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Ribeira Quente in der Gemeinde Povoação, liegt an der Südküste der Insel São Miguel. Auf dem Weg zurück nach Caloura kamen wir an der Abzweigung vorbei und beschlossen spontan einen Abstecher an die Küste.
Etwa Mitte des 15. Jahrhunderts begannen die ersten Siedler, hier Land entlang der Küste zu bewirtschaften. Irgendwann im Jahr 1588 führte dann ein gewaltiger Erdrutsch aus dem Furnas-Tal, ausgelöst durch heftige Regenfälle, zur Ausdehnung der Landfläche. Ein Vulkanausbruch am 02. September 1630 in Furnas löste einen weiteren Schuttstrom aus, der die gesamte Küste bedeckte. Dadurch wurde auch die Zufahrt für die lokale Schifffahrt eingeschränkt.
Trotzdem blieb eine kleine Gemeinde aus Fischern und Bauern hier wohnen. Um 1765 wurde die erste Kapelle, die São Paulo gewidmet war, von Bewohnern aus Vila Franca do Campo errichtet. Damals war Ribeira Quente eine Pfarrei dieser Gemeinde.
Es gab auch ein Fort namens São Paulo, das ein wichtiger Teil der Gemeindeverteidigung. Es befand sich oberhalb des Strandes Fogo, denn hier konnten Freibeuter und Piraten leicht an Land gehen. Von diesem imposanten Bauwerk ist jedoch nichts mehr erhalten, ab 1817 lag das Fort in Trümmern und die Artillerie war entfernt.
Am 26. Juni 1952 verursachte ein Erdbeben in der Region Furnas dann die fast vollständige Zerstörung der Wohnhäuser in dieser Gemeinde. Am Morgen des 31. Oktober 1997 wurde die Gemeinde erneut von einem Erdrutsch erschüttert, der nach einer Nacht mit heftigen Regenfällen verursacht wurde. Er verschlang die Häuser zwischen den Ortschaften Fogo und Ribeira Quente und tötete 29 Menschen, die in der Gegend von Canada da Igreja lebten. Fischerboote zerschellten und die Bilder gingen damals um die Welt. Noch heute sind Schneisen in den Wäldern sichtbar.
Die Straße hierher ist heute sehr gut ausgebaut und führt durch zwei Tunnel. Ihr Bau war der größten Ingenieurprojekte auf der Insel São Miguel in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Sie verbinden den Ort Furnas mit dem Dorf am Meer.
Der erste Tunnel wurde 1935 eröffnet, der zweite vier Jahre später. Damit endete die Isolation der Gemeinde vom Rest der Insel, denn bis zu diesem Zeitpunkt war das Dorf über 350 Jahre lang nur über unbefestigte Straßen oder mit Pferde- oder Viehkarren erreichbar.
Das Projekt war Teil eines Plans zur stärkeren wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung der Region und führte auch zur Neugestaltung und Verbesserung der Straßenverbindungen und zur Erweiterung des Fischereihafens. Die sieben Kilometer lange Strecke hinunter führt durch ein dichten Wald, durch die beiden Tunnel und auch und einigen Wasserfällen vorbei.
Einer davon liegt in einer kurzen Lücke zwischen zwei Tunneln, wenn man von oben kommt auf der rechten Seite und ist 25 Meter hoch. Ich wollte ihn aus dem Auto fotografieren, konnte aber nur ein einziges Bild davon machen, weil uns ein anderes Auto zu dicht folgte. Er ist für ein Posing bei Instagramm sehr beliebt, man muss aber durch einen der Tunnel entlang der viel befahrenen Straße gehen, was nicht ganz ungefährlich ist. So beeindruckend fand ich ihn Ende Mai nicht, um dafür extra einen Haltepunkt zu suchen und dann weit zurück zu laufen. Kurz vor der Ortseinfahrt befindet sich ein Wasserkraftwerk.
Die Region bleibt auch weiterhin anfällig für Erdrutsche, 2012 wurde das Ufer befestigt und ein riesiger Damm schützt nun den Ort vor einer erneuten Flutkatastrophe. Die Hänge mit 6–20% Gefälle entlang der Küste und im Landesinneren beeinflussen viele Landnutzungen und haben schon öfter den Zugang zur Gemeinde verschüttet.
Ribeira Quente beherbergt neben dem wichtigen Fischereihafen auch Wohnhäuser, Gewerbebetriebe und Verwaltungsgebäude. Wir parkten am Hafen auf einem riesigen Parkplatz und streiften zu Fuß durch den Ort. Hier befindet sich der Hauptstrand Praia do Fogo - daher auch der für den Ort viel zu große Parkplatz. Der Fluss bringt schwefelhaltiges Wasser der heissen Quellen aus Furnas hierher, daher stammt auch der Name Ribeira Quente - warmer Fluss. Dies macht das Wasser in diesem Küstenabschnitt bei Besuchern und Einheimischen gleichermaßen beliebt, da es lauwarm ist. Ideal zum Schwimmen im Sommer, dann gibt es hier einen schönen, feinen Sandstrand. Im Winterhalbjahr wird er weggeschwemmt und es bleiben nur ein paar Steine.
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