| Weltreisen | Azoren | São Miguel | Mitte und Norden | Site-Map | HOME |

| Rundgang |

CERÂMICA VIEIRA

Es gibt mehrere Firmen auf São Miguel, die noch in alter Tradition und mit viel Handarbeit Fliesen und Geschirr herstellen. In Lagoa, Vila Franca do Campo, Ribeirta Grande und Graciosa stoßen die hier hergestellten Artiel nicht nur bei Touristen auf großes Interesse, sondern bei allen, die sich für die eine schöne, traditionelle Tischkeramik interessieren.

Auch die Azulejos, die man überall auf der Insel an den Hauswänden und auf Schildern sieht, sind ein bedeutendes kulturelles und ästhetisches Merkmal der portugiesischen Architektur. Meist blau-weiße, manchmal auch bunte keramische Fliesen, oft mit historischen, religiösen oder floralen Motiven.

Wir haben die Firma Cerâmica Vieira in Lagoa besucht. Das Wetter war nicht so schön an diesem Tag, so sind wir zuerst nach Ponta Delgada gefahren, um uns eine Ananasplantage in Gewächshäusern anzusehen. Auf dem Rückweg sind wir dann nach Lagoa abgebogen.

Und wenn man über Tischkultur in Lagoa spricht ist Cerâmica Vieira, mit Sitz in der Rua das Alminhas in der Gemeinde Nossa Senhora do Rosário, eine Institution.

Diese Fabrik wurde 1862 von Bernardino da Silva und Kollegen gegründet und ist seit fünf Generationen im Besitz derselben Familie. Sie ist ein Symbol der Gemeinde und der gesamten Insel São Miguel. In der ruhigen Bucht in Lagoa kamen die Boote an, mit Tonkugeln von der Insel Santa Maria. Diese wurden aus einem gräulichen Material hergestellt, das reich an fettem Kaolin war, das später mit Sand und Ton vom Festland vermischt wurde, um daraus Geschirr herzustellen. Cerãmica Vieira wurde schnell zum Erfolg, schon 1888 erhielt das Unternehmen auf der portugiesischen Industrieausstellung in Lissabon die Kupfermedaille.

Alles wurde seit dem ersten Tag von Hand gemacht, wobei der Ton in Kugeln mit Wasser aufgeweicht und in Tanks mit den Füßen geknetet wurde. Die Unreinheiten wurden mit einem Sieb herausgefiltert und der Schlamm dann in andere Tanks weitergeleitet, wo er weiter verfeinert wurde. Dann ging man zur Trocknungsphase über, in der der Ton gegen die Ziegelmauern im Hof geworfen wurde, so onnte fast das gesamte Wasser aus dem Material entfernt werden.

Der Ton kam dann in den Laminator, einen Eisenzylinder mit Klingen, die von einer vertikalen Eisenwelle bewegt wurden. Hier wurde seine Textur perfektioniert bis eine formbare und homogene Masse entstand, die wieder zu Kugeln geformt wurde.

Dann in der richtigen Menge für die Art des zu fertigenden Geschirrs auf die "Alpiocas" gelegt, eine Tonmasse, die den Töpfern als Töpferscheibe diente. Die Töpfer drehten nun den Fuß ihrer Scheibe, und die einzelnen Stücke entstanden.

Anschließend wurde die Rohware in der Sonne getrocknet und danach in den Ofen gebracht. Der Ofenprozess dauerte in den alten, holzbefeuerten Öfen etwa acht Tage. Nach dem Brennen wurde das Geschirr mit einer gräulichen Flüssigkeit glasiert. Dann musste es dann wieder getrocknet werden.

Zurück in den kreativen Händen der Handwerker wurde das Geschirr auf den "Tornitos", rotierenden Scheiben, von Hand bemalt und so zu einem schönen Dekorationsstück verarbeitet. Das lief viele Jahrhundert lang genau so ab.

Trotz der Modernisierung der zur Töpferei verwendeten Maschinen, die den Prozess beschleunigt haben, sind es immer noch die Handwerker, die die Qualität der Arbeit bestimmen. In den letzten 33 Jahren war der Künstler João Alberto Simões Rego für die Malerei der großen Wandgemälde, Landschaften, Porträts und Statuen verantwortlich. Neben Töpferwaren auch geformte und handbemalte Fliesen herstellt.









Rundgang

Direkt vor der Fabrik befindet sich ein Parkplatz. Geöffnet ist hier Montag bis Freitag von 9:00-18:00 Uhr, samstags bis 12:45 Uhr. Besonders schön ist ein Besuch vormittags, wenn die Keramikproduktion in vollem Gange ist.

In diversen Räumen darf man umherstreifen und auch fotografieren, die Besucher können die Herstellung von Geschirr und Fliesen beobachten und den Arbeitern beim Bemalen über die Schulter schauen. Ein Besuch der Fabrik Cerâmica Vieira ist mehr als nur eine Fabrikbesichtigung, hier taucht man ein in die Kultur der Azoren und die Kunst der Keramik.

Es gibt auch Führungen und ein kleines Museum. Der Eintritt ist kostenlos, vieles ist beschriftet. Auch mit einigen Verbotschildern, denn man sollte nur gucken, nichts anfassen und auch nicht in jeden Raum laufen.

Die Fabrik produziert überwiegend drehgebranntes Geschirr und handgefertigte Fliesen mit den charakteristischen Dekoren, bei denen Blau die dominierende Farbe ist. Interessant, das sie erst in Altrosa aufgetragen wird und dann erst beim Brennen ihre charakteristische Blaufärbung bekömmt.

Gebrannt wird heute in zwei modernen, gasgefeuerten Brennöfen, auf einem Schienensystem können Loren mit einem Regalaufbau voller Brenngut direkt in den Ofen gefahren werden. Dort verbleiben sie einige Stunden bei knapp 1100 °C. Die Öfen haben auch eine Wasserkühlng, um den Prozess des Abkühlens genau steuern zu können.

Der gesamte handwerkliche Herstellungsprozess wird seit den Anfängen der Fabrik beibehalten. Dekoration und Design liegen im künstlerischen Ermessen der Handwerker. Im Malraum stehen einige Vorlagen in den Regalen, an denen sie sich orientieren können.

Neben dem Eingang gibt es natürlich auch einen schönen Laden, in dem Produkte unter dem Namen Louça da Lagoa (Lagoa-Töpferei) erworben werden können. Jedes Stück ist ein Unikat, viele tragen die typische azoreanische Blaufärbung. Das "Lagoa China" wird in Portugal sehr geschätzt und es gibt wohl kaum ein Haus auf den Azoren, das nicht mindestens ein Stück aus dem Hause Cerâmica Vieira besitzt.

Uns hat eine schwarz-weiße Kuh gut gefallen, in die man Milch füllen kann. Aber leider hatten wir noch 4 Wochen Urlaub vor uns und wollten sie daher nicht mitnehmen. Am Ende haben wir uns dann doch gegen einen weiteren Staubfänger im Schrank entschieden und waren nicht noch einmal hier.









Auf dem Gelände

Videos zum Thema

Google Map zum Thema

360° View zum Thema

| Weltreisen | Azoren | São Miguel | Mitte und Norden | HOME |

| Datenschutz | Impressum |