussichtspunkt aus überblicken und erreichen kann. Am oberen Ende der Zufahrt war dieser Aussichtpunkt wohl gerade neu gestaltet worden und es wurde mit schweren Maschinen die Straße ausgebaut, so wie es ausah sogar bustauglich bis zum Miradouro.
Die eigentliche Zufahrt vom Miraduro runter zur Fajã de João Dias fährt man aber nicht mit dem Bus und auch nicht mit einem normalen Auto, sondern nur mit einem stark motorisierten Pick-up oder Quad, auf jeden Fall bei feuchtem Wetter. So blieb uns nur der Ausblick.
Und es blieb uns noch ein weiteres Highlight, denn hier hatte man eine große Schaukel aufgebaut. Rundum ein paar Picknicktische, bald ist hier sicherlich viel mehr los, wenn erst mal die ersten Internet-Profis die Schaukel bei schönem Wetter trendy inszeniert haben.
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